Donnerstag, 26. Mai 2022

Protestantischer Pastor aus Wittenberg ermutigt: Es braucht das Katholische!

Mit Sorge beobachte ich die Protestantisierungsbestrebungen in unserer Katholischen Schwesterkirche, wie sie sich in Maria 2.0 und im Synodalen Weg ausdrücken. 

Den Synodalen Weg halte ich für einen Irrweg, weil er die Protestantisierung der Katholischen Kirche forciert. Die Demokratisierung einer Volkskirche bedeutet immer, dass ein volkskirchliches Minimalchristentum zum kirchlichen Standard wird und die ganze Kirche banalisiert und das Evangelium verwässert. Die Demokratisierung der Evangelischen Kirche in Deutschland mit ihren Synoden hatte im III. Reich zur Folge, dass die braune Mehrheit in den Synoden die ganze Kirche total mit diesem braunen Ungeist kontaminierte, pervertierte und schließlich geistlich paralysierte, so dass die Evangelische Kirche im III. Reich eine einzige Geschichte von Glaubensverrat war. Leuchtende Ausnahme: Dietrich Bonhoeffer.

Sagen Sie deshalb bitte den „Reformern“:

1) Schauen Sie auf die Evangelische Kirche in Deutschland. Dort ist all das, wofür Sie kämpfen, Realität: Frauen als Priester, Synodalverfassung, verheiratete Pfarrer, Feminismus. Der geistliche und physische Zustand der evangelischen Kirche ist indes noch schlimmer und die Auswirkungen der Säkularisierung noch verheerender als in der katholischen Kirche. 

2) Wenn Sie unbedingt diese andere Kirche wollen, werden Sie doch evangelisch. Dort ist das alles umgesetzt, was Sie anstreben. 

3) Ich als Protestant mit katholischem Herzen und Pfarrer auf der Kanzel Martin Luthers würde die Protestantisierung der Katholischen Kirche für ein großes Unglück halten, denn diese Welt braucht das katholische Profil der katholischen Spiritualität mit Papsttreue, Marienverehrung und dem Beispiel der Heiligen der Kirche. Und die christliche Welt braucht die katholische Identität, weil es ein großer Verlust für die Christenheit wäre, wenn die katholische Farbe des Glaubens an Intensität verlöre. 
 
Brüderliche Grüße, 
Ihr Alexander Garth

Montag, 9. Mai 2022

Im Schlachthaus der Klassik-CDs


Können Klassik-CD-Kritiken Aufreger sein? David Hurwitz, Chefredakteur des Internet-CD-Magazins "Classics Today", schafft das mühelos mit seinem YouTube-Blog, den er zu Beginn der Corona-Krise startete. Das meiste, was er mit reger Mimik vorträgt, sind zu 95% Empfehlungen. Gerät er aber in Rage, wird die Kritik ein Schlachtfest. Hurwitz vernichtet Wilhelm Furtwänglers "Nazi-Neunte" Beethovens, kanzelt Teodor Currentzis ab und überlegt, ob Roger Norrington der schlechteste Dirigent aller Zeiten ist. 

Jüngst hat Hurwitz eine CD-Box mit Österreich-Bezug zerstört: die der Brahms-Sinfonien mit den Wiener Symphonikern unter Philippe Jordan. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war Jordan Symphoniker-Chefdirigent, jetzt ist er Musikchef der Wiener Staatsoper. Hurwitz ist gnadenlos: "Zeitverschwendung, Geldverschwendung, Verschwendung von Plastik und Ressourcen", Jordans Beethoven "war ein Nichts, und sein Brahms ist ein schlechtes Nichts", "die Essenz der Ziellosigkeit", "die Ausscheidung am Arsch der Zivilisation klassischer Musik", "vermeiden Sie diese Aufnahme wie den Tod".

Klassikbegeisterte treibt Hurwitz mit solchen Wutreden zur Weißglut in den Sozialen Medien. Aber: Wie kein anderer schürt Hurwitz gerade mit seinen polarisierenden Kritiken das Interesse an Aufnahmen klassischer Musik. Seine Schlachtungen stehen am Beginn von Festessen. Er zeigt, dass Kritik dann am vergnüglichsten und damit breitenwirksamsten ist, wenn sie klar Stellung bezieht. "Keep on listening", fordert Hurwitz seine Zuschauer auf. Und ob!