Samstag, 19. Dezember 2009

Vorankündigung: "Früher war mehr Lametta" oder "Weihnachten im Kloster III"

Erst am 24. Dezember gibt es wieder einen neuen Beitrag in der Serie "Früher war mehr Lametta" oder "Weihnachten im Kloster". Dann wird hier erstmals geheim gefilmtes Videomaterial von der offiziellen Weihnachtsfeier der Mönche veröffentlicht. Quasi eine Weltpremiere. - Das äußerst seltene, "stimmungsvolle" Filmmaterial wurde mir übrigens aus China übermittelt.
Da bis zu dieser Weltpremiere noch einige Tage Zeit bleiben, hier noch einmal Loriots Original, das der beliebten "Weihnachten im Kloster"-Serie den Namen gegeben hat. - Wo bekommt man übrigens das Kinderspiel "Wir bauen uns ein Atomkraftwerk" ?

Dienstag, 15. Dezember 2009

Adventlicher Choral zum Mitsingen



(Zum Anhören bitte auf den Pfeil klicken.)

Endlich haben Sie hier erstmals die Gelegenheit (zusammen mit der Mönchsschola der Erzabtei St. Ottilien) Gregorianische Choräle zu üben, damit Sie dann bei den Liveübertragungen noch besser mitsingen können. Als erstes Übungsstück bietet sich der Introitus des ersten Adventsonntags "Ad te levavi" an.

Text (Übersetzung)
Zu dir erhebe ich meine Seele. Mein Gott, auf dich vertraue ich. Laß mich nicht scheitern, laß meine Feinde nicht triumphieren. Denn niemand, der auf dich hofft, wird zuschanden.

V. Zeige mir, Herr, deine Wege, lehre mich deine Pfade. Ant.
V. Führe mich in deiner Treue und lehre mich, denn du bist der Gott meines Heiles. Auf dich harre ich allezeit. Ant.
(Ps 25, 1-5)

Kommentar
Programmatisch stehen am Anfang des Introitus des ersten Adventsonntags und mit ihm am Anfang des gesamten liturgischen Jahres die Worte: »Ad te levavi animam meam« - »Zu dir erhebe ich meine Seele«. Der erlösungsbedürftige Mensch richtet seinen Blick auf Gott, den er in vertrauter Anrede »Deus meus« - »mein Gott« - nennen darf. Der nach oben gerichtete, nach Hilfe ausschauende Blick, die Geste der nach Gott sich ausstreckenden Hände finden in der Melodie, vorab in der melodisch weit ausgreifenden Intonation des Stückes, bildhaften Ausdruck. Eine mehrfache Wiederholung der Antiphon, im Anschluß an melodisch einfacher und formelhaft gehaltene Psalmverse, soll bewirken, daß der zentrale Gedanke des Introitus mehr und mehr in das Herz des Sängers bzw. Hörers einsickert.

Sonntag, 29. November 2009

"... die Sterne vom Himmel holen und ewige Lichter in der Welt anzünden"


“Ich bin erschüttert!“ – Manchmal sagen wir das. So hat uns beispielsweise der „11. September“ alle erschüttert . Und vorausgegangen ist dann jedes Mal ein Ereignis, das uns irgendwie ins Wanken gebracht hat, uns irgendwie verunsichert hat. Das kann aber auch die Enttäuschung über das schlechte Verhalten eines Mitmenschen sein oder aber auch der plötzliche und vielleicht auch qualvolle Tod eines Angehörigen oder Freundes. Was aber auch immer der Grund für eine Erschütterung sein mag, danach müssen wir unser Leben neu ordnen, müssen wir wieder neue Sicherheit gewinnen.

Ist so eine Erschütterung immer schlecht? Unangenehm ist sie allemal – aber zugleich auch schlecht? Manchmal kann sie sogar hilfreich sein. Erschütterungen zeigen uns, wo wir unser Leben auf Sand gebaut haben, auf Vorstellungen, die im letzten brüchig sind. Erschütterungen helfen uns, unser Leben zu hinterfragen, es neu auf einen wirklich tragenden Grund zu stellen und so tragen sie zum Gelingen des Lebens bei. Die Erschütterung eines brüchigen Fundaments für das Leben ist die Voraussetzung dafür, ein sicheres zu gewinnen.

Von einer gewaltigen Erschütterung ist in diesem Evangelium des ersten Adventssonntages die Rede. „Sonne und Mond werden nicht mehr scheinen. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen: denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.

Der Jesuitenpater Alfred Delp hat es unternommen, diese Erschütterung, von der das Evangelium spricht, in seiner Predigt positiv zu deuten. Seine Predigt entstand während des 2. Weltkriegs, einer Zeit wirklicher Erschütterung. Delp wies damals auf den „Wahn der falschen Sicherheiten“ hin, die sich der Mensch selbst gemacht habe, so dass er am Ende glaubte, er könne „mit seiner eigenen Hand die Sterne vom Himmel holen und ewige Lichter in der Welt anzünden“, - er könne von sich aus die Gefahren wenden und die Nacht bannen.

Delp wörtlich „Und jetzt lässt Gott die Erde einmal dröhnen und jetzt erschüttert er, nicht um eine falsche Angst hervor zu rufen, sondern um uns eines wieder zu lehren: das innere bewegt Werden des Geistes.“
- Mit anderen Worten: Wir brauchen Erschütterungen, die uns wachrütteln und den Geist in uns wach halten. Alfred Delp wollte mit diesen Worten natürlich nicht den Krieg als gottgewollt hinstellen, wohl aber als eine Zeit, die die gesamte Existenz auf den Prüfstand stellt.

Nun, die Zeit Alfred Delps ist nicht unsere Zeit. - Gott sei Dank sind wir weder dem Nationalsozialismus unterworfen, noch herrscht in unserem Land Krieg. Und doch sind die Worte Delps nicht so weit von uns weg, dass wir sie nicht verstehen und auf unser Leben anwenden könnten.

Gibt es nicht auch bei uns untergründig die Vorstellung, wir „könnten mit unserer Hand die Sterne vom Himmel holen“ – sprich: unser Leben selbst organisieren, selbst dafür sorgen, dass es mit ihm gut geht. – Ich denke: Die Selbsterlösung ist die Krankheit der heutigen Gesellschaft. Viele Menschen glauben heute: Ich brauchen keinen Retter und Heiland. – Das Motto lautet: Ich rette mich selbst! Ich brauche Gott nicht. – Selig ohne Gott.


So Leben auch in unserer Zeit die Menschen oft in einer selbst gebastelten und letztlich nicht tragfähigen Sicherheit, wenn sie sich mit dem rein Weltlichen begnügen, nicht die Hand nach dem lebendigen Gott ausstrecken, sich also begnügen mit dem, was sie jeden Tag vorfinden.– Die Konzentration auf das Hier und Jetzt scheint für viele die schnellere und erfolgversprechendere Alternative zu sein. Das Evangelium bringt es genau auf den Punkt: „Nehmt euch in acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorge des Alltags euch nicht verwirren...“.

Täte unserem Land nicht eine geistige Erschütterung gut, die uns wieder nach dem Wesentlichen Ausschau halten ließe, eben nach dem lebendigen Gott, der doch allein die Sterne vom Himmel holen kann? – Denn, um noch einmal Alfred Delp zu zitieren, nur da, „wo der Mensch nicht an falschen Sicherheiten hängt, da wird sein Auge fähig sein, den Letzten (also Gott) zu sehen und den Dingen auf den Grund zu kommen und sich selbst und sein Leben zu bewahren.“

Und das, liebe Schwestern und Brüder, ist nun unsere Aufgabe im Advent – und deshalb legt uns die Kirche heute das so gar nicht adventheimelige Evangelium von der Wiederkunft des Herrn und den vorausgehenden Schrecken vor: Damit wir uns erschüttern lassen und zur Tiefe finden, damit unsere Augen offen sind nicht nur für die Lichterketten in unseren Straßen, sondern vor allem für den Herrn.

“Es ist Zeit“, sagt Pater Delp in Anspielung auf ein Wort des Apostels Paulus, „vom Schlafe zu erwachen. Es ist Zeit, dass irgendwo ein Wecken beginnt, und es ist Zeit, dass man die Dinge wieder stellt, wie sie von Gott, dem Herrn, gestellt sind.“

– Wir haben vier Wochen Zeit dies einzuüben. Und wir gewinnen dadurch eine neue Sicherheit, einen neuen Halt, ein neues Selbstbewusstsein. Denn nicht, um uns unsicher zu machen, sind die Worte des Evangeliums geschrieben. Nicht, um uns den wenigen Halt, den wir haben, auch noch zu nehmen. Sie sind geschrieben, damit wir weiter sehen. Sie sind geschrieben, damit uns Hoffnung und Zuversicht erfüllt.

Liebe Brüder und Schwestern,

„die auf den Herrn schauen, werden in einem letzten Punkt nicht angerührt, und wenn man sie aus dem Erdkreis hinausjagt.“ Das konnte Pater Delp sagen – wenige Jahre bevor er selbst zum Tode verurteilt und buchstäblich aus diesem Erdkreis herausgejagt wurde.

„Die auf den Herrn schauen, werden in einem letzten Punkt nicht angerührt.“
Nur wenn wir auf den Herrn schauen, werden wir in unserem Leben, wenn es um´s Ganze geht, nicht erschüttert werden.

„Christ, der Retter ist da“ werden wir in wenigen Wochen singen. – Eine größere Sicherheit kann niemand bekommen. Um diese Sicherheit sollten wir uns bemühen und deshalb auch alle falschen Sicherheiten und Selbsterlösungs-Spielereien möglichst schnell vergessen. - Der Advent lädt uns zum Nach- und Umdenken über einen Neuanfang mit Gott als unseren einzigen Retter ein. Amen.

Predigt, 1. Advent (C) am 29. XII. 2009
(Konventamt um 9.15 Uhr, Abteikirche St. Ottilien)
Evangelium: Lk 21, 25-28.34-36

Sonntag, 22. November 2009

Christus regnat, Christus vincit, Christus imperat

Passend zum heutigen Christkönigssonntag: Meine Heimatkirche, die Christus-König-Kirche in Oer-Erkenschwick. Hier wurde ich 1967 getauft und hier habe ich auch 2004 meine Heimatprimiz feiern dürfen. 1929 wurde die Kirche, die nach einem Planentwurf des Architekten Josef Franke errichtet wurde, eingeweiht. Die verputzten Außenmauern des klar gegliederten Sakralbaus werden durch Akzente aus grünlichem Sandstein belebt. Der markante Glockenturm ist - auf halbkreisförmig abschließendem Grundriss - seitlich an einen Querhausarm angefügt. Über dem Doppelportal der Eingangsfassade beeindrucken die expressionistischen Steinfiguren der vier Evangelisten. Auch im Kircheninneren blieben bemerkenswerte Skulpturen der Frühmoderne erhalten, darunter eine Pieta aus Holz (Franz Guntermann) und eine Madonna mit Kind aus glasierter Keramik, ein Werk von strenger Schönheit (Hans Dinnendahl).

Dienstag, 13. Oktober 2009

Religion is knowledge too.


Bringing religion back to school.

Bemerkenswert, was man in gut einer Minute vermitteln kann, wenn man die Kunst versteht, einen wirklich guten Kurzfilm zu drehen.

Samstag, 3. Oktober 2009

... für all meine unzähligen Sünden, Fehler und Nachlässigkeiten ...

Beim Herumblättern im "alten Schott" ist mir wieder einmal das sehr schöne und aussagekräftige "alte" Oblationsgebet zur "Darbringung des Brotes" ins Auge gefallen:

"Heiliger Vater, allmächtiger ewiger Gott, nimm diese makellose Opfergabe gnädig an. Dir, meinem lebendigen, wahren Gott, bringe ich, Dein unwürdiger Diener, sie dar für meine unzähligen Sünden, Fehler und Nachlässigkeiten. Ich opfere sie auf für alle Umstehenden und alle Christgläubigen, für die Lebenden und Verstorbenen. Gib, daß sie mir und ihnen zum Heile gereichen für das ewige Leben. Amen."

Leider ist dieses Gebet durch das ziemlich simple Gebet "Gepriesen bist du, Herr unser Gott, Schöpfer der Welt. Du schenkst uns das Brot, die Frucht der Erde..." ersetzt worden. - Eigentlich sehr schade, denn das "alte" Oblationsgebet gefiel mir wesentlich besser:
"... für all meine unzähligen Sünden, Fehler und Nachlässigkeiten" wird die Opfergabe dargebracht. Da weiß man genau, worum es geht. -
Na ja, da das alte Oblationsgebet ja in lateinischer Sprache leise gebetet wurde (bzw. wird), wird es wahrscheinlich leider kaum jemand überhaupt wahrgenommen haben. Solche wertvollen "Gebets-Schätze" sollten bei einer künftigen Messbuchreform m.E. unbedingt wieder "gehoben" werden: Aber dann bitte in der Muttersprache (und laut), sonst hat wahrscheinlich kaum jemand etwas davon?! - Und da gäbe es noch viele, viele weitere "Schätze" zu heben...

Mittwoch, 23. September 2009

Der Padre im Schrank


Ich muss es gestehen: Seit etlichen Jahren bin ich ein Padre Pio-Fan (dessen Gedenktag wir ja heute feiern). In einer meiner Schranktüren habe ich deshalb bereits seit Jahren ein kleines Andachtsbildchen mit folgendem Spruch von Padre Pio befestigt: "Bete, hoffe, beunruhige dich nicht. Die Aufregung dient zu nichts. Gott ist barmherzig und wird deine Gebete erhören." - Ja, P. Pio hat - wie immer - Recht!

Dienstag, 22. September 2009

EXTRA BAVARIAM NULLA VITA ...


Seit Samstag bin ich (nur für eine Woche) "Aushilfs-Spiritual" bei den Tutzinger Schwestern. Bereits am Sonntag fand ich bei einem Spaziergang am herrlichen Starnberger See eine hochinteressante Hausinschrift, die ich natürlich als Westfale sofort fotografieren musste, zumal ja gerade die "Wiesn is": »Extra Bavariam nulla vita, et si est, non est ita.« ("Außerhalb von Bayern gibt's kein Leben. - Und falls doch, dann kein solches.") - Nach 13 Jahren hier unten muss ich einfach sagen: Stimmt!

Dienstag, 15. September 2009

Mönch der Woche

Der bayerische Missionsbenediktiner Gerhard Lagleder aus dem Kloster Sankt Ottilien betreut seit 18 Jahren Hilfsprojekte in Südafrika. 88 Prozent beträgt die AIDS-Rate in manchen Gebieten im Zululand in Südafrika. 4.000 Menschen infizieren sich pro Tag auf dem schwarzen Kontinent mit dem Virus. In der Provinz kwaZulu/Natal, dort wo Pater Gerhard Lagleder arbeitet, sterben bis zu sechs Babies jeden Tag an AIDS. Seit 1996 gibt es deshalb das Hospiz des Seligen Gerhard.
Aus einer Malteserleidenschaft heraus hat es der Benediktinerpater gegründet. In zwei interessanten TV-Interviews stellen Frank Elstner und Andrea Haagn den bayerischen Pater und seine alltägliche Arbeit im AIDS-Hospiz vor.




Freitag, 11. September 2009

Nachruf auf einen Vierbeiner

Vielen Besuchern von Kloster Sankt Ottilien war sie zu einem vertrauten Anblick geworden: Klosterhund Astra, die einzige Frau im Kloster, die unermüdlich ihre Runden durch die Anlagen zog und Anfang Juni 2009 ihr Leben beschloss.

„Kommen Hunde eigentlich auch in den Himmel?" - diese Frage wird manchen Eltern oder Seelsorgern schon begegnet sein, vornehmlich aus Kindermund. Nun ließe sich darauf trefflich mit einem Hinweis auf Paulus und dessen Ausführungen im Römerbrief antworten: „Auch die Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes." (Römer 8,20f) Die Erlösung, die in Tod und Auferstehung Jesu Christi für uns alle wirksam geworden ist, gilt also nicht nur für den Menschen - die ganze Schöpfung ist in das Heil einbezogen.

Freilich wird solch große Theologie ein Kind wenig interessieren. Und noch weniger wird es die Vierbeiner selbst kümmern, denn jeder, der schon einmal Hundebesitzer war (wie der Autor dieses kleinen Beitrags), weiß, dass Hunde vollauf zufrieden sind, wenn sie einfach Hund sein dürfen und die großen Fragen des Lebens ihren Herrchen / Frauchen überlassen können.

Dass aber Hunde durchaus für ihre Menschen weise Lehrmeister des Lebens und Glaubens sein können, sei an unserem Ottilianer Klosterhund Astra aufgezeigt. St. Ottilien hatte seit vielen Jahren einen Klosterhund, besser gesagt, eine Klosterhündin, die unserem Bruder Franz gehörte und der sich liebevoll um sie kümmerte. Bereits als Hundebaby bezog Astra ihren Hauptwohnsitz in unserer Werkstatt der Sanitärinstallation, die sie sich friedlich mit zwei Katzen teilt. Zwischen all den Rohren und Schläuchen ist es nicht verwunderlich, dass sie früh ihre Liebe zum Element Wasser entdeckte. Sobald beim Verlegen von Rohrleitungen das Fließgeräusch der ersten Wasserspülung zu hören war, lief sie zur Wasseraustrittsstelle, um das kühle Nass mit den Zähnen zu schnappen. Da Wasser keine festen Substanzen enthält, die einem Hundegebiss Widerstand böten, war ein heftiges Gebell die unvermeidliche Folge.

Oben: Spiel mit dem Wasser. Astra bedient selbst den Schalter, der die Fontäne nach oben schießen lässt, und betrachtet fasziniert ihr Werk.

Der Liebe zum Wasser tat dies keinen Abbruch, weshalb sich Astra eigenmächtig zum Ehrenmitglied der Klosterfeuerwehr ernannte: beim Gruppenfoto schmuggelte sie sich unaufgefordert ins Bild. Und auch beim Hochwassereinsatz war sie bereits zweimal dabei. Während die Feuerwehr hart gegen die Überschwemmung kämpfte, nutzte sie die Gelegenheit zu einer tierisch-vergnügten Kneipp-Kur.

Astra war das einzige weibliche Mitglied im Konvent der Benediktiner der Erzabtei und nutzte diesem Umstand weidlich aus. Wobei ihre Mitgliedschaft weniger „de iure", als „de facto" war. Sie gehörte zum Kloster einfach dazu, ohne feierliche Gelübde und Ordensgewand, war aber auf ihre Art ein lebendiges Beispiel benediktinisch-klösterlicher Kultur. Dies offenbarte sich dem aufmerksamen Beobachter zum einen in der bedingungslosen Treue zu ihrem Herrn. Ein beständiges Suchen und Mitlaufen auf den Wegen, die ihr Herrchen ging, mit zunehmendem Alter auch ein bedächtiges Hinterherlaufen, denn Astra war mit ihren 13 Jahren bereits eine ältere Hundedame.

Links: Lieblingsplatz - der Beifahrersitz im Feuerwehrauto.
Rechts: Künstlerisch verewigt mit Herrchen und Katzenfreundin
im Gemälde „Die Hochzeit von Kanaan" (Schulkirche St. Ottilien) von Carl Lazzari.


Dabei zeigte sie eine unerschütterliche Gelassenheit, die vielleicht so etwas wie eine tierische Altersweisheit ist. Mitten im Trubel der Ottilien-Besucher bewahrte sie ebensoviel Ruhe wie Haltung, und selbst die Rastlosigkeit eines vorbeieilenden Wanderers konnte sie nicht verführen, ihren Schritt zu beschleunigen. Auch die benediktinische Gastfreundschaft setzte Astra auf ihre Weise um. Vierbeinige Gäste wurden mit aufmerksamem Gebell begrüßt, nicht unfreundlich, doch stets so, also wollte sie den tierischen Besuchern die Besonderheit des heiligen Ortes in Erinnerung rufen.

Gemäß der Regel des heiligen Benedikt war unserem Klosterhund auch das Laster des Eigenbesitzes fremd. Ihr genügte, was sie vorfand: ein wenig Fressen, einen Platz zum Ausruhen und - als kleiner Luxus - ein kühlendes Bad im Springbrunnen am Eingang der Kirche, dessen Schalter Astra völlig selbständig bediente. Und wer unseren Klosterhund dann einmal im Brunnen erlebte, von den Wellen umspült, der wusste, dass das „Bleiben im Bewährten" durchaus sehr wörtlich verstanden werden kann. Und dass auch ein einfacher Hund manchmal intuitiv etwas von dem spürt, was Paulus mit der Erlösung der ganzen Schöpfung gemeint hat.

Damit wären wir bei einem Kennzeichen benediktinischer Spiritualität angelangt: der Stabilitas (Beständigkeit). Astra brauchte keine Leine - sie blieb einfach da, wo sie war und hingehörte, zu ihrem Herrchen und zur Erzabtei St. Ottilien. Wie sehr sie diese Stabilitas mit liebenswerter Beharrlichkeit lebte, kann ich anhand einer kleinen Begegnung schildern. Astras Herrchen, Bruder Franz, kam zur Klosterpforte herein und verschwand hinter der inneren Klostertür. Einige Augenblicke später trottete Astra würdevollen Schrittes über den Kirchenvorplatz. Doch dann wurde ihr Weg jäh unterbrochen: die innere Tür war längst geschlossen. So legte sie sich auf die große Fußmatte vor der Pfortentür, völlig ungeachtet der Tatsache, dass sie mitten im Weg lag. Dass so mancher Besucher beim Betreten der Pforte verwundert schaute und über sie steigen musste, kümmerte sie nicht im Geringsten. Jedes Mal, wenn von drinnen ein Geräusch kam, hob Astra erwartungsvoll den Kopf. Seit jener Begegnung wusste ich, dass Astra ihren Platz in St. Ottilien zu Recht hatte. Nach 13 erfüllten Hundejahren in der Erzabtei ging dann die einzige Frau im Kloster ihren letzten Gang und musste aufgrund starker Altersleiden Anfang Juni 2009 eingeschläfert werden.

Zum Schluss sei angemerkt: Astra ist ein Hund und soll es auch bleiben. Nichts liegt mir ferner, als Hunde zu „vermenschlichen". Doch ein humorvoller Blick auf unsere tierischen Gefährten mag die Herzen ein wenig weiten. In Gottes guter Schöpfung kann vieles zum Bild und Gleichnis für die Größe und Weisheit des Schöpfers werden.

ein Beitrag von Pater Jonas Poggel OSB, St. Ottilien
(aus dem Jahrbuch St. Ottilien 2010, S. 52-54)

Dienstag, 8. September 2009

Die Verwechselung


Als ich vor einiger Zeit im Habit (Ordensgewand) nach München fuhr, wurde ich in der S-Bahn, kurz vor dem Marienplatz, von einem ziemlich erstaunten Kind gefragt:

"Sind Sie das Münchner Kindl?" -

Die Verwechselung eines Benediktiners im Ordensgewand mit dem "Münchner Kindl" liegt ja auch gar nicht so fern, denn da gibt es äußerlich einige Gemeinsamkeiten: Die offizielle Wappenfigur von München ist nämlich ein segnender Mönch mit (allerdings goldgeränderter) schwarzer Kutte,
der in linken Hand ein Buch hält (vgl. Foto rechts: das "Münchner Kindl" hoch oben auf der Münchner Rathausspitze). Der Mönch weist auf ein auf dem Stadtgebiet bestehendes Kloster von Mönchen hin, auf die laut einer Theorie der Name der Stadt München zurückgeht.

Eine wirklich sehr "nette" Verwechselung; ich musste selbst herzlich darüber lachen und habe die Verwechselung natürlich noch schnell in der S-Bahn aufgeklärt.

Samstag, 22. August 2009

Das Preisrätsel 2009 : das (be)merkenswerte Lesezeichen

Als Klosterbibliothekar findet man in Büchern oftmals sehr interessante Lesezeichen. Ein besonders (be)merkenswertes fand ich heute (siehe Foto; anklicken = Vergrößerung) und da ich in diesem Jahr leider noch keine Zeit gefunden habe ein neues "Bibliotheks-Preisrätsel" ins WWW zu stellen, habe ich mir gedacht:
Ja, das wär´s doch!

Also: Auf dem "Lesezeichen" hat sich ein Mitbruder ein Zitat aus dem ausgeliehenen Buch (Seite 98) notiert. Das Zitat lautet:

"Nicht nur Kapläne, mitunter sogar Bischöfe haben das Gefühl, sie seien dem Konzil nicht treu geblieben, wenn sie alles so beten, wie es im Missale steht; mindestens eine "kreative" Formel muss einfließen, mag sie noch so banal sein. Und die bürgerliche Begrüßung der Anwesenden, möglichst auch die freundlichen Wünsche zum Abschied, sind bereits zu einem obligarorischen Bestandteil der heiligen Handlung geworden, dem sich kaum jemand zu entziehen wagt."

Frage: Wer hat diese (be)merkenswerten Worte verfasst, die sich ein Mönch dann anschließend als "Lesezeichen" notiert hat?
Wer ist der Autor des Buches?

Preis: Zu gewinnen gibt es das Original-Buch (es handelt sich um eine Dublette) mit dem Original-Lesezeichen!

Teilnahmebedingungen: Bitte senden sie Ihren Lösungsvorschlag zusammen mit Ihrer Postanschrift bis zum 31. Dezenber 2009 an:
webmaster@ottilien.de (Betreff: PREISRÄTSEL 2009).

Viel Glück!

Freitag, 21. August 2009

Die Hl. Messe


Langeweile ist für viele - nicht nur Gelegenheits- Kirchgänger - ein mühsamer Begleiter des sonntäglichen Gottesdienstes. Selbst mit Ablenkungen wie dem Betrachten der Schuhe des Banknachbarn, dem Zählen der Engelsköpfe oder Steinfliesen lässt sich die Zeit in der Kirchbank nur leidsam überbrücken. Dass Verstehen noch besser als Freibier ist, versucht diese DVD nachzuweisen. Das Ergebnis: Eine humor- und vor allem theologisch gehaltvolle Einführung zu Wesen und Ablauf der Heiligen Messe. Nicht nur der Kirchenmuffel kann von diesen Ausführungen profitieren. Kaplan Johannes Maria Schwarz stellt seit einigen Tagen sein 70-minütiges Meisterwerk >>„DIE MESSE“ auch online zur Verfügung! Wer also noch nicht zu den 11.000 Besitzern dieser schönen und lehrreichen DVD gehört, kann sich nun über Vimeo tiefer in die Schönheit der katholischen Messe führen lassen. Ein großer Dank an Don Johannes dafür.

Donnerstag, 20. August 2009

mild und leise



Spielfreier Tag bei den Bayreuther Festspielen... Geisterstimmung auf dem Grünen Hügel... Doch wenn man ganz genau hinhört, vernimmt man ganz leise vom Innern des Gebäudes einen feinen Klang... Isoldes Liebestod zieht uns hinein in eine Welt, die so zur Hochsaison nur höchst selten bei den Bayreuther Festspielen zu erleben ist...

Freitag, 31. Juli 2009

Ein Schiff, das im Hafen liegt, ist sicher, - aber ...

Ja, jetzt ist es da, mein "eigenes Sommerloch". - Deshalb fällt mir aktuell auch nur eine Reprise meiner Predigt vom 25. Jan. ein. - So werde ich jetzt auch etwas "auslaufen", denn ich brauche momentan auch ganz dringend wieder "frischen Wind", "neue Abenteuer" und neue Herausforderungen. So sage ich zunächst einmal "Servus" (bis in einigen Wochen), um dann hoffentlich - nach dem Sommerloch - mit viel neuer Energie wieder frisch ans Werk zu gehen...

Alles Gute und Gottes Segen!
Ihr P. Siegfried

Vor einigen Jahren wurden einige Mitbrüder und ich in den Münchner Zirkus „Krone“ eingeladen. Was mich damals besonders beeindruckt hat, war die Trapeznummer: Das flogen hoch unter der Zirkuskuppel russische Akrobaten - mit rasanter Geschwindigkeit - über unsere Köpfe hinweg und machten dabei noch allerlei Saltos. – Und weil die ganze Sache nicht ganz ungefährlich ist, gibt es aus gutem Grund bei uns die Vorschrift, dass solche Hochtrapeznummern nicht ohne Netz aufgeführt werden dürfen. Den berühmten „Salto Mortale“ gibt es – Gott sei Dank – nicht mehr. Das Netz über der Manege verhütet im Notfall das Schlimmste. Das Netz ist eine Lebensversicherung.

Liebe Brüder und Schwestern,
sie ließen ihre Netze zurück, die Jünger im heutigen Evangelium. So haben wir gerade gehört: „Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.“

Das ist gefährlich und unvernünftig! – Das ist genauso unvernünftig, als würde ein Trapezkünstler ohne Netz auftreten. Denn genau genommen ist das Fischernetz auch nichts anderes als eine Sicherung, eine Lebensversicherung. Ohne Netz hat ein Fischer kein Einkommen, ist seine finanzielle Absicherung dahin. Und ohne gesichertes Einkommen ist die Zukunft, das ganze Leben unsicher geworden. Das war damals nicht anders als heute. Menschen, die diese Absicherung oder ihren Beruf schon einmal verloren haben, kennen diese Problematik.

Aber die Jünger lassen nicht nur ihre Netze, ihren Beruf zurück. Jakobus und Johannes lassen auch noch ihren Vater sitzen, - im Boot. - Gott sei Dank nicht ganz allein, denn der Vater scheint sich ja schließlich Tagelöhner leisten zu können.

Neben dem Beruf war die Familie der einzige Halt, der dem Leben Sicherheit gab, die einzige Sozialversicherung, die es in biblischer Zeit überhaupt gab.

Liebe Brüder und Schwestern,
wenn wir ehrlich sind: Wir alle suchen irgendwie nach Sicherheit, der Mensch scheint so veranlagt zu sein. Die Versicherungen verdienen sich heute ein Vermögen mit dem Sicherheitsdenken der Leute: Sicherheit gibt Ruhe! - Und auch wir Mönche machen da keine Ausnahme: Auch im Kloster scheint man ziemlich „sicher“ zu sein, da ist die Zukunft absehbar.

Und genau hier liegt eben die große Gefahr:

„Ein Schiff, das im Hafen liegt, ist sicher.
Aber dafür sind Schiffe nicht gebaut.“ (William Shed)

Dieses Sprichwort, das ich neulich gelesen habe, passt ziemlich genau zum heutigen Evangelium. Wie die Schiffe ist auch der Mensch nicht dazu geschaffen, sicher im Hafen zu liegen. Der Mensch muss das Leben erkunden, das Leben wagen. - Sonst wird es stickig. - Übertriebene Sicherheit kann auch den Tod bringen, - „todsicher“ sagen wir. Übertriebene Sicherheit kann das Leben abtöten. Vor lauter Sicherheit kann nichts mehr wachsen und sich entwickeln. Wenn alles Risiko ausgeschaltet wird, kann nichts mehr Neues entstehen. – Jesus macht uns immer wieder darauf aufmerksam.

Und noch etwas anderes sagt mir das heutige Evangelium zum Thema Nachfolge und Berufung: Es ist eigentlich überhaupt nicht wichtig was ich will, sondern was Jesus, was Gott von mir möchte.

Ohne diese Einsicht wird keine Berufung lange durchhalten: „Es ist nicht wichtig was ich will, sondern was Gott will.“

Nur wer das, wie die Jünger erkannt hat, wird den Ruf Gottes hören und den Weg Jesu mitgehen. Da werden auch überhaupt keine Fragen gestellt: Warum denn gerade ich?... Momentan bin ich gerade sehr beschäftigt... Oder: Ich habe ja eigentlich andere Pläne?... - Nein, der Ruf Gottes allein genügt. – Und wer ihn hört, der sollte den Mut haben, aus dem Boot auszusteigen.

Liebe Brüder und Schwestern,
vielleicht ist es nach dem Blick auf das Evangelium interessant, jetzt einmal ganz aktuell und konkret zu werden. Wie sieht es momentan hier in Deutschland aus mit den „Berufungen“? Vor wenigen Wochen berichtete die Katholische Nachrichten Agentur folgendes: „Die Zahl der Priesterweihen in Deutschland ist 2008 erstmals unter 100 gesunken. Wie die Leiter der Priesterseminare in München bekannt gaben, wurden 95 Priester für die 27 Bistümer geweiht. Dies sei „alarmierend“, sagte der Münchener Regens Franz Joseph Baur. Seit Beginn der Statistik gab es noch nie so wenig Priesterweihen...“

Also keine 100 Neupriester für 27 Bistümer, der Priestermangel in den Bistümern wird immer spürbarer. Wir in Ottilien leben da ja vergleichsweise noch auf einer „Insel der Seligen“.

Was können wir tun? - Ich habe mich selbst einmal gefragt, warum ich eigentlich Priester geworden bin und es hat mich auch immer interessiert, warum andere Priester geworden sind. Und Bischöfe und die Statistiker hat das auch interessiert, und man hat einfach einmal nachgefragt. - Und wissen Sie was ganz oben auf der Liste stand? –

Das „Priestervorbild“. – 78% aller Priester hatten ein „Priestervorbild“. – Und auch ich bin da auch keine Ausnahme. Ohne einer „Priesterpersönlichkeit“ mit Format in meiner Heimatgemeinde begegnet zu sein, wäre ich wahrscheinlich einen anderen Weg gegangen. Und wahrscheinlich haben auch die meisten meiner Mitbrüder irgendein geistliches Vorbild.

Berufungen brauchen „Vorbilder“, die einem zeigen, „wie“ es geht und „das“ es geht: Dass so ein „geistliches Leben“ ein ganz erfülltes Leben sein kann, auch ohne eigene Familie.

Deshalb ist es auch für den geistlichen Nachwuchs unbedingt erforderlich, ein „Vorbild“ vor Augen zu haben. Und deshalb ist es auch so wichtig, dass Priester in den Gemeinden präsent und ansprechbar sind. Ein deutscher Bischof hat einmal gesagt: „Wer Laien sät, wird keine Priester ernten.“ – Das hört sich zwar ziemlich provokant an, aber bei genauerer Betrachtung stimmt es wahrscheinlich: Auch Priester brauchen Vorbilder, genauso wie Mütter und Väter auch gute Vorbilder brauchen, - und es für ihre eigenen Kinder auch sein müssen.

Übrigens habe ich mein Priestervorbild vor vielen Jahren einmal gefragt, wie er seine Berufung und seine Arbeit verstehe und er hat mir mit einem biblischen Gleichnis geantwortet. Er sei ja nur ein Sämann, der immer wieder nur den Samen auf die Erde werfe. Und das genüge ihm auch vollkommen. – Und was aus dem Samen werde, dass wisse er überhaupt nicht. Die Ernte werde dann hoffentlich einmal ein anderer einholen, denn der „Herr der Ernte“ sei nicht er. –

Ja, das sei ein ganz schön unsicherer Job auf dem Acker des Herrn: Wer Jesus nachfolgen möchte, für den gibt es keine Sicherheiten. - Aber wie schon gesagt:

„Ein Schiff, das im Hafen liegt, ist sicher. -
Aber dafür sind Schiffe nicht gebaut.“ Amen.


Predigt, 3. Sonntag im Jahreskreis (B) am 25. I. 2009
(Choralamt um 9.15 Uhr, Abteikirche St. Ottilien)
Evangelium: Mk 1, 14-20

Mittwoch, 22. Juli 2009

"Gipfeltreffen"


Dass Abtprimas Notker Wolf ein guter Musiker ist (freilich etwas unkonventionell mit E-Gitarre und Band), ist ja schon länger bekannt. Hier zeigt er eine andere Seite seines Talents: Äuf dem 1726 m hohen Dürnbachhorn spielt er mit seinem Interviewpartner Werner Schmidbauer (Gitarre) auf der Querflöte das El Condor Passa. - Hörenswert! - Es handelt sich um die letzten Minuten der Sendung "Gipfeltreffen" (alle Rechte bei 3sat), 01.11.2007, Wh 09.08.2008.

Montag, 20. Juli 2009

Post the Host


Gerade las ich in der WELT folgenden, etwas "erschreckenden" Artikel:

"Die Meldung ist kein verspäteter Aprilscherz. Sie kommt auch nicht aus Absurdistan, sondern aus Großbritannien: Im Land Ihrer Majestät der Queen bietet ein neuer Internetdienst geweihte Hostien per Post an. Wer will, kann zu Hause ganz für sich allein oder im Kreise seiner Lieben das christliche Abendmahl feiern. "Post the Host" (Verschick die Hostie) heißt dieser Service einer kleinen religiösen Gemeinschaft. Sie nennt sich "Offene Episkopale Kirche", versteht sich als katholisch-apostolisch ("aber ohne Papst"), hat sechs Diözesen auf der Insel und fühlt sich, wie sie beteuert, dem ökumenischen Gedanken verbunden. Jonathan Blake, ihr "Bischof für ganz London", ist der Vater der unkonventionellen Idee, dogmatische Barrieren per Mausklick zu überspringen (www.postthehost.net).

Der postalische Hostiendienst sei zum einen für Menschen gedacht, die aus Alters- oder Krankheitsgründen nicht das Abendmahl in einer Kirche empfangen können, zum anderen für Menschen, die sich ihrem Glauben entfremdet hätten oder sich scheuten, ein Gotteshaus zu betreten, wird Blake von der evangelischen Nachrichtenagentur Idea zitiert. Die große Offenheit für die kirchlichen Randsiedler begründet er so: Jesus habe auch Umgang mit Zöllnern und Sündern gepflegt, selbst Fremde hätten ihn in der Menschenmenge berühren können. Heute lade Jesus jeden ein, seinen Leib zu empfangen, doch die Kirchen stellten zu viele Hürden auf. Angst vor Hostienmissbrauch durch Kirchenfeinde oder Satanisten hat Blake nicht.

Den Leib Christi könne niemand beschädigen, gibt er sich überzeugt. Viele Menschen konsumierten Drogen, um ihr Bewusstsein zu erweitern. Mit der Hostie erhielten sie die Möglichkeit, etwas zu sich zu nehmen, das ihnen einen viel stärkeren, nämlichen geistlichen "Kick" geben könne. Der Service ist kostenlos, aber es werden "Zustellgebühren" berechnet. Für eine Hostie sind umgerechnet 2,35 Euro, für 500 Hostien 11,75 Euro fällig."

(Quelle: DIE WELT)

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Ach ja. - Jetzt fehlt nur noch die "passende Messe" (z. Zt. bietet Bischof Blake 18 verschiedene "Video-Messen" zur "Auswahl" an).

Sonntag, 19. Juli 2009

Das (einsame) Lichtobjekt

Bereits vor einigen Monaten wurde in St. Ottilien unsere neue Energiezentrale in Betrieb genommen. Ab Anbruch der Dunkelheit gibt es dort auch eine interessante Lichtinstallation zu sehen. -
Na ja, der Feldweg an der die Lichtinstallation liegt ist (zugegebenermaßen) gegen Abend recht wenig befahren, weshalb der Architekt deshalb sinnvollerweise auf die Idee gekommen ist, einen kleinen Film zu drehen und diesen bei Youtube einzustellen, damit außer den Mönchen von St. Ottilien (bei eventuellen einsamen, nächtlichen Spaziergängen?) auch die übrige Menschheit hierüber ausführlich informiert wird: Keine schlechte Idee! - Hier das Ergebnis:



"Zentrales Element der Energiezentrale ist das Feuer, die brennende Flamme. Dies sichtbar zu machen geschieht durch ein Lichtobjekt mit dynamisch an- und abfallendem Lichtimpuls, der atmosphärisch die funktionale Bestimmung des Baus in der Klosteranlage ausdrückt und ihn nachts auch von weitem erkennbar macht."

Mauritz Lüps

Mittwoch, 1. Juli 2009

Email aus Singapur (FAQ)

(Foto: Die 8 Stundenbücher, die in St. Ottilien verwendet werden. - Um auch die kompletten Gebete und Texte des "monastische Stundengebet" mitzuverfolgen, braucht man schon eine "kleine Bibliothek" und auch einige "Fachkenntnisse", die der Mönch im Noviziatsunterricht erlernt.)

"Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bedanke mich recht herzlich für Ihren großartigen Stundengebetsservice, der es mir ermöglicht, auch in Singapur an Ihren Gebeten teilzunehmen! Gerne würde ich nun die entsprechenden Stundenbücher erwerben. Darf ich Sie bitten, mir ein entsprechendes Werk zu empfehlen?... Können Sie mir bitte darüberhinaus ein Werk empfehlen, das in das Stundengebet einführt?...".

Sehr geehrter Herr S.,
Ihr Anliegen ist zwar bewundernswert, aber es ist praktisch unmöglich unser Stundengebet auch in "Textform" komplett mitzuverfolgen. Dazu bräuchte man 8 verschiedene Stundenbücher, die auch
nur teilweise im Buchhandel erhältlich sind. Diese 8 Stundenbücher werden auch noch täglich ziemlich "durcheinander" verwendet und (lustig miteinander) kombiniert. Bringen wir es noch einmal auf die Kurzformel: Es ist praktisch unmöglich! (Die Herder-Stundenbücher haben übrigens mit unserem Stundengebet gar nichts zu tun, sie sind für uns vollkommen unbrauchbar, da wir in St. Ottilien eine ganz andere Psalmenverteilung haben.) Die am häufigsten verwendeten Gebetstexte finden Sie als PDF auf unserer Homepage. Darüber hinaus macht es m.E. leider keinen Sinn; es ist einfach zu kompliziert - oder man geht ins Kloster! Das "monastische Stundengebet" ist wirklich etwas für Mönche, für die es ja eigentlich auch gedacht ist (im Noviziat erhält man übrigens auch eine ausführliche und "praktische Einleitung", denn nicht alles kann man aus Büchern lernen):

Zum Mithören - das kommt dem Mitbeten ja ziemlich gleich - ist es aber sicherlich für ALLE geeignet und interessant, - ja, eine wirklich einmalige Bereicherung und Fundgrube für das eigene "Gebetsleben".

Mit den besten Grüßen aus St. Ottilien!
Ihr Pater Siegfried Wewers OSB


P.S. So, jetzt habe ich´s endlich im BLOG, bei der nächsten Anfrage gibt´s dann nur noch einen Link zu diesem Post (mit den "Beweisfotos"). Das macht die Sache dann einfacher und hoffentlich auch "einsichtiger".

Montag, 29. Juni 2009

The Short and Simple Story of the Credit Crisis


Eigentlich ein Stück E-Learning “at its best”. Jonathan Jarvis hat als Abschlussarbeit seines Media Design-Studiums ein elf-minütiges Video gedreht, “The Short and Simple Story of the Credit Crisis”, in dem er Hintergrund und Auslöser der aktuellen Finanzkrise beschreibt.
Hier werden komplexe Zusammenhänge mit Tempo und einigen Fachbegriffen auf den Punkt gebracht: Die Kombination aus Bild, Text und Sprache ist wirklich gelungen!

Freitag, 26. Juni 2009

Über Barmherzigkeit, Realitätssinn und 'gschlamperte Verhältnisse'

In meiner Studienzeit in Münster und München hatte ich das ganz große Glück, dass ich noch Philosophie-Vorlesungen bei Josef Piper und Robert Spaemann hören konnte: Zwei m.E. ganz "große Denker und Lehrer" des 20. Jahrhunderts. - Letzterer verfasst in regelmäßigen Abständen auch im fortgeschrittenen Alter immer noch hochintelligente Beiträge und Artikel
(die ja gerne von mir zitiert werden).
Hier Spaemanns aktueller Beitrag zum Thema "Pius-Brüder", der gerade in der "Tagespost" veröffentlicht wurde:

„Wo der gute Wille fehlt, fehlt eigenartigerweise oft auch das logische Denken. Große Aufregung um die geplanten Priesterweihen der Piusbruderschaft. Sie seien unerlaubt, bestätigt nun der Pressesprecher des Vatikan (DT vom 18. Juni). Gottlob nur der Pressesprecher, denn es handelt sich hier ja um nichts Neues. Die Priester der Bruderschaft waren längst vor der Exkommunikation suspendiert.

Das heißt, sie durften keine Sakramente mehr spenden, nicht mehr die Messe feiern, nicht mehr Beichte hören und die Krankensalbung spenden. Natürlich gehört auch die Priesterweihe zu den unerlaubten Handlungen. Was allerdings seinerzeit zu den Exkommunikationen geführt hatte, waren nicht die Priesterweihen, sondern erst die Bischofsweihen.

Wollte Rom die Lehrgespräche mit der Bruderschaft an die Bedingung des einstweiligen völligen Verzichts auf Sakramentenspendung knüpfen, dann hieße das, sie müsste sich erst einmal auflösen, ehe die Gespräche überhaupt begonnen haben. Kein gutwilliger und vernünftiger Mensch wird das verlangen. Wer es verlangt, will eine Bedingung stellen, von der er weiß, dass sie unerfüllbar ist.
Da die Priesteramtskandidaten sich im guten Glauben, am Ende geweiht zu werden, in die Seminare der Bruderschaft begeben haben, würde die Bruderschaft gegen Treu und Glauben verstoßen, wenn sie ihnen die Weihe nun plötzlich verweigerte. Um den entstehenden Stau in den Priesterseminaren und Hochschulen zu beenden, würden die nun beginnenden Gespräche unter einen Druck gesetzt werden, der für die Erzielung eines tragfähigen Ergebnisses schädlich sein könnte.

Im Übrigen müssten dann alle Wiedervereinigungsgespräche mit den orthodoxen Kirchen suspendiert werden, weil ihre Weihen nicht vom Papst approbiert, also ‚unerlaubt‘ sind. Und ebenso hätte der Papst sich schuldig gemacht durch die Wiederaufnahme der chinesischen ‚patriotischen‘ Bischöfe, ohne dass von ihnen der Austritt aus der patriotischen Vereinigung verlangt worden wäre.

Dies obwohl der Papst in seinem Brief an die chinesischen Katholiken diese Vereinigung als unvereinbar mit der katholischen Lehre verurteilt hat. Im Übrigen: Warum hat sich in den Vereinigten Staaten niemand aufgeregt, als die Priesterbruderschaft dort unlängst ebenfalls Priester geweiht hat?

Die Barmherzigkeit, der Realitätssinn und die Zielstrebigkeit des Papstes, mit denen er ‚gschlamperte Verhältnisse‘ vorübergehend in Kauf nimmt, wird offenbar von seinen mehr an Prinzipien als an Menschen interessierten Landsleuten weniger verstanden als vom Rest der Christenheit in der Welt.“

Sonntag, 21. Juni 2009

„Habt ihr noch keinen Glauben?"


Bild: Der Sturm auf dem See. -

(Hitda-Codex, Köln, um 1000 n. Chr.)



In meiner Jugendzeit gab es in meiner Heimatgemeinde eine gute Tradition. Da bekam man in der Osterzeit von einem Messdiener nach der hl. Kommunion ein kleines Andachtsbildchen überreicht. Und an mein „Lieblingsbildchen“ kann ich mich noch sehr genau erinnern:
Auf einem riesigen Kissen schläft Jesus im Boot, während um ihn herum die Jünger in Panik ausbrechen. – Mittlerweile weiß ich als Bibliothekar, dass es sich dabei um eine mittelalterliche Buchmalerei (natürlich eine Kopie) von einem Mönch aus Köln handelte, die etwa um das Jahr 1000 entstanden ist.

Der Mönch hat das Boot als ein Seeungeheuer dargestellt und das zerrissene Segel des Bootes sieht aus wie eine riesige Schwanzflosse. Ganz besonders interessant ist die Form, der Rumpf des Schiffes. Das Boot sieht aus wie eine gewaltiger Maul, der alle Insassen – samt Jesus mit seinem Kissen - zu verschlingen droht.

Im Boot sieht man die ratlosen, angsterfüllten Gesichter der Jünger. Mit einer hektischen Handbewegung versucht wohl der weißhaarige Petrus noch das Segel einzuholen oder das Wasser aus dem Boot zu schöpfen. So ganz genau kann man das nicht erkennen. Alle anderen scheinen bereits resigniert zu haben. Sie kauern in der Ecke und warten auf ihren Untergang.

Und das war mir damals schon aufgefallen: Das Aufregende an diesem Bild ist, dass dort nicht die aufgewühlte See als Bedrohung dargestellt wird, sondern das Boot, in dem sich die Jünger mit Jesus befinden. Vom Sturm und von hohen Wellen ist auf dem Bild gar nichts zu sehen! - Das unheimliche geht allein vom Boot aus.

Das Bild legt uns nahe, dass es gerade diese Haltung der Jünger ist, die das Boot zu einem Dämon werden lässt: Hektischer Aktionismus, gepaart mit Resignation und Orientierungslosigkeit. Das alles führt dazu, dass das Boot dem Abgrund näher ist als der Rettung. –
Von den Jüngern also geht also die eigentliche Gefahr aus, nicht von dem Seesturm! - Eine wirklich sehr interessante Sichtweise!

Moderner - so denke ich - könnte dieses tausend Jahre alte Bild nicht sein, wenn wir es einmal auf heute übertragen: Der Sturm, die Anfeindung von Außen ist nicht das Schlimmste, was das Boot zum Kentern bringen kann. - Was mir persönlich oft wirklich Sorgen und Angst macht ist es, wie es im Schiff Petri selber aussieht. Die Zerstrittenheit und Uneinigkeit im Innern, der innere Glaubensabfall, die Selbstzerstörung der Kirche: das ist die größte Not!

Da gibt es Theologen, die die Jungfrauengeburt, die Wunder Jesu und seine Auferstehung zu frommen Märchen erklären; oder die wortgewandt darlegen, das Priestertum und die Sakramente der Kirche seien unbiblische Irrtümer der Geschichte. Da gibt es allwissende Kirchenfunktionäre, die zu jeder Äußerung des Papstes postwendend das Gegenteil verkünden; Pfarrer und Laien, die ihren Gemeinden "selbstgestrickte" Gottesdienste zumuten und um die universale Liturgie der Kirche betrügen: Sie alle tragen – bewusst oder unbewusst – zum Werk der Selbstzerstörung des Glaubens bei.

"Wenn die Kirche untergeht, dann nicht wegen ihren Feinden, sondern wegen ihren Theologen..." hat Nietzsche einmal gesagt. – Ich glaube, da ist einiges Wahres dran. Aber - Gott sei Dank - sind wir ja nicht alle Theologen!

Liebe Brüder und Schwestern,
"Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?" – Diese Frage gilt natürlich uns allen. Denn es wird kaum einen unter uns geben, der nicht die Angst kennt, der nicht manchmal vom Dämon der Angst geplagt und in die Mangel genommen wird, so dass es „eng“ wird. - Das Wort "Angst" kommt übrigens von "Enge".

Bei den Ängsten, die uns befallen, geht es um unterschiedliche Dinge: Angst vor der Zukunft, die Angst vor Niederlagen und Misserfolgen; die Angst vor Krankheit, vor Einsamkeit, vor feindseligen Zeitgenossen oder Mitbrüdern; oder die Angst in Form eines unbestimmten Gefühls der Bedrohung. Im Kern sind alle Ängste in einer Ur-Angst verwurzelt: In der Todesangst, so wie sie die Jünger im Seesturm erleben.

Jesus bringt die Ursache all dieser Ängste in seiner kurzen Diagnose genau auf den Punkt: „Habt ihr noch keinen Glauben?“

Diese Frage macht aber vor allem auch deutlich, dass die Jünger noch gar nicht realisiert haben, wer da mit ihnen im Boot sitzt. Und auch nach dem Naturwunder der Seestillung scheint immer noch Unklarheit darüber zu herrschen, wer Jesus eigentlich ist: „Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar der Wind und der See gehorchen?“

Und genau hier liegt meines Erachtens die Ursache aller Ängste und Probleme nicht nur für die Jünger damals, sondern auch für die Glaubenskrise in der heutigen Gesellschaft: Die Gottheit Jesu wird nicht erkannt bzw. heute nicht mehr geglaubt.
Selbst einige kirchliche Gemeinschaften glauben nicht mehr an die Gottheit Jesu. So glauben z.B. die „Zeugen Jehovas“ dass Jesus der „beste Mensch aller Zeiten“ war. – Mehr nicht!

Und wieviele Katholiken werden das mittlerweile leider auch glauben? - Wieviele werfen Jesus heute in einen Topf mit Buddha, Mohammed, mit anderen Propheten oder Religionsstiftern? - Wieviele glauben heute noch, dass Jesus wirklich auch „wahrer Gott“ ist? – Und genau das ist die Kernbotschaft des Christentums, um die sich alles dreht, von der unser Heil abhängt.

In den letzten Jahrzehnten wurde Jesus oftmals so „vermenschlicht“ und "verdunkelt", dass von seiner Gottheit kaum noch etwas übrig geblieben ist (1). Und wenn geglaubt wird, dass Jesus nur ein „guter Mensch“ war, so wie hoffentlich Sie und ich es auch sind, dann ist das zwar sehr erfreulich, aber „ewiges Leben“ wird er dann wohl kaum schenken können?

Wer die Gottheit Jesu in Frage stellt, der wird dann auch zwangsläufig vieles andere als „faulen Zauber“ erleben: die Kirche, das Priestertum, die Sakramente.

Liebe Brüder und Schwestern,
am Ende deshalb nur ein Beispiel, weil es in wenigen Minuten aktuell werden wird: Wenn Jesus nur „wahrer Mensch“ war, wie wird er sich dann wohl gleich in Brot und Wein verwandeln können? –

Der Unglaube an die Gottheit Jesu ist m. E. die Ursache für die Glaubenskrise in der heutigen Gesellschaft. - Aber vom Glauben an die Gottheit Jesu hängt letztendlich alles ab.

Und genau hier sind wir nun wieder im kleinen Boot angelangt, das der Kölner Mönch als einen Dämon dargestellt hat: Der Dämon, das sind nicht die Launen der Natur, das ist nicht der Sturm. – Der Dämon, das ist unser Unglaube, unsere Orientierungslosigkeit, unsere Resignation. - Der Dämon, das ist unsere Angst, dass Gott nicht existiert, dass Gott nicht mit uns im Boot sitzt und wir alleine auf uns angewiesen sind. - Aber eines ist ganz sicher:

„Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde geschaffen hat.
Er, der mich behütet, schläft nicht.
Nein, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht.
Er steht mir zur Seite!“ (aus Ps 121)

Amen.


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(1) Auch hier nur ein kleines "liturgisches" Beispiel für eine solche "Verdunkelung": Wenn die abschließende Formel eines Gebets "Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und GOTT ..." ständig vom Zelebranten eigenmächtig in "Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und BRUDER ..." abgeändert wird, dann wird das auf Dauer sicherlich (fatale) Folgen zeigen.


Predigt, 12. Sonntag im Jahreskreis (B) am 21. VI. 2009
(Choralamt um 9.15 Uhr, Abteikirche St. Ottilien)
Evangelium: Mk 4, 35-41


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Seesturm (eine Betrachtung)
Hitda-Codex

HERR RETTE UNS

Ein Sturm reißt das Boot in die Tiefe.
Das Meer wird zum drohenden Abgrund.
Todesangst steht im Gesicht der Jünger.
Das sichere Segel ist gerissen.
Die Ruder starren sinnlos ins Leere.
Alle Hilfe kommt hier wohl zu spät.
Ist der Mensch also letztlich -
so wie diese Jünger im Sturm -
dem Schicksal hilflos preisgegeben?
Wenn selbst Gott, mitten im Sturm,
schweigt und schläft?
Wenn die Jünger Jesu verzweifelt rufen:
"Herr, kümmert es Dich nicht,
daß wir zugrunde gehen?
Rette uns doch!"
Der Maler zeigt auffallend -
genau in der Mitte des Bildes -
einen Jünger, der sich umwendet,
ganz hinwendet zu Jesus.
Vermutlich ist es Johannes,
der wie kein anderer den Herrn liebte.
Er legt seine Hand auf die Schulter Jesu.
Er hält sich an diesem Jesus fest.

Er erwartet sonst nirgendwo Hoffnung.
Seine Hoffnung ist allein - der Herr.
In Wirklichkeit natürlich
schläft dieser Jesus nicht.
Er ist mitten in unserem Boot drin.
Er steigt auch niemals aus.
In allen unseren Nöten und Ängsten
ist er der ruhende Pol,
ist er das sichere Gegengewicht
zum hoffnungslosen Untergang.
Er ist ganz einfach - da,
da für uns und mit uns.
Und keine Macht dieser Welt
ist stärker als der Arm
und die sieghafte Rechte unseres Gottes.
Das eigentliche Zeichen der Hoffnung
aber auf unserem Bild
ist der Schiffsmast mit der Querstange.
Die Römer nannten sie - die Antenne.
Beide bilden zusammen - ein Kreuz.
Wer immer sich an diesem Kreuz festhält,
wird mit Jesus und durch Jesus
alle Stürme überleben,
am Ende sogar - den Tod.
Darum beteten die ersten Christen:
"Wir grüßen dich heiliges Kreuz.
Du bist unsere einzige Hoffnung."

Ich bitte Dich,
Christus,
steuere die Menschen
durch die Fluten
und Stürme
mit dem Baum
und der Antenne des Kreuzes.
An ihm hängt das Segel,
ein Zeichen für das Wehen
und die Kraft Deines Geistes.
Deine Rechte führe uns,
damit wir nach dieser Zeit,
voll von Wogen und Abgründen,
sicher das Ziel erreichen -
das Leben -
die ewige Geborgenheit
bei Dir.
(Venantius Fortunatus)

Text: Theo Schmidkonz SJ



Samstag, 20. Juni 2009

Vorbildlich: Westminster Cathedral's free-standing altar has gone for good!

Unlamented: the “accessible” modern altar

The big free-standing altar that cluttered up the sanctuary of Westminster Cathedral has gone for good, it seems - with the full approval of Archbishop Vincent Nichols, who is happy to celebrate Mass at the proper altar at the back of the sanctuary, under the baldacchino

Not only has the new altar (above) gone, but the hideous wooden platform on which it stood is now firmly locked away in a warehouse, never to return. And its location is being kept a secret, lest Tabletistas steal it back and try to restore what they imagine is “Vatican II worship”.

The metal-framed altar was temporarily removed (as it always is) for Holy Week services, and then someone suggested to Archbishop Vincent Nichols that it should not return for his installation. I gather that he went up to Bentley’s original stone altar - where Mass can be celebrated west or east - and decided that, yes, this was the right place for him.

The wooden floor of the sanctuary has now been restored to remove the marks left by the platform, installed for the visit of John Paul II in 1982. I wish I could say that Archbishop Nichols celebrated eastwards, as the Pope would no doubt like him too - but, hey, one brick at a time.

One great blessing: the new Archbishop has presumably put paid to any mad re-ordering schemes for the cathedral. Cardinal Cormac Murphy-O’Connor, for example, apparently toyed with a plan to move Bentley’s altar forward and install his own throne under the baldacchino. (Such modest chaps, these “Vatican II” prelates - they like their seating arrangements centre-stage.)

Anyway, I’m hearing a lot of other good things about the new regime at Westminster Cathedral. But this is enough to be getting on with.

By Damian Thompson (Telegraph)