Mittwoch, 22. Mai 2013

Im wunderschönen Monat Mai kroch Richard Wagner aus dem Ei

(mit diesen humorvollen Worten an seine erste Frau Minna
gratulierte sich Wagner selbst zu seinem Geburtstag am 22. Mai 1813)

Wenn der Meister nicht gestorben wäre, dann wäre er heute 200 Jahre alt geworden! - Na ja, damals gab es noch keinen "Medizin-Fortschritt", so dass er "nur" 70 wurde. Trotzdem: HAPPY BIRTHDAY, MAESTRO! - Wir haben Dich nicht vergessen!

Nur aus diesem aktuellen Grund habe ich den Meister für heute wieder einmal "freigelassen"!



Und natürlich möchte ich auch einen "vernünftigen" Beitrag zu diesem "Heiligen Jahr" beitragen. Deshalb habe ich mir überlegt, zum 22. Mai 2013, meine theologische Diplomarbeit aus dem Jahre 1994 im Internet zu veröffentlichen, für alle, die tiefsinnigere Gedanken über den Meister und seinen "Parsifal" brauchen:

Wewers, Siegfried (Stefan): Richard Wagners Bühnenweihfestspiel Parsifal und die Idee der Kunstreligion / Siegfried (Stefan) Wewers. Diplomarbeit im Fach Mittlere und Neuere Kirchengeschichte der Kath.-Theol. Fakultät der Universität Münster. Prof. Dr. Arnold Angenendt [Gutachter]. - Münster, 1994. - 192 S.
zugl.: Münster, Univ./Kath.-Theol. Fakultät., Dipl.-Arb., 1994

DOWNLOAD hier:
>> http://de.scribd.com/doc/134376997/Diplomarbeit

Damit Sie auch wissen, was da auf 192 Seiten auf Sie zukommt, das

VORWORT:

Wagners Bühnenweihfestspiel Parsifal stellt den Versuch dar, auf dem Höhepunkt, der durch fortschreitende Säkularisierung gekennzeichneten europäischen Neuzeit eine religiöse Wiedergeburt mit Mitteln der Kunst herbeizuführen. “Man könnte sagen“, schrieb Wagner 1880 in der Abhandlung Religion und Kunst, seinem philosophischen Kommentar zu Parsifal, “dass da, wo die Religion künstlich wird, der Kunst es vorbehalten sei, den Kern der Religion zu retten, indem sie die mythischen Symbole, welche die erstere im eigentlichen Sinne als wahr geglaubt wissen will, ihrem sinnbildlichen Werte nach erfasst, um durch ideale Darstellung derselben die in ihnen verborgene tiefe Wahrheit erkennen zu lassen". Somit ist Parsifal also unleugbar ein Dokument der »Kunstreligion« des 19. Jahrhunderts und seiner Absicht entsprechend, dass Religion - oder deren Wahrheit - aus der Form des Mythos in die Kunst übergegangen sei, übernahm Wagner aus den mittelalterlichen Vorbildern seines Dramas, dem Perceval ou Le conte du Graal von Chrestien de Troyes, dem Parzival Wolfram von Eschenbachs und dem Roman de l'estoire del Graal von Robert de Boron, den religiösen Gehalt nahezu vollständig.


Parsifal gehört zwar zweifellos zur Gattung des Wagnerschen Musikdramas, hat aber zugleich Züge der kultisch-rituellen Handlung, des Mysterienspiels und des Oratoriums angenommen. In Wagners Parsifal sind verschiedene religiösen Strömungen, die in der Geschichte anzutreffen sind zur Synthese gelangt. Dem in den Werken Chretiens und Wolframs gespiegelten, dem sich außerhalb der kirchlichen Herrschaftsorganisationen entfaltenden (esoterischen) Christentum hat Wagner, der »Mittler des Mittelalter«, Schopenhauerisches Gedankengut, das Erlösungsdenken und die Mitleidsethik Buddhas und seine eigene "Regenerationslehre" hinzugefügt.


Somit stellt sich letztlich die Frage: Ist Wagners Parsifal dennoch ein christliches Werk? Diese Frage, hervorgerufen durch die christlich-sakrale Symbolik, auf die man in jenem Bühnenweihfestspiel  immer wieder stößt, die die Interpretationsgeschichte des Werkes zu verschiedensten Ergebnissen ("Roms Glaube" [F. Nietzsche]; "hochreligiöses Weihespiel" [Th. Mann]; "das Ergebnis einer Privat-Theologie Richard Wagners...als ein Geflecht aus altpersischen, altindischen, christlichen Mysterien" [H. Mayer; ähnlich E. Bloch]) geführt hat, soll abschließend und gleichzeitig die Thematik zusammenfassend behandelt werden.


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