Mittwoch, 23. September 2009

Der Padre im Schrank


Ich muss es gestehen: Seit etlichen Jahren bin ich ein Padre Pio-Fan (dessen Gedenktag wir ja heute feiern). In einer meiner Schranktüren habe ich deshalb bereits seit Jahren ein kleines Andachtsbildchen mit folgendem Spruch von Padre Pio befestigt: "Bete, hoffe, beunruhige dich nicht. Die Aufregung dient zu nichts. Gott ist barmherzig und wird deine Gebete erhören." - Ja, P. Pio hat - wie immer - Recht!

Dienstag, 22. September 2009

EXTRA BAVARIAM NULLA VITA ...


Seit Samstag bin ich (nur für eine Woche) "Aushilfs-Spiritual" bei den Tutzinger Schwestern. Bereits am Sonntag fand ich bei einem Spaziergang am herrlichen Starnberger See eine hochinteressante Hausinschrift, die ich natürlich als Westfale sofort fotografieren musste, zumal ja gerade die "Wiesn is": »Extra Bavariam nulla vita, et si est, non est ita.« ("Außerhalb von Bayern gibt's kein Leben. - Und falls doch, dann kein solches.") - Nach 13 Jahren hier unten muss ich einfach sagen: Stimmt!

Dienstag, 15. September 2009

Mönch der Woche

Der bayerische Missionsbenediktiner Gerhard Lagleder aus dem Kloster Sankt Ottilien betreut seit 18 Jahren Hilfsprojekte in Südafrika. 88 Prozent beträgt die AIDS-Rate in manchen Gebieten im Zululand in Südafrika. 4.000 Menschen infizieren sich pro Tag auf dem schwarzen Kontinent mit dem Virus. In der Provinz kwaZulu/Natal, dort wo Pater Gerhard Lagleder arbeitet, sterben bis zu sechs Babies jeden Tag an AIDS. Seit 1996 gibt es deshalb das Hospiz des Seligen Gerhard.
Aus einer Malteserleidenschaft heraus hat es der Benediktinerpater gegründet. In zwei interessanten TV-Interviews stellen Frank Elstner und Andrea Haagn den bayerischen Pater und seine alltägliche Arbeit im AIDS-Hospiz vor.




Freitag, 11. September 2009

Nachruf auf einen Vierbeiner

Vielen Besuchern von Kloster Sankt Ottilien war sie zu einem vertrauten Anblick geworden: Klosterhund Astra, die einzige Frau im Kloster, die unermüdlich ihre Runden durch die Anlagen zog und Anfang Juni 2009 ihr Leben beschloss.

„Kommen Hunde eigentlich auch in den Himmel?" - diese Frage wird manchen Eltern oder Seelsorgern schon begegnet sein, vornehmlich aus Kindermund. Nun ließe sich darauf trefflich mit einem Hinweis auf Paulus und dessen Ausführungen im Römerbrief antworten: „Auch die Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes." (Römer 8,20f) Die Erlösung, die in Tod und Auferstehung Jesu Christi für uns alle wirksam geworden ist, gilt also nicht nur für den Menschen - die ganze Schöpfung ist in das Heil einbezogen.

Freilich wird solch große Theologie ein Kind wenig interessieren. Und noch weniger wird es die Vierbeiner selbst kümmern, denn jeder, der schon einmal Hundebesitzer war (wie der Autor dieses kleinen Beitrags), weiß, dass Hunde vollauf zufrieden sind, wenn sie einfach Hund sein dürfen und die großen Fragen des Lebens ihren Herrchen / Frauchen überlassen können.

Dass aber Hunde durchaus für ihre Menschen weise Lehrmeister des Lebens und Glaubens sein können, sei an unserem Ottilianer Klosterhund Astra aufgezeigt. St. Ottilien hatte seit vielen Jahren einen Klosterhund, besser gesagt, eine Klosterhündin, die unserem Bruder Franz gehörte und der sich liebevoll um sie kümmerte. Bereits als Hundebaby bezog Astra ihren Hauptwohnsitz in unserer Werkstatt der Sanitärinstallation, die sie sich friedlich mit zwei Katzen teilt. Zwischen all den Rohren und Schläuchen ist es nicht verwunderlich, dass sie früh ihre Liebe zum Element Wasser entdeckte. Sobald beim Verlegen von Rohrleitungen das Fließgeräusch der ersten Wasserspülung zu hören war, lief sie zur Wasseraustrittsstelle, um das kühle Nass mit den Zähnen zu schnappen. Da Wasser keine festen Substanzen enthält, die einem Hundegebiss Widerstand böten, war ein heftiges Gebell die unvermeidliche Folge.

Oben: Spiel mit dem Wasser. Astra bedient selbst den Schalter, der die Fontäne nach oben schießen lässt, und betrachtet fasziniert ihr Werk.

Der Liebe zum Wasser tat dies keinen Abbruch, weshalb sich Astra eigenmächtig zum Ehrenmitglied der Klosterfeuerwehr ernannte: beim Gruppenfoto schmuggelte sie sich unaufgefordert ins Bild. Und auch beim Hochwassereinsatz war sie bereits zweimal dabei. Während die Feuerwehr hart gegen die Überschwemmung kämpfte, nutzte sie die Gelegenheit zu einer tierisch-vergnügten Kneipp-Kur.

Astra war das einzige weibliche Mitglied im Konvent der Benediktiner der Erzabtei und nutzte diesem Umstand weidlich aus. Wobei ihre Mitgliedschaft weniger „de iure", als „de facto" war. Sie gehörte zum Kloster einfach dazu, ohne feierliche Gelübde und Ordensgewand, war aber auf ihre Art ein lebendiges Beispiel benediktinisch-klösterlicher Kultur. Dies offenbarte sich dem aufmerksamen Beobachter zum einen in der bedingungslosen Treue zu ihrem Herrn. Ein beständiges Suchen und Mitlaufen auf den Wegen, die ihr Herrchen ging, mit zunehmendem Alter auch ein bedächtiges Hinterherlaufen, denn Astra war mit ihren 13 Jahren bereits eine ältere Hundedame.

Links: Lieblingsplatz - der Beifahrersitz im Feuerwehrauto.
Rechts: Künstlerisch verewigt mit Herrchen und Katzenfreundin
im Gemälde „Die Hochzeit von Kanaan" (Schulkirche St. Ottilien) von Carl Lazzari.


Dabei zeigte sie eine unerschütterliche Gelassenheit, die vielleicht so etwas wie eine tierische Altersweisheit ist. Mitten im Trubel der Ottilien-Besucher bewahrte sie ebensoviel Ruhe wie Haltung, und selbst die Rastlosigkeit eines vorbeieilenden Wanderers konnte sie nicht verführen, ihren Schritt zu beschleunigen. Auch die benediktinische Gastfreundschaft setzte Astra auf ihre Weise um. Vierbeinige Gäste wurden mit aufmerksamem Gebell begrüßt, nicht unfreundlich, doch stets so, also wollte sie den tierischen Besuchern die Besonderheit des heiligen Ortes in Erinnerung rufen.

Gemäß der Regel des heiligen Benedikt war unserem Klosterhund auch das Laster des Eigenbesitzes fremd. Ihr genügte, was sie vorfand: ein wenig Fressen, einen Platz zum Ausruhen und - als kleiner Luxus - ein kühlendes Bad im Springbrunnen am Eingang der Kirche, dessen Schalter Astra völlig selbständig bediente. Und wer unseren Klosterhund dann einmal im Brunnen erlebte, von den Wellen umspült, der wusste, dass das „Bleiben im Bewährten" durchaus sehr wörtlich verstanden werden kann. Und dass auch ein einfacher Hund manchmal intuitiv etwas von dem spürt, was Paulus mit der Erlösung der ganzen Schöpfung gemeint hat.

Damit wären wir bei einem Kennzeichen benediktinischer Spiritualität angelangt: der Stabilitas (Beständigkeit). Astra brauchte keine Leine - sie blieb einfach da, wo sie war und hingehörte, zu ihrem Herrchen und zur Erzabtei St. Ottilien. Wie sehr sie diese Stabilitas mit liebenswerter Beharrlichkeit lebte, kann ich anhand einer kleinen Begegnung schildern. Astras Herrchen, Bruder Franz, kam zur Klosterpforte herein und verschwand hinter der inneren Klostertür. Einige Augenblicke später trottete Astra würdevollen Schrittes über den Kirchenvorplatz. Doch dann wurde ihr Weg jäh unterbrochen: die innere Tür war längst geschlossen. So legte sie sich auf die große Fußmatte vor der Pfortentür, völlig ungeachtet der Tatsache, dass sie mitten im Weg lag. Dass so mancher Besucher beim Betreten der Pforte verwundert schaute und über sie steigen musste, kümmerte sie nicht im Geringsten. Jedes Mal, wenn von drinnen ein Geräusch kam, hob Astra erwartungsvoll den Kopf. Seit jener Begegnung wusste ich, dass Astra ihren Platz in St. Ottilien zu Recht hatte. Nach 13 erfüllten Hundejahren in der Erzabtei ging dann die einzige Frau im Kloster ihren letzten Gang und musste aufgrund starker Altersleiden Anfang Juni 2009 eingeschläfert werden.

Zum Schluss sei angemerkt: Astra ist ein Hund und soll es auch bleiben. Nichts liegt mir ferner, als Hunde zu „vermenschlichen". Doch ein humorvoller Blick auf unsere tierischen Gefährten mag die Herzen ein wenig weiten. In Gottes guter Schöpfung kann vieles zum Bild und Gleichnis für die Größe und Weisheit des Schöpfers werden.

ein Beitrag von Pater Jonas Poggel OSB, St. Ottilien
(aus dem Jahrbuch St. Ottilien 2010, S. 52-54)

Dienstag, 8. September 2009

Die Verwechselung


Als ich vor einiger Zeit im Habit (Ordensgewand) nach München fuhr, wurde ich in der S-Bahn, kurz vor dem Marienplatz, von einem ziemlich erstaunten Kind gefragt:

"Sind Sie das Münchner Kindl?" -

Die Verwechselung eines Benediktiners im Ordensgewand mit dem "Münchner Kindl" liegt ja auch gar nicht so fern, denn da gibt es äußerlich einige Gemeinsamkeiten: Die offizielle Wappenfigur von München ist nämlich ein segnender Mönch mit (allerdings goldgeränderter) schwarzer Kutte,
der in linken Hand ein Buch hält (vgl. Foto rechts: das "Münchner Kindl" hoch oben auf der Münchner Rathausspitze). Der Mönch weist auf ein auf dem Stadtgebiet bestehendes Kloster von Mönchen hin, auf die laut einer Theorie der Name der Stadt München zurückgeht.

Eine wirklich sehr "nette" Verwechselung; ich musste selbst herzlich darüber lachen und habe die Verwechselung natürlich noch schnell in der S-Bahn aufgeklärt.