Montag, 19. Dezember 2022

„Sprechen wir über Mord!?“ mit Angela Merkel über Wagners "Ring des Nibelungen"

Erstmals ist die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel Gesprächsgast in einem Podcast-Format.

Gemeinsam mit dem ehemaligen Bundesrichter Thomas Fischer und Moderator Holger Schmidt diskutiert sie im SWR2 True-Crime-Podcast „Sprechen wir über Mord!?“ über strafrechtliche Zusammenhänge und Motive in Richard Wagners „Ring des Nibelungen“. 

Zentrale Begriffe sind dabei Habgier, Rache und Eitelkeit. Ganz wie im echten Leben ... und in der Politik! 

Montag, 15. August 2022

Die Festspielwurst

Um sich selbst ein Bild zu machen besuchte der Komponist Igor Strawinsky 1912 die Bayreuther Festspiele. Über die Pausen berichtet er folgendes: „Dann sind wieder die Würstchen an der Reihe, wieder ein Bier, wieder die Fanfare, wieder die Andacht, wieder ein Akt – der letzte. Fertig!“ An diesem Ritual hat sich bis heute nichts geändert!

Samstag, 30. Juli 2022

DER GEFÄHRLICHERE FEIND DES GUTEN

Dummheit ist ein gefährlicherer Feind des Guten als Bosheit. Gegen das Böse läßt sich protestieren, es läßt sich bloßstellen, es läßt sich notfalls mit Gewalt verhindern, das Böse trägt immer den Keim der Selbstzersetzung in sich, indem es mindestens ein Unbehagen im Menschen zurückläßt. Gegen die Dummheit sind wir wehrlos. Weder mit Protesten noch mit Gewalt läßt sich hier etwas ausrichten; Gründe verfangen nicht; Tatsachen, die dem eigenen Vorurteil widersprechen, brauchen einfach nicht geglaubt zu werden – in solchen Fällen wird der Dumme sogar kritisch, und wenn sie unausweichlich sind, können sie einfach als nichtssagende Einzelfälle beiseite geschoben werden. Dabei ist der Dumme im Unterschied zum Bösen restlos mit sich selbst zufrieden, ja, er wird sogar gefährlich, indem er leicht gereizt zum Angriff übergeht. Daher ist dem Dummen gegenüber mehr Vorsicht geboten als gegenüber dem Bösen. … Bei genauerem Zusehen zeigt sich, daß jede starke äußere Machtentfaltung, sei sie politischer oder religiöser Art einen großen Teil der Menschen mit Dummheit schlägt. … Das Wort der Bibel, das die Furcht Gottes der Anfang der Weisheit sei (Sprüche 1, 7), sagt, daß die innere Befreiung des Menschen zum verantwortlichen Leben vor Gott die einzige wirkliche Überwindung der Dummheit ist.

Dietrich Bonhoeffer

Donnerstag, 26. Mai 2022

Protestantischer Pastor aus Wittenberg ermutigt: Es braucht das Katholische!

Mit Sorge beobachte ich die Protestantisierungsbestrebungen in unserer Katholischen Schwesterkirche, wie sie sich in Maria 2.0 und im Synodalen Weg ausdrücken. 

Den Synodalen Weg halte ich für einen Irrweg, weil er die Protestantisierung der Katholischen Kirche forciert. Die Demokratisierung einer Volkskirche bedeutet immer, dass ein volkskirchliches Minimalchristentum zum kirchlichen Standard wird und die ganze Kirche banalisiert und das Evangelium verwässert. Die Demokratisierung der Evangelischen Kirche in Deutschland mit ihren Synoden hatte im III. Reich zur Folge, dass die braune Mehrheit in den Synoden die ganze Kirche total mit diesem braunen Ungeist kontaminierte, pervertierte und schließlich geistlich paralysierte, so dass die Evangelische Kirche im III. Reich eine einzige Geschichte von Glaubensverrat war. Leuchtende Ausnahme: Dietrich Bonhoeffer.

Sagen Sie deshalb bitte den „Reformern“:

1) Schauen Sie auf die Evangelische Kirche in Deutschland. Dort ist all das, wofür Sie kämpfen, Realität: Frauen als Priester, Synodalverfassung, verheiratete Pfarrer, Feminismus. Der geistliche und physische Zustand der evangelischen Kirche ist indes noch schlimmer und die Auswirkungen der Säkularisierung noch verheerender als in der katholischen Kirche. 

2) Wenn Sie unbedingt diese andere Kirche wollen, werden Sie doch evangelisch. Dort ist das alles umgesetzt, was Sie anstreben. 

3) Ich als Protestant mit katholischem Herzen und Pfarrer auf der Kanzel Martin Luthers würde die Protestantisierung der Katholischen Kirche für ein großes Unglück halten, denn diese Welt braucht das katholische Profil der katholischen Spiritualität mit Papsttreue, Marienverehrung und dem Beispiel der Heiligen der Kirche. Und die christliche Welt braucht die katholische Identität, weil es ein großer Verlust für die Christenheit wäre, wenn die katholische Farbe des Glaubens an Intensität verlöre. 
 
Brüderliche Grüße, 
Ihr Alexander Garth

Montag, 9. Mai 2022

Im Schlachthaus der Klassik-CDs


Können Klassik-CD-Kritiken Aufreger sein? David Hurwitz, Chefredakteur des Internet-CD-Magazins "Classics Today", schafft das mühelos mit seinem YouTube-Blog, den er zu Beginn der Corona-Krise startete. Das meiste, was er mit reger Mimik vorträgt, sind zu 95% Empfehlungen. Gerät er aber in Rage, wird die Kritik ein Schlachtfest. Hurwitz vernichtet Wilhelm Furtwänglers "Nazi-Neunte" Beethovens, kanzelt Teodor Currentzis ab und überlegt, ob Roger Norrington der schlechteste Dirigent aller Zeiten ist. 

Jüngst hat Hurwitz eine CD-Box mit Österreich-Bezug zerstört: die der Brahms-Sinfonien mit den Wiener Symphonikern unter Philippe Jordan. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war Jordan Symphoniker-Chefdirigent, jetzt ist er Musikchef der Wiener Staatsoper. Hurwitz ist gnadenlos: "Zeitverschwendung, Geldverschwendung, Verschwendung von Plastik und Ressourcen", Jordans Beethoven "war ein Nichts, und sein Brahms ist ein schlechtes Nichts", "die Essenz der Ziellosigkeit", "die Ausscheidung am Arsch der Zivilisation klassischer Musik", "vermeiden Sie diese Aufnahme wie den Tod".

Klassikbegeisterte treibt Hurwitz mit solchen Wutreden zur Weißglut in den Sozialen Medien. Aber: Wie kein anderer schürt Hurwitz gerade mit seinen polarisierenden Kritiken das Interesse an Aufnahmen klassischer Musik. Seine Schlachtungen stehen am Beginn von Festessen. Er zeigt, dass Kritik dann am vergnüglichsten und damit breitenwirksamsten ist, wenn sie klar Stellung bezieht. "Keep on listening", fordert Hurwitz seine Zuschauer auf. Und ob!