Samstag, 3. Oktober 2009

... für all meine unzähligen Sünden, Fehler und Nachlässigkeiten ...

Beim Herumblättern im "alten Schott" ist mir wieder einmal das sehr schöne und aussagekräftige "alte" Oblationsgebet zur "Darbringung des Brotes" ins Auge gefallen:

"Heiliger Vater, allmächtiger ewiger Gott, nimm diese makellose Opfergabe gnädig an. Dir, meinem lebendigen, wahren Gott, bringe ich, Dein unwürdiger Diener, sie dar für meine unzähligen Sünden, Fehler und Nachlässigkeiten. Ich opfere sie auf für alle Umstehenden und alle Christgläubigen, für die Lebenden und Verstorbenen. Gib, daß sie mir und ihnen zum Heile gereichen für das ewige Leben. Amen."

Leider ist dieses Gebet durch das ziemlich simple Gebet "Gepriesen bist du, Herr unser Gott, Schöpfer der Welt. Du schenkst uns das Brot, die Frucht der Erde..." ersetzt worden. - Eigentlich sehr schade, denn das "alte" Oblationsgebet gefiel mir wesentlich besser:
"... für all meine unzähligen Sünden, Fehler und Nachlässigkeiten" wird die Opfergabe dargebracht. Da weiß man genau, worum es geht. -
Na ja, da das alte Oblationsgebet ja in lateinischer Sprache leise gebetet wurde (bzw. wird), wird es wahrscheinlich leider kaum jemand überhaupt wahrgenommen haben. Solche wertvollen "Gebets-Schätze" sollten bei einer künftigen Messbuchreform m.E. unbedingt wieder "gehoben" werden: Aber dann bitte in der Muttersprache (und laut), sonst hat wahrscheinlich kaum jemand etwas davon?! - Und da gäbe es noch viele, viele weitere "Schätze" zu heben...

7 Kommentare:

  1. Das kann man auch anders sehen: Da das häusliche jüdische Mahl der Eucharistiefeier Vorbild ist, in dem der Hausvater mit der Berakah genau diese Worte "Gespriesen bist Du..." spricht, dürfte dieses Gebet sogar die ältere Tradition haben. Und in seiner Aussagekraft dem zitierten Oblationsgebet sicher in nichts nachstehen. Ich finde es superschade, dass heutzutage die Gemeinde von der Berakah durch irgendein "Lied zur Gabenbereitung" gar nichts mitbekommt.

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  2. Ja, ja, - gewiss. Aber ein "häusliches jüdisches Mahl" wird ja nun in der anschließenden Eucharistie nun nicht gefeiert. Das hat m. E. ziemlich wenig mit einer "Mahlfeier" zu tun: Ein "Mahl" gehalten, wie in der jüdischen Tradition, wird da ja beim besten Willen nicht. Es ist vielmehr die unblutige Wiederholung des Opfers Christi, der für unsere Sünden gestorben ist. Und das kommt m.E. im oben genannten Oblationsgebet deutlicher zum Ausdruck.

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  3. Wobei auch mir das Gebet "Gepriesen bist Du, Herr unser Gott" besser gefällt, denn es stellt Gott in den Mittelpunkt.

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  4. "Heiliger Vater, allmächtiger ewiger Gott, nimm diese makellose Opfergabe gnädig an. Dir, meinem lebendigen, wahren Gott..." - Ich würde sagen, hier steht Gott doch nicht weniger im Mittelpunkt?

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  5. Hmm. Vielleicht ist meine Wahrnehmung da etwas beckmesserisch. In der Formulierung: Dir, meinem lebendigen, wahren Gott, bringe ich dein unwürdiger Diener… Ich opfere sie auf … gib, daß sie mir und ihnen zum Heil gereichen ist schon ausführlich auch vom Diener die Rede, in der Beracha nicht.

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  6. equidem. Der Priester sieht sich nicht als die zentrale Figur, sondern steht mit dem Volk im Rücken als Diener des Herrn, den er unendlich liebt, vor dem Allerheiligsten. In der Lavabo betet er: >> Herr lass mich nicht zu Grunde gehen mit den Sündern, mein Leben nicht verlieren mit den Menschen voll von Blutschuld. An ihrer Hand klebt Frevel und voll ist ihre Rechte von Geschenken. In Unschuld komme ich zu Dir, erlöse mich und sei mir gnädig. Mein Fuß steht auf dem rechten Pfad, so darf ich mit dem ganzen Volke Dich preisen Herr ...<< Ein Gebet zum Jahr des Priesters. Demut braucht die Kirche, damit diese Texte wieder Inhalt bekommen. Aber es sind ja alte Texte, aus einer verlorenen Zeit.
    rm

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  7. Wenn ich abwäge, gefällt mir der alte Text auch besser, weil er von einer tiefen inneren Teilnahme des Pfarrers ausgeht. Ein Opfer von einem unwürdigen Diener, für uns zum ewigen Heil. Das neue Gebet lässt das vollkommen außer acht, es ist nur noch ein Lobpreis. So entsteht eine Lücke, in der sich Leere ausbreiten kann. Papst Benedikt zieht unseren Blick wieder in die Tiefe der alten Gebete und ich danke seinen Priestern, die dem Blick folgen. Anna Clementia

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