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Donnerstag, 29. Mai 2025

Ein Tag im Kloster (Video)

Vor zwei Wochen hatten wir in St. Ottilien richtig netten Besuch von Felix Michels (alias Tomatolix) und seinem Team, der in seinen Videos die unterschiedlichsten Lebenswelten erkundet. Dieses Mal wollte er wissen, wie das Leben eines Mönches so ist. Das Ergebnis können Sie hier sehen:

 

Dienstag, 21. Januar 2025

Digitale Ringvorlesung: Spiritualität der Orden

Die Orden und geistlichen Gemeinschaften sind Träger großer Spiritualitätstraditionen. Sie verwirklichen die Suche nach Gott, die Nachfolge Christi und ihren Einsatz für Menschen und Welt in einem Leben in Gemeinschaft. Drei Semester lang luden Ordenschristen in ihren Vorträgen dazu ein, diese Traditionen als Quellen der Inspiration neu zu entdecken und machten sie als geronnene geistliche Erfahrungen für die gegenwärtigen Herausforderungen und spirituellen Suchbewegungen fruchtbar.

Samstag, 13. Juli 2024

Das finde ich klasse: Freude am Kunstgenuss

Freude am Kunstgenuss 

Viele von uns Mönchen sind auch begeisterte Kunst- und Kulturfreunde. Wenn es die Zeit zulässt, gehen einige von uns gerne ins Theater, ins Konzert oder in die Oper. Das sind besondere Momente der Inspiration und der geistigen Anregung. Immer wieder sind also Zisterzienser auch bei kulturellen Ereignissen anzutreffen, so wie hier in der Wiener Staatsoper.

(gefunden auf der Homepage des Stifts Heiligenkreuz)


Montag, 4. Mai 2020

Das Kloster-Videotagebuch

on3-südwild-Moderator Andi Poll (26) vom Bayerischen Fernsehen hat das Leben im Kloster auf Zeit getestet. Vom 07. bis zum 09. April 2009 durfte er ausnahmsweise in die "Klausur" des Klosters und sich dabei mit einer kleinen Handkamera selbst filmen. Was er hinter den Klostermauern in St. Ottilien erlebt hat, hat er in (s)einem dreiteiligen Videotagebuch festgehalten.








MÖNCH WERDEN IN ST. OTTILIEN?

Freitag, 11. September 2009

Nachruf auf einen Vierbeiner

Vielen Besuchern von Kloster Sankt Ottilien war sie zu einem vertrauten Anblick geworden: Klosterhund Astra, die einzige Frau im Kloster, die unermüdlich ihre Runden durch die Anlagen zog und Anfang Juni 2009 ihr Leben beschloss.

„Kommen Hunde eigentlich auch in den Himmel?" - diese Frage wird manchen Eltern oder Seelsorgern schon begegnet sein, vornehmlich aus Kindermund. Nun ließe sich darauf trefflich mit einem Hinweis auf Paulus und dessen Ausführungen im Römerbrief antworten: „Auch die Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes." (Römer 8,20f) Die Erlösung, die in Tod und Auferstehung Jesu Christi für uns alle wirksam geworden ist, gilt also nicht nur für den Menschen - die ganze Schöpfung ist in das Heil einbezogen.

Freilich wird solch große Theologie ein Kind wenig interessieren. Und noch weniger wird es die Vierbeiner selbst kümmern, denn jeder, der schon einmal Hundebesitzer war (wie der Autor dieses kleinen Beitrags), weiß, dass Hunde vollauf zufrieden sind, wenn sie einfach Hund sein dürfen und die großen Fragen des Lebens ihren Herrchen / Frauchen überlassen können.

Dass aber Hunde durchaus für ihre Menschen weise Lehrmeister des Lebens und Glaubens sein können, sei an unserem Ottilianer Klosterhund Astra aufgezeigt. St. Ottilien hatte seit vielen Jahren einen Klosterhund, besser gesagt, eine Klosterhündin, die unserem Bruder Franz gehörte und der sich liebevoll um sie kümmerte. Bereits als Hundebaby bezog Astra ihren Hauptwohnsitz in unserer Werkstatt der Sanitärinstallation, die sie sich friedlich mit zwei Katzen teilt. Zwischen all den Rohren und Schläuchen ist es nicht verwunderlich, dass sie früh ihre Liebe zum Element Wasser entdeckte. Sobald beim Verlegen von Rohrleitungen das Fließgeräusch der ersten Wasserspülung zu hören war, lief sie zur Wasseraustrittsstelle, um das kühle Nass mit den Zähnen zu schnappen. Da Wasser keine festen Substanzen enthält, die einem Hundegebiss Widerstand böten, war ein heftiges Gebell die unvermeidliche Folge.

Oben: Spiel mit dem Wasser. Astra bedient selbst den Schalter, der die Fontäne nach oben schießen lässt, und betrachtet fasziniert ihr Werk.

Der Liebe zum Wasser tat dies keinen Abbruch, weshalb sich Astra eigenmächtig zum Ehrenmitglied der Klosterfeuerwehr ernannte: beim Gruppenfoto schmuggelte sie sich unaufgefordert ins Bild. Und auch beim Hochwassereinsatz war sie bereits zweimal dabei. Während die Feuerwehr hart gegen die Überschwemmung kämpfte, nutzte sie die Gelegenheit zu einer tierisch-vergnügten Kneipp-Kur.

Astra war das einzige weibliche Mitglied im Konvent der Benediktiner der Erzabtei und nutzte diesem Umstand weidlich aus. Wobei ihre Mitgliedschaft weniger „de iure", als „de facto" war. Sie gehörte zum Kloster einfach dazu, ohne feierliche Gelübde und Ordensgewand, war aber auf ihre Art ein lebendiges Beispiel benediktinisch-klösterlicher Kultur. Dies offenbarte sich dem aufmerksamen Beobachter zum einen in der bedingungslosen Treue zu ihrem Herrn. Ein beständiges Suchen und Mitlaufen auf den Wegen, die ihr Herrchen ging, mit zunehmendem Alter auch ein bedächtiges Hinterherlaufen, denn Astra war mit ihren 13 Jahren bereits eine ältere Hundedame.

Links: Lieblingsplatz - der Beifahrersitz im Feuerwehrauto.
Rechts: Künstlerisch verewigt mit Herrchen und Katzenfreundin
im Gemälde „Die Hochzeit von Kanaan" (Schulkirche St. Ottilien) von Carl Lazzari.


Dabei zeigte sie eine unerschütterliche Gelassenheit, die vielleicht so etwas wie eine tierische Altersweisheit ist. Mitten im Trubel der Ottilien-Besucher bewahrte sie ebensoviel Ruhe wie Haltung, und selbst die Rastlosigkeit eines vorbeieilenden Wanderers konnte sie nicht verführen, ihren Schritt zu beschleunigen. Auch die benediktinische Gastfreundschaft setzte Astra auf ihre Weise um. Vierbeinige Gäste wurden mit aufmerksamem Gebell begrüßt, nicht unfreundlich, doch stets so, also wollte sie den tierischen Besuchern die Besonderheit des heiligen Ortes in Erinnerung rufen.

Gemäß der Regel des heiligen Benedikt war unserem Klosterhund auch das Laster des Eigenbesitzes fremd. Ihr genügte, was sie vorfand: ein wenig Fressen, einen Platz zum Ausruhen und - als kleiner Luxus - ein kühlendes Bad im Springbrunnen am Eingang der Kirche, dessen Schalter Astra völlig selbständig bediente. Und wer unseren Klosterhund dann einmal im Brunnen erlebte, von den Wellen umspült, der wusste, dass das „Bleiben im Bewährten" durchaus sehr wörtlich verstanden werden kann. Und dass auch ein einfacher Hund manchmal intuitiv etwas von dem spürt, was Paulus mit der Erlösung der ganzen Schöpfung gemeint hat.

Damit wären wir bei einem Kennzeichen benediktinischer Spiritualität angelangt: der Stabilitas (Beständigkeit). Astra brauchte keine Leine - sie blieb einfach da, wo sie war und hingehörte, zu ihrem Herrchen und zur Erzabtei St. Ottilien. Wie sehr sie diese Stabilitas mit liebenswerter Beharrlichkeit lebte, kann ich anhand einer kleinen Begegnung schildern. Astras Herrchen, Bruder Franz, kam zur Klosterpforte herein und verschwand hinter der inneren Klostertür. Einige Augenblicke später trottete Astra würdevollen Schrittes über den Kirchenvorplatz. Doch dann wurde ihr Weg jäh unterbrochen: die innere Tür war längst geschlossen. So legte sie sich auf die große Fußmatte vor der Pfortentür, völlig ungeachtet der Tatsache, dass sie mitten im Weg lag. Dass so mancher Besucher beim Betreten der Pforte verwundert schaute und über sie steigen musste, kümmerte sie nicht im Geringsten. Jedes Mal, wenn von drinnen ein Geräusch kam, hob Astra erwartungsvoll den Kopf. Seit jener Begegnung wusste ich, dass Astra ihren Platz in St. Ottilien zu Recht hatte. Nach 13 erfüllten Hundejahren in der Erzabtei ging dann die einzige Frau im Kloster ihren letzten Gang und musste aufgrund starker Altersleiden Anfang Juni 2009 eingeschläfert werden.

Zum Schluss sei angemerkt: Astra ist ein Hund und soll es auch bleiben. Nichts liegt mir ferner, als Hunde zu „vermenschlichen". Doch ein humorvoller Blick auf unsere tierischen Gefährten mag die Herzen ein wenig weiten. In Gottes guter Schöpfung kann vieles zum Bild und Gleichnis für die Größe und Weisheit des Schöpfers werden.

ein Beitrag von Pater Jonas Poggel OSB, St. Ottilien
(aus dem Jahrbuch St. Ottilien 2010, S. 52-54)

Dienstag, 28. April 2009

The Eagle Has Landed!

"The Eagle Has Landed" - dachte ich gestern, als ich gegen 16.00 Uhr aus dem Fenster meines Bibliotheksbüros schaute, denn ich hatte mich schon etwas erschrocken über das, was da gerade direkt auf mich zuflog und anschließend - quasie über meinem Kopf - auf dem Dach gelandet war. -

Aber natürlich war es kein Adler, sondern einer von zwei - von unserem Ornithologen Pater Theophil so heiß ersehnten (und erbeteten?) - Weißstörchen, die in dem neuen "Super-Luxushorst" auf dem Kamin des Daches Quartier bezogen haben. Neulich schrieb Pater Theophil in seinem Bericht: "Experten präparieren das Angebot neu, sodass es für den Eingeladenen attraktiver wird: mit einer aus unserer Korbflechterei stammenden Weidenunterlage und einem Aufbau aus Eichenreisig (nur langsam verrottend). Vielleicht klappt ja in diesem Frühling die Ansiedelung eines Paares...?"

Man muß anscheinend den Störchen schon etwas "bieten", denn der spartanisch einfach eingerichtete "Kloster-Horst" wurde in den vergangenen Jahren einfach links (f)liegen gelassen. Aber jetzt, mit der "attraktiven (von einem Mönch handgeflochtenen!) Weidenunterlage und dem Aufbau aus Eichenreisig, der dazu auch noch nur langsam verrottet", - ja, wer kann da schon widerstehen? -
Bleibt zu hoffen, dass es für die Störche jetzt vor allem auch genug zu mampfen gibt. Bei der momentanen Trockenperiode habe ich da leider so meine Bedenken... Aber vielleicht kann man ja auch da (z.B. mit leckeren Froschschenkeln aus Frankreich o.ä.) etwas nachhelfen?

Dienstag, 21. April 2009

Wie wird man Mönch?

Vom 21. bis 24. April 2009 macht der on3-Sendebus vom Bayerischen Fernsehen Station in St. Ottilien. Eine Woche gibt's Live-Fernsehen vom Klostergelände. Thema heute: Leben im Kloster - Wie wird man Mönch?

Bruder Julius (28), Novize im Benediktinerkloster St. Ottilien, berichtet live am on3-Sendebus über sein Leben im Kloster.




MÖNCH WERDEN IN ST. OTTILIEN?

Donnerstag, 16. April 2009

Ad multos annos, Santissimo Padre!


(M)ein ganz persönlicher Geburtstags-
Glückwunsch an Benedikt XVI.

Gerade lese ich in >> Elsas Nacht(b)revier Ihre sehr persönliche (Bekehrungs-) Geschichte, in der der Hl. Vater eine entscheidende Rolle gespielt hat. - Beeindruckend!

Meine eigene "Berufungsgeschichte" hat ja auch etwas mit dem Hl. Vater zu tun, bereits vor einigen Jahren hatte ich dies in einer Predigt schon einmal angesprochen:

"... Noch eine kleine Geschichte am Ende: Mit 19 Jahren, kurz vor meinem Abitur (1987), wusste ich noch gar nicht was ich studieren wollte. Ich wusste nur, dass ich irgendetwas sinnvolles machen wollte. - Aber das möchte natürlich eigentlich jeder. - Ja, vielleicht Mathematik, Physik, Deutsch oder Geschichte, das waren meine Abiturfächer. Oder vielleicht doch lieber Elektrotechnik oder Informatik, wie viele meiner Mitschüler, die heute Handys, Kühlschränke, Kaffeemaschinen und andere nützliche Dinge entwickeln. –
Ich konnte mich einfach nicht durchringen. – Damals, als ich noch nicht Bibliothekar war, hatte ich noch viel Zeit zum Lesen. Da fiel mir plötzlich ein Buch in die Hand mit dem Titel: „Unsere Bischöfe“. - Insider kennen das Buch. – Und in diesem Buch fand ich auch eine Biographie von Papst Benedikt XVI. , damals noch Kardinal Ratzinger. Und dieser hatte schon damals den tollen Bischofswahlspruch
"COOPERATORES VERITATIS" („Mitarbeiter der Wahrheit“). – Das hat mich damals genau ins Herz getroffen. - Da habe ich sofort gewusst, was ich auch werden und woran ich "mitarbeiten" wollte. – Wenige Wochen später habe ich mich im Priesterseminar in Münster angemeldet...".

Und später (1998) als ich ins Kloster (Noviziat) eingetreten bin, warst Du dann ganz zufällig (?) da - gibt es überhaupt Zufälle im Leben? - und hast mir Deinen Segen für "meinen Weg mit dem Herrn" gegeben und mir Mut gemacht, diesen Weg zu gehen. (>> Foto).

Deshalb habe ich auch an Deinem 82. Geburtstag wirklich allen Grund, Dir aus ganzem Herzen zu danken: Danke Hl. Vater!

Wenn ich Dich immer wieder - mit soviel Liebe und Verstand - so vorbildlich "im Weinberg des Herrn" arbeiten sehe, gibt dies auch mir - mit 41, also genau der "Hälfte" an Jahren - immer wieder neue Kraft, Hoffnung und Zuversicht für den Auftrag und die Zukunft der Kirche Christi.

Und bleibe so, wie Du bist (etwas, was ich eigentlich nur ganz wenigen Menschen wünsche, die "Ihren Weg mit dem Herrn" gefunden haben):
Christus, den Menschen, der Liebe, der Kirche und Dir selbst, - oder mit einem einzigen Wort: der Wahrheit treu!

Danke für alles,
Gottes Kraft und Segen!

Ad multos annos!

Dein P. Siegfried.

__________
P. S.: So, - und jetzt schicke ich diesen Beitrag direkt per Email an den Hl. Vater ab. - Da der Hl. Vater ja laut "Spiegel, Küng & Co" im Vatikan ziemlich "einsam und allein" ist, wird er bestimmt sicherlich heute noch Zeit finden, meine Email zu lesen.

Samstag, 21. März 2009

Eine Reise ins Ungewisse?

Heute, am Fest des hl. Benedikt, hielt in St. Ottilien Altabt Christian Schütz (Schweiklberg) eine äußerst hörenswerte Predigt.
Der Anlass war die Gelübdeablegung (für 3 Jahre) von zwei Mitbrüdern. Leider konnte nicht jeder bei dieser schönen Feier dabei sein. - Aber hier haben Sie die Gelegenheit, nochmals nachzuhören, warum sich zwei - mehr oder weniger - junge Männer auf eine lange Reise gemacht haben: Auf
ihre "Lebensreise"...

Eine hochinteressante Reise!


Dienstag, 24. Februar 2009

Da geht´s ja zu, wie im Kloster!

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Ja, manchmal denke ich mir, geht´s im Kloster zu wie zur Zeit Ludwigs XVI. - Natürlich NUR an Fasching ;-) Und das sieht dann so aus:

Versailles 1780, am prunkvollen und dekadenten Hof Ludwigs XVI. Hier spinnen die Inhaber der Macht ihre Intrigen. Wer nicht mit Witz und Schlagfertigkeit beeindrucken kann, hat schon verloren. Ein für alle Mal ist er der Lächerlichkeit preisgegeben.

Das gesellschaftliche Parkett ist glatt, geschliffene Sprache und scharfer Wortwitz stellen alltägliche Waffen dar. Ein gutes Bonmot kann bis zum Erzabt König führen. Ernsthafte Konversation, Themen von "draußen" sind zu meiden und bedeuten den gesellschaftlichen Tod.



Das gesellschaftliche Parkett ist überaus glatt, ein Wort am falschen Platz oder zur falschen Zeit gesagt, falsch gesetzt, zu sarkastisch oder zu brav formuliert, kann das Genick brechen.

Da sehen wir hier am Schicksal des perfiden Abbé de Vilecourt. Als der König ihn nach einem seiner Vorträge lobt, er habe Gottes Existenz vortrefflich bewiesen, glaubt der Abbé, noch etwas daraufsetzen zu müssen... Ein "tödlicher" Fauxpas:



Diese sarkastische und geistreich funkelnde Komödie, eine mehrfach prämierte Rokkoko-Satire von Patrice Leconte aus dem Jahre 1996, zeigt bravourös inmitten einer Entourage aus Lakaien, Höflingen und Schranzen einen Aspekt scheinheiligen Bösartigkeiten adliger Widersacher und Neider in der dekadenten und frivol raffinierten Etikette von Bel Esprit & Bonmot mit dem Ziel eines letztendlichen, skrupellosen gesellschaftlichen Todesurteils, des "Ridicule".

Es ist eine Welt des schönen Scheins, in der sich die gelangweilten Zukurzgekommenen mit gesitteter Schlagfertigkeit an einem grausamen Spiel ergötzen: Je bösartiger die Wirkung, desto besser das Bonmot. Die distinguierte Wortwahl täuscht nur über den despektierlichen und defätistischen Tonfall hinweg – die Sprache ist eine Waffe, und ihre Sottisen können, ja sollen gar menschliche Existenzen vernichten.

Als bitterböse und zugleich amüsante Satire inszeniert Patrice Leconte dieses Versailler Fegefeuer der Eitel- und Begehrlichkeiten. Unverstaubt, frech und intelligent. Ein schillerndes Kostümspektakel, hinter dessen Pudermaske und Prunkfassade jedoch stets die Fratze zeitloser Lächerlichkeiten hindurchschimmert (die hervorragende deutsche Fassung besorgte Hans Magnus Enzensberger).


HINWEIS (zu meiner eigenen Sicherheit): Es handelt sich hier um einen Faschingsbeitrag. - Im Kloster geht es - außer an Fasching (und in einigen "Rekreationsrunden") - natürlich nicht so zu! Alle Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen, Mitbrüdern, (Erz-)Äbten, Orten oder Handlungen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. 

Montag, 28. Juli 2008

Denunzianten-Zettel


Unter Denunziation (Herkunft: lat. denuntiare = absprechend berichten, Anzeige/Meldung machen, lat. denuntiatio = Ankündigung, Anzeige, Androhung) versteht man die (häufig anonyme und/oder öffentliche) Beschuldigung oder Anzeige einer Person.

In der "Catholic Encyclopedia" (von 1913) erfährt man übrigens einiges sehr Interessantes zum kirchenrechtlichen Hintergrund: "Denunciation (Latin denunciare) is making known the crime of another to one who is his superior. The employment of denunciation has its origin in the Scriptures. Christ ordains (Matthew 18:15-17), "If thy brother shall offend against thee, go, and rebuke him between thee and him alone. If he shall hear thee thou shalt gain thy brother. And if he will not hear thee, take with thee one or two more: that in the mouth of two or three witnesses every word may stand. And if he will not hear them: tell the church. And if he will not hear the church, let him be to thee as the heathen and publican"...

In diesem Sinne kann Denunziation also gar nichts Verwerfliches sein, weshalb mir vor einigen Jahren in einer Schreibtischublade auch ein sog. "Denunzianten-Zettel" in die Hand gefallen ist, den wahrscheinlich ein sehr humorvoller Mönch entworfen haben muss, - frei nach dem Motto: "Wer Mitbrüder hat, braucht keine Feinde!"

Und da sich die Denunziation zur Zeit wieder sehr großer Beliebtheit erfreut, möchte ich deshalb allen Denunzianten (und ihren Opfern) diese Zettel besonders ans Herz legen. - Zum Nachbasteln: Für (endlich) mehr Professionalität beim Denunzieren!