Samstag, 8. Juni 2002

Diakonenweihe

„Diakonaler Dienst ist Gütezeichen der Kirche"

Bischof Dr. Viktor Josef Dammertz weiht in St. Ottilien einen Diakon

Augsburg, 09.06.2002 (IBA). „In der Diakonenweihe wird die Dienstgesinnung Jesu auf eine ganz besondere Art und Weise öffentlich erfahrbar. Es wird deutlich: Der diakonale Dienst gehört zum unaufgebbaren Grundbestand kirchlichen Handelns; er ist ein Erkennungsmerkmal, ein Gütezeichen der Kirche. Ohne das diakonale, das dienende Element würde die Kirche ihr Gesicht verlieren, ja sie wäre nicht mehr die Kirche Jesu Christi!" Mit diesen Worten hat der Augsburger Bischof Dr. Viktor Josef Dammertz OSB seine Predigt bei der Diakonenweihe am Samstag, 8. Juni 2002, in St. Ottilien beendet. Außerdem wünschte er dem Weihekandidaten, Frater Siegfried Wewers OSB, das es ihm gelingen möge, diesen selbstlosen Dienst glaubwürdig und voller Freude zu leisten. „Dann werden Sie reiche Frucht bringen und Ihre Frucht wird bleiben."



Frater Siegfried wurde am 3. Mai 1967 in Recklinghausen geboren und nahm 1987 sein Studium an der Westfälischen Wilhelm-Universität in Münster auf, das er an der Ludwig-Maximilian-Universität in München fortsetzte. Im Jahr 1994 schloss er wiederum in Münster mit dem Diplom in Theologie ab. Danach war er zunächst Novize bei den Prämonstratensern in Hamborn, studierte dann zwei Jahre lang Musikwissenschaft in Duisburg und trat im Oktober 1997 in die Benediktiner-Erzabtei St. Ottilien ein. Im März 1999 legte er die zeitlichen und im März 2002 die ewigen Gelübde ab. Seit 1999 leitet Frater Siegfried die Klosterbibliothek in St. Ottilien und ist seit Januar 2000 als  Stellvertreter des Gastpaters im Gästehaus tätig. Zudem ist er auch seit 2001 der Webmaster der Erzabtei.
Bischof Dammertz war in seiner Predigt zunächst auf das dem Diakonat zugrundeliegende griechische Wort eingegangen, das „Diener" bedeutet. Der Dienst des Diakons müsse verstanden werden von seiner doppelten Ausrichtung her: auf Gott hin und auf den Menschen hin. Beides gehöre zusammen. Um in rechter Weise dienen zu können, müsse man selbstlos sein, über sich selbst hinaus wachsen, eigene Interessen hintanstellen können, um die anderen in den Blick zu nehmen: die „Armen und Kranken", die „Heimatlosen und Notleidenden", das heißt alle Menschen, die in Not sind und unsere Hilfe brauchen. „Ein solches Zurücktreten ist freilich nicht nur bloßer Verzicht. Vielmehr geht es darum, Raum zu geben für das Eigentliche. Ziel unseres Dienstes ist es ja, Menschen zu Christus zu führen. Darum dürfen wir die Menschen – und das ist entscheidend – nicht an uns binden! Wir haben Ihm den Weg zu bereiten."

Das Diakonat, so Bischof Dammertz, sei eine Zwischenstation auf dem Weg zum Priestertum. Das dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Weihegrad des Diakons durch die spätere Priesterweihe – und auch durch eine Bischofsweihe – nicht aufgehoben wird. „Diakon bleibt man für immer! Die Hauptaufgabe des Diakons und eines jeden kirchlichen Amtsträgers ist es, den dienenden Grundbezug zwischen Jesus Christus und den Menschen ein Leben lang zu verdeutlichen – in seinem ganzen Dasein!"

Bischöfliche Pressestelle, Peutingerstr. 5, 86152 Augsburg