Es sollte der Auftakt zu einer Studioaufnahme von Richard Wagners 'Der Ring des Nibelungen' werden, doch es blieb bei der Walküre. Bedauerlicherweise verließ Wilhelm Furtwängler der Lebenswille, und er starb nur zwei Monate nach dieser Produktion (28. September bis 6. Oktober 1954) an einer Lungenentzündung. Es ist die letzte Studioaufnahme eines Ausnahmekünstlers, der solchen lange skeptisch begegnete, da er der Technik nicht traute.
Die Oper fesselt von Anbeginn. Furtwängler läßt das Vorspiel stürmen, so daß man Siegmunds Hast und Erschöpfung förmlich spürt, wenn er eintritt und nach Ruhe sucht. Dieser Einstieg in das Drama zeigt, wie Furtwängler die Oper sieht. Man merkt nichts von der Lebensmüdigkeit, die den 68jährigen Meister bereits erfaßt hatte.
Furtwängler schafft eine 'wahrhaftige' Walküre - kein unnötiger Pathos, kein überflüssiges Feuerwerk, stattdessen ein reines Drama. Nichts Künstliches ist an diesem Werk. Vielmehr habe ich stets das Gefühl, nie eine solche authentische Walküre gehört zu haben. Alles paßt hier zusammen, und es wirkt, als habe Furtwängler einen zutiefst menschlichen Zugang zum Drama gefunden.
Neben dem herausragenden Dirigat des Meisters zeigen sich die Wiener Philharmoniker von ihrer besten Seite. Es gibt nur wenige Orchester, die das Zeug haben, so zu spielen. Gleichzeitig komplettieren die Sänger die Perfektion der Aufnahme. Mit Leonie Rysanek und Ludwig Suthaus standen eine großartige Sieglinde und ein großartiger Siegmund bereit. Martha Mödl als Brünnhilde und Ferdinand Frantz als Wotan bilden das zweite kongeniale Paar dieser Einspielung.
Bereits seine hochgelobte und noch heute unübertroffene Studioaufnahme von 'Tristan und Isolde' mit dem Philharmonia Orchestra (1952) hatte Furtwängler eines Besseren belehrt: Die Technik ließ schon gute Aufzeichnungen zu. Das ist auch bei dieser ursprünglich für die EMI gemachten Aufnahme der Fall. Die Qualität ist für 1954 sehr gut. Es gibt ein kleines Hintergrundrauschen, aber das ist in Anbetracht der Klarheit der instrumentalen und gesanglichen Stimmen absolut nachrangig.
An dieser Walküre ist nur eines bedauerlich: Es folgten ihr nicht die drei anderen Teile des Rings. Auf drei CDs gebannt, liegt hier ein Meisterwerk ohne Abstriche vor!
Seit 1997 Benediktinermönch in der Erzabtei St. Ottilien (Bayern). Wurde dort 2004 zum Priester geweiht. Bisherige Tätigkeitsfelder: Seelsorger, Klosterbibliothekar, Webmaster, Mitarbeiter in der hauseigenen Klostermetzgerei. Mitglied des Geheimen Rates.
Mich interessieren besonders: Gott, die Musik Richard Wagners, gute Zigarren und lesenswerte Bücher (genau in dieser Reihenfolge).
Weltkindertag und Abtreibung
-
Der Weltkindertag am 20. September stand im Jahr 2024 unter dem Motto „Mit
Kinderrechten in die Zukunft“. Am darauffolgenden Sonntag sagte der
Predige...
Royal Twist …. ist das schon Nostalgie?
-
Oftmals schon habe ich mich zu der hervoragenden Komponentenqualtität und
der stets ausgezeichneten Herstellung diverser Produktformate bei MacBaren
geäu...
Lavash – Immaterielles Weltkulturerbe
-
Während meiner Armenienreise hat unsere Gruppe auch zusehen dürfen, wie
höchst routiniert auf traditionelle Weise Lavash gebacken wurde. Das
traditionelle ...
Eine Friedhofsgeschichte
-
Dieser Eintrag ist natürlich mittlerweile veraltet und überholt.
Die geschilderte Begebenheit ist es aber nicht.
Es geschah zu einer Zeit, als die Russen...
Ein wichtiges Zeitdokument
-
Zwischen den ganzen "Influenza" (Monika Gruber)- Videos und sonstigen
Unnötigkeiten findet sich eine Perle aus dem Archiv des ZDF: Eine Reportage
plus Pf...
„Wohin auch immer das führen wird“
-
Und zum Schluss war es dann doch wieder Rom. Als Kardinal Marx seinen Brief
vorstellte und seine Begründung zum angebotenen Amtsverzicht vorstellte,
war ...
Was Neues
-
Was die Pest nicht geschafft hat, was geschätzte 20.000 Tote alleine in
Deutschland (durch einen Virus) in der Wintersaison 2017/2018 nicht
geschafft haben...
die Freiheit eines Märtyrers
-
Am 03. Februar feiern wir Benediktiner von Admont unser Patrozinium. Auch
dieses Jahr kam Prior P. Maximilian Krenn OSB, Administrator des Kärntner
Benedik...
Times are a changin!
-
Liebe Pfeifenfreunde,
vor ein paar Jahren haben Mani Arenz und ich diesen Blog zum Thema "Pfeife
rauchen" gegründet. Der Blogname stammt von unseren Nickna...
Das müssen in Zukunft Ehrenamtliche machen
-
Immer wenn ich den Satz „Das müssen in Zukunft Ehrenamtliche machen“ höre,
dann entsichere ich meinen Colt. — Martin Recke (@mr94) January 9, 2018 Was
bede...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen