Dienstag, 24. Februar 2009

Da geht´s ja zu, wie im Kloster!

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Ja, manchmal denke ich mir, geht´s im Kloster zu wie zur Zeit Ludwigs XVI. - Natürlich NUR an Fasching ;-) Und das sieht dann so aus:

Versailles 1780, am prunkvollen und dekadenten Hof Ludwigs XVI. Hier spinnen die Inhaber der Macht ihre Intrigen. Wer nicht mit Witz und Schlagfertigkeit beeindrucken kann, hat schon verloren. Ein für alle Mal ist er der Lächerlichkeit preisgegeben.

Das gesellschaftliche Parkett ist glatt, geschliffene Sprache und scharfer Wortwitz stellen alltägliche Waffen dar. Ein gutes Bonmot kann bis zum Erzabt König führen. Ernsthafte Konversation, Themen von "draußen" sind zu meiden und bedeuten den gesellschaftlichen Tod.



Das gesellschaftliche Parkett ist überaus glatt, ein Wort am falschen Platz oder zur falschen Zeit gesagt, falsch gesetzt, zu sarkastisch oder zu brav formuliert, kann das Genick brechen.

Da sehen wir hier am Schicksal des perfiden Abbé de Vilecourt. Als der König ihn nach einem seiner Vorträge lobt, er habe Gottes Existenz vortrefflich bewiesen, glaubt der Abbé, noch etwas daraufsetzen zu müssen... Ein "tödlicher" Fauxpas:



Diese sarkastische und geistreich funkelnde Komödie, eine mehrfach prämierte Rokkoko-Satire von Patrice Leconte aus dem Jahre 1996, zeigt bravourös inmitten einer Entourage aus Lakaien, Höflingen und Schranzen einen Aspekt scheinheiligen Bösartigkeiten adliger Widersacher und Neider in der dekadenten und frivol raffinierten Etikette von Bel Esprit & Bonmot mit dem Ziel eines letztendlichen, skrupellosen gesellschaftlichen Todesurteils, des "Ridicule".

Es ist eine Welt des schönen Scheins, in der sich die gelangweilten Zukurzgekommenen mit gesitteter Schlagfertigkeit an einem grausamen Spiel ergötzen: Je bösartiger die Wirkung, desto besser das Bonmot. Die distinguierte Wortwahl täuscht nur über den despektierlichen und defätistischen Tonfall hinweg – die Sprache ist eine Waffe, und ihre Sottisen können, ja sollen gar menschliche Existenzen vernichten.

Als bitterböse und zugleich amüsante Satire inszeniert Patrice Leconte dieses Versailler Fegefeuer der Eitel- und Begehrlichkeiten. Unverstaubt, frech und intelligent. Ein schillerndes Kostümspektakel, hinter dessen Pudermaske und Prunkfassade jedoch stets die Fratze zeitloser Lächerlichkeiten hindurchschimmert (die hervorragende deutsche Fassung besorgte Hans Magnus Enzensberger).


HINWEIS (zu meiner eigenen Sicherheit): Es handelt sich hier um einen Faschingsbeitrag. - Im Kloster geht es - außer an Fasching (und in einigen "Rekreationsrunden") - natürlich nicht so zu! Alle Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen, Mitbrüdern, (Erz-)Äbten, Orten oder Handlungen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. 

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