Dienstag, 30. Juli 2019

Tischlesung - Die Jesuiten von Markus Friedrich


Ein Orden zwischen Macht und Glaube

Seit seiner Gründung durch Ignatius von Loyola 1540 wirkte der heute größte katholische Männerorden in fast alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens hinein: Zwischen Armenseelsorge und elitärer Wissenschaft, politischer Beratung und weltweiter missionarischer Tätigkeit gibt es kaum ein Gebiet, in dem die Jesuiten nicht tätig waren. Der renommierte Historiker Markus Friedrich erklärt, wie der Orden organisiert war, was ihn so erfolgreich machte, wie das Alltagsleben im Orden aussah, welche Aufgaben er in der säkularen Welt einnahm und wie er damit den Gang der Geschichte prägte.

»Die universelle Entwicklung dieses Ordens in einem Buch darzustellen, ist eine gigantische Aufgabe. Markus Friedrich hat sie meisterhaft bewältigt.« Süddeutsche Zeitung

Dienstag, 16. Juli 2019

Wilhelm Furtwängler: Die Walküre (Wien, 1954)


Es sollte der Auftakt zu einer Studioaufnahme von Richard Wagners 'Der Ring des Nibelungen' werden, doch es blieb bei der Walküre. Bedauerlicherweise verließ Wilhelm Furtwängler der Lebenswille, und er starb nur zwei Monate nach dieser Produktion (28. September bis 6. Oktober 1954) an einer Lungenentzündung. Es ist die letzte Studioaufnahme eines Ausnahmekünstlers, der solchen lange skeptisch begegnete, da er der Technik nicht traute.

Die Oper fesselt von Anbeginn. Furtwängler läßt das Vorspiel stürmen, so daß man Siegmunds Hast und Erschöpfung förmlich spürt, wenn er eintritt und nach Ruhe sucht. Dieser Einstieg in das Drama zeigt, wie Furtwängler die Oper sieht. Man merkt nichts von der Lebensmüdigkeit, die den 68jährigen Meister bereits erfaßt hatte.

Furtwängler schafft eine 'wahrhaftige' Walküre - kein unnötiger Pathos, kein überflüssiges Feuerwerk, stattdessen ein reines Drama. Nichts Künstliches ist an diesem Werk. Vielmehr habe ich stets das Gefühl, nie eine solche authentische Walküre gehört zu haben. Alles paßt hier zusammen, und es wirkt, als habe Furtwängler einen zutiefst menschlichen Zugang zum Drama gefunden.

Neben dem herausragenden Dirigat des Meisters zeigen sich die Wiener Philharmoniker von ihrer besten Seite. Es gibt nur wenige Orchester, die das Zeug haben, so zu spielen. Gleichzeitig komplettieren die Sänger die Perfektion der Aufnahme. Mit Leonie Rysanek und Ludwig Suthaus standen eine großartige Sieglinde und ein großartiger Siegmund bereit. Martha Mödl als Brünnhilde und Ferdinand Frantz als Wotan bilden das zweite kongeniale Paar dieser Einspielung.

Bereits seine hochgelobte und noch heute unübertroffene Studioaufnahme von 'Tristan und Isolde' mit dem Philharmonia Orchestra (1952) hatte Furtwängler eines Besseren belehrt: Die Technik ließ schon gute Aufzeichnungen zu. Das ist auch bei dieser ursprünglich für die EMI gemachten Aufnahme der Fall. Die Qualität ist für 1954 sehr gut. Es gibt ein kleines Hintergrundrauschen, aber das ist in Anbetracht der Klarheit der instrumentalen und gesanglichen Stimmen absolut nachrangig.

An dieser Walküre ist nur eines bedauerlich: Es folgten ihr nicht die drei anderen Teile des Rings. Auf drei CDs gebannt, liegt hier ein Meisterwerk ohne Abstriche vor!