Donnerstag, 21. Februar 2013

Benedikt bleibt seinem Charisma treu



Ein charismatischer Rücktritt

Schockbotschaft

Die Ankündigung des Papstrücktritts war für viele Menschen weltweit ein Schock. Die Botschaft des Pontifex vom vergangenen Montag, sein Amt am 28. Februar niederzulegen und ein zurückgezogenes Leben in Meditation und Gebet zu führen, überraschte nicht nur zahlreiche Deutsche, die gerade den Rosenmontag feierten und die Nachricht aus Rom für einen Karnevalswitz hielten. Die ganze katholische Welt und viele Menschen darüber hinaus zeigten sich verwundert über die Entscheidung Benedikts XVI. Es schien ja fast festzustehen schien, dass ein Papst nicht zurücktritt, sondern sein von der Kirche übertragenes Amt bis zum Ende, auch wenn es bitter sei, ausübt. Selbst die Kardinäle, in deren Anwesenheit der Papst seinen Rücktritt ankündigte, waren nicht auf diese Neuigkeit vorbereitet. Wie aus heiterem Himmel sei Benedikts Schritt für sie gewesen.

Papsttum als Schicksal?

Dieser heitere Himmel zeigte dann auch in der Nacht des Montags, was er vom angekündigten Rücktritt hielt: Ein Blitz schlug in die Kuppel des Petersdoms ein. Als Zeichen von oben deuteten einige Kommentatoren die Himmelserscheinung. Als würde es Gott im Himmel nicht gefallen, dass der Stellvertreter Christi auf Erden sein Amt aufgibt. Diese infantile Deutung des Naturspektakels gründet in der Kritik am Rücktritt Benedikts. Der Verzicht auf das Petrusamt erscheint in manchen Kreisen als tabu. Diese Aufgabe müsse durchgehalten werden bis zum Tod des jeweiligen Amtsinhabers, als sei sie geschuldeter Gehorsam gegenüber dem ius divinum, dem göttlichen Recht, dass der Papst sein Leben lang Papst sei. So habe es schließlich auch der selige Papst Johannes Paul II. vorgelebt. Trotz kräftezehrender Krankheit habe er treu seinen Dienst erfüllt und sei Papst geblieben. Und genau durch dieses Beispiel und sein nicht verstecktes Leiden sei er zu einem Vorbild für alle Gläubigen und zum Trost für Kranke geworden.

Starke Führung notwendig

Doch bei dieser richtigen Darstellung darf nicht vergessen werden, dass Benedikts Vorgänger durch seine Krankheit der Kirche eine Zeit bereitet hat, in der das Oberhaupt nur noch sehr eingeschränkt einsatzfähig war. Dieses Beispiel des seligen Papstes aus Polen hatte Benedikt in seiner Zeit als Kardinal Joseph Ratzinger zugleich bewundert und befremdet. Seine Entscheidung, das Papstamt zu Lebzeiten zu verlassen, ist wohl auch in der Furcht begründet, ein zweiter Papst zu werden, der die letzten Monate oder gar Jahre seines Dienstes mit einer schwerer Krankheit zu vollbringen hat. Dabei ginge der Kirche jene starke Führung ab, die sich gerade im Pontifikat Benedikts aufgrund der zahlreichen Skandale als notwendig erwiesen hat. Wegen dieser klugen Vorsicht des Papstes wurde seine Entscheidung zum Rücktritt von vielen Stimmen in den Medien und innerhalb der Kirche positiv aufgefasst. So meint der Vatikankenner Marco Politi, dass “Benedikt einen Wegweiser für die Zukunft gesetzt” habe und sich die “Moderne keine kranke Ikone als Papst erlauben” könne.

Papst muß mobil sein

In der Tat haben sich die Anforderungen an einen Heiligen Vater in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Die wachsende und globale Kirche benötigt einen Papst, der mobil ist und alle Kontinente besuchen kann. Ein Oberhaupt, dass die Sprache sowohl der Jugend als auch der Menschen im dritten und vierten Lebensalter spricht. Einen Pontifex der mit den modernen Kommunikationsmitteln Brücken zu allen Menschen bauen kann. Daher benötigt die katholische Weltkirche einen intellektuell wendigen und auch physisch mobilen Papst.

Benedikt bleibt seinem Charisma treu

Wie man auch zu dieser Erklärung stehen mag, sie ist ein Hinweis darauf, dass der Rücktritt Benedikts ein ganz persönlicher Schritt war. Es ist ein historischer Akt, der zu seiner Person passt, zu seinem Charisma, mit dem er den Petrusdienst ausgefüllt hat. Benedikt stellt seine Person in den Hintergrund und lässt die Bedeutung des Papstamtes hervortreten. Genau deshalb tritt er zurück, um diesem Amt seine Größe und Signifikanz zu lassen. Er ist sich seiner Schwäche durch Alter und persönlicher Veranlagung bewusst. Benedikt will zeigen, dass er auf eine demütige Weise Papst sein wollte und deshalb das Amt niederlegt. Keineswegs soll dies bedeuten, dass sich die Kirche “keine kranke Ikone als Papst erlauben” könne. Johannes Paul II. wird auch wegen seines öffentlichen Leidens im Papstamt oft “der Große” genannt. Er hat als Nachfolger des Petrus diesen Dienst seinem persönlichen Charisma gemäß gelebt. Für den kommenden Papst bedeutet die Entscheidung Benedikts, eine große Bestärkung und Freiheit darin, das Papstamt nach seinem persönlichen Charisma zu leben. Als individueller Nachfolger des heiligen Petrus.

Dienstag, 5. Februar 2013

Dürfen wir Tiere essen?

Richard David Precht stellt in der vierten Ausgabe seiner Philosophiesendung die Frage: "Dürfen wir Tiere essen?" Sein Gast, der große katholische Philosoph Robert Spaemann, hat sich intensiv mit Fragen der Tierethik beschäftigt. Er hält den Verzehr von Fleisch für gerechtfertigt - entsprechend der christlichen Auffassung, dass Gott auch die Tiere geschaffen habe, damit der Mensch sie sich zu Nutze mache.

    

Montag, 4. Februar 2013

Wir sind tatsächlich im Dschungel

Offenbar müssen wir alles neu aushandeln, in jedem Moment, weil es, nach dem Tod Gottes, keine Instanzen mehr gibt, die für uns verbindlich sind. Wir sind tatsächlich im Dschungel. Es gibt keine prinzipiellen Unterschiede mehr zwischen Gut und Böse, auch Sinn und Unsinn, Takt und Taktlosigkeit, Wahrheit und Lüge. Alles Verhandlungssache. Es gibt nur noch die Ad-hoc-Entscheidung für den eigenen Vorteil. (Matthias Matussek) http://www.kath.net/detail.php?id=39939