
Wie ein Held wirkt er nun wirklich nicht: Pater Brown ist unscheinbar, unbeholfen, dicklich, kurzsichtig, hat einen riesigen Kopf und macht einen etwas einfältigen Eindruck. Noch dazu ist er Priester. Doch unterschätzen sollte man den Geistlichen aus Essex keinesfalls. Gesegnet mit reichlich Menschenverstand (und göttlichem Beistand), hat Pater Brown noch jeden Verbrecher überführt, wenngleich er die Strafe oftmals der göttlichen Gerichtsbarkeit überlässt. Und als katholischer Geistlicher weiß er mehr über die Sünden, die Abgründe der Menschen, über das Böse als seine säkularen Kollegen Holmes, Poirot oder Marple. Dieses Wissen erweist sich ein ums andere Mal als unverzichtbar bei seinen Ermittlungen, die sich mal in einem Landhaus, mal im Beichtstuhl, mal in einem idyllischen Gärtchen und mal auf Londons Straßen zutragen. Was ihn das Böse auf Erden ertragen lässt? Sein Humor - und der hat es in sich. Sämtliche Fälle des wohl ungewöhnlichsten Ermittlers der Kriminalliteratur jetzt in einem Prachtband versammelt.
Diese Sammlung aller Father-Brown-Geschichten des Kampa-Verlages ist die beste Ausgabe dieser Art.
Enthalten sind sämtliche fünf Zyklen, wie sie vom Autor angelegt worden sind. Übersetzt wurden alle Geschichten von Hanswilhelm Haefs, der großen Wert auf korrekte, wortgetreue Übersetzungen legt und dabei den sprachlichen Stil des Autors weitmöglichst übernimmt, was sehr lobenswert, weil, gerade bei Chesterton, nicht selbstverständlich ist.
"G. K. Chesterton ist einer der herrlichsten Schriftsteller aller Zeiten."
(Jürgen Kaube / FAZ)