Mittwoch, 3. September 2003

DIE MÖNCHE VON ST. OTTILIEN TÄGLICH 5x LIVE !



ZUR EINLEITUNG

Haben Sie sich nicht auch schon einmal gedacht, wie schön es wäre, jetzt, da wo Sie gerade sitzen, am Chorgebet einer klösterlichen Gemeinschaft teilzunehmen? Geht nicht? Alles zu weit weg?

Von wegen! -
Wir Missionsbenediktiner aus Sankt Ottilien am bayerischen Ammersee haben in Zusammenarbeit mit KiP-Radio eine ganz zeitgemäße Lösung gefunden: Bereits seit dem 3. September 2003 kann man sich jederzeit live in unser Stundengebet einklicken und mitbeten. Der mehrfach tägliche Choralgesang der Mönche von St. Ottilien bietet somit eine einmalige Gelegenheit, in der Rastlosigkeit unserer Zeit ein wenig zur Ruhe zu kommen. - Und dazu möchten wir Sie ganz herzlich einladen!

An Werktagen (im Jahreskreis, während der geprägten Zeiten, auch bei Festum)
05.40 Vigil und Laudes
06.45 Konventamt
08.00 Eucharistiefeier
12.00 Mittagshore
18.00 Vesper
20.00 Komplet (mittwochs um 19.30 Uhr)
An Hochfesten (wenn kein gesetzlicher Feiertag)
06.30 Laudes
11.15 Konventamt
18.00 Vesper
20.00 Komplet
An Sonntagen und gesetzlichen Feiertagen
06.30 Laudes
09.15 Konventamt
12.00 Mittagshore
17.30 Lateinische Vesper
20.00 Komplet

Sonntag, 27. Juli 2003

Der Lumpensammler von Tokio

Einer, der Gottes Wirken bezeugen wollte
Eine Erinnerung an Pater Gereon Goldmann OFM

Mitte der neunziger Jahre. Ins Mutterkloster der Franziskaner auf dem Frauenberg war ein alter Pater zurückgekehrt: Pater Gereon Goldmann. Ein Japan-Missionar, dessen Leben – nach Aussagen eines jungen Diakons – „Stoff für Romane“ böte. Das machte neugierig, und die Lektüre der Jugend- und Kriegserinnerungen von Pater Gereon, „Tödliche Schatten – Tröstendes Licht“, noch viel mehr.
Was hatte der Mann nicht alles erlebt: Geburt 1916 in Fulda als Sohn eines Tierarztes, Tod der Mutter, die Begegnung mit einer prophetisch begabten Ordensschwester, Umzug nach Köln, Eintritt in den Franziskanerorden, Einberufung zur Wehrmacht, Strafversetzung zur Waffen-SS, Kontakt zur Widerstandsgruppe des 20. Juli mit Kurierdiensten nach Frankreich und Italien, Audienz bei Pius XII., Erteilung der päpstlichen Sondervollmacht zur Priesterweihe ohne Theologiestudium, Gefangennahme auf dem Monte Cassino, Einlieferung in Kriegsgefangenenlager in Marokko und Algerien, Priesterweihe, Todesstrafe und Begnadigung.

Immer wieder war Pater Gereon dem Abgrund begegnet, stets war er gerettet worden. „Wie die Geier stürzten sich die Flugzeuge auf das enge Tal und warfen ihre Bomben ab. Alles suchte hastig irgendeine Deckung. Ich dachte urplötzlich: Schnell auf den Bauch! Ich lag ja immer noch mit dem Rücken nach unten. Im Moment, da ich mich umdrehte, um das Allerheiligste zu schützen, regnete es Stahl, Steine, Erde und Staub.“

In den Fünfzigern begann es

Dabei begann das eigentliche Abenteuer, die eigentliche Berufung erst später, Mitte der fünfziger Jahre. Mit dem Abflug nach Japan, wo Pater Gereon die Pfarrei Sankt Elisabeth in Tokio, Itabashi-Ku übernahm. Er sammelte Lumpen, um verschiedene Projekte zu finanzieren: den Bau von Kirchen, Heimen, Krankenhäusern, Sozialstationen, Wohnungen. Er predigte und taufte und baute sogar ein Kirchenmusik-Institut auf, das St. Gregorius-Institut für Kirchenmusik und Liturgie. Anfang der neunziger Jahre besuchte ihn das japanische Kaiserpaar, in Anerkennung für seine sozialen Dienste. In Fulda sollte Pater Gereon sich ab Mitte der neunziger Jahre ausruhen, seine Gesundheit war nicht mehr die Beste. Doch ständig kamen Besucher aus Japan, die ihn sehen wollten: Beichtkinder, Täuflinge, Musikergruppen. Er lebte in einem kleinen Zimmer, ging morgens zur Frühmesse in die Kirche. Verbrachte viel Zeit im Gebet, las Bücher zur Kirchengeschichte und erledigte immer noch geschäftliche Korrespondenzen: Spendenbescheinigungen, Darlehen für Bedürftige. Unvergesslich, wie der große Mann mit den grauen Haaren und den wachen Augen nach einer Beichte in seinem Zimmer spitzbübisch lächeln konnte. „So, jetzt wollen wir uns mal einen Schluck genehmigen“, sagte er dann und goß seinen Lieblingslikör vorsichtig in zwei kleine Gläser, um bald darauf mit rheinländischer Leichtigkeit von Fügungen und Führungen, Geheimnissen und Gnaden jenseits aller Zeit- und Landesgrenzen zu erzählen. Bodenständig, ohne falschen Weihrauch.

Tiefer Glaube an die Vorsehung

Doch so menschlich und unterhaltsam er war, so sehr konnte und wollte Pater Gereon Gottes Wirken bezeugen. Ernst und geschliffen: „Alles, was auch immer im Leben geschehen mag, geschieht unter der gütigen und oftmals unverständlichen Vorsehung einer ewigen Liebe. Freude und Leid, Erfolg und Misserfolg, Krankheiten und Nöte aller Art, alles schlägt zum Guten, ja zu unserem Besten aus, wenn wir die Überzeugung bewahren, dass Gott uns sieht, uns hört und liebt, wenn wir uns an Ihn wenden. Die Brücke zu Ihm ist das Gebet und die heilige Euchariste.“ In der Nacht zum 27. Juli ist Pater Gereon Goldmann OFM im Alter von 86 Jahren gestorben.

Stefan Meetschen
(DIE TAGESPOST vom 02.08.2003)


Freitag, 10. Januar 2003

Die Geburtsstunde von "ERZABTEI LIVE"

Am 10. Januar 2003 wurde die Idee von >> ERZABTEI LIVE
im Stüberl des Gästehauses von St. Ottilien geboren. Die Idee eine Live-Übertragung des Stundengebetes im WWW hatte ich als Webmaster des Klosters schon länger im Hinterkopf. Aber erst die "göttliche Vorsehung" brachte den endgültigen Durchbruch:
Sie schickte uns mit Herrn Markus Löw von KIP-Radio und Herrn Dipl.-Ing. Tilmann Basien zwei Gäste ins Gästehaus, die von dieser Idee ebenfalls begeistert waren und die zusätzlich auch noch über alle technischen Möglichkeiten verfügten, diese Idee auch wirklich in die Tat umzusetzen! Nur gut, das ich damals auch der Stellvertreter des Gastpaters war und wir so im Gästehaus zueinander gefunden haben. So fand die Idee der Live-Übertragungen des Stundengebetes am Abend des 10. Januars 2003 ihre "drei Väter". - Geburtshelfer waren zusätzlich noch ein paar gute Zigarren und einige Gläser spanischen Rotweins. - Und natürlich der englische Maler Carl Lazzari, der zu dieser Zeit ebenfalls als Gast im Gästehaus (und an diesem Abend auch im "Stüberl") verweilte und dieses denkwürdige Ereignis mit seinem Tuschestift in seinem Skizzenbuch festhielt.