Donnerstag, 20. Februar 2025

Sir Simon Rattle dirigiert Haydns „Schöpfung“ in der Basilika Ottobeuren

Zum Amtsantritt als Chefdirigent von Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks hat Sir Simon Rattle Joseph Haydns Oratorium »Die Schöpfung« ausgewählt. Die vorliegende Aufführung vom 24. September 2023 stammt aus der Basilika in Ottobeuren und sticht durch ihre lebendige Live-Atmosphäre mit namhaften Gesangssolisten wie Lucy Crowe, Benjamin Bruns (den ich als hervorragenden "Lohengrin" 2024 an der Bayerischen Staatsoper in München gehört habe) und Christian Gerhaher hervor. 

Von 1796 bis 1798 arbeitete Haydn an »Die Schöpfung«, mit der er den bedeutendsten Beitrag zur Gattung des Oratoriums seit dem Tod Händels schuf. Das Werk widmet sich der biblischen Schöpfung der Welt und des Menschen mit Optimismus, aufklärerischem Humanismus und bisweilen auch mit humorvollem Augenzwinkern. Bachs Kontrapunkt, Händels Pracht und Mozarts Melodik – all das ist, wenn man so will, hier zu einer grandiosen Synthese verschmolzen, und dennoch ist es unverkennbar die Sprache von Joseph Haydn, die sich in den virtuosen Arien, den glanzvollen Chören und der orchestralen Vielfarbigkeit der »Schöpfung« offenbart. Mit diesem Spätwerk feierte Joseph Haydn seinen größten Triumph: Die Anerkennung, die ihm hier zuteilwurde, stellte all seine früheren Erfolge in den Schatten. Das Oratorium vereint Haydns orchestrale Finesse mit wirkungsvollen Chören, es kombiniert die anschauliche Schilderung der Schöpfungsgeschichte mit feiner klanglicher Ausdeutung und ist gleichsam ein musikalisches Manifest der Epoche der Aufklärung. Als solches erlebt die »Schöpfung« eine ununterbrochene Aufführungstradition, an der sich heute jedes Weltklasseensemble messen lassen muss. 

Das Konzert ist auch als Doppel-CD beim Label "BRKlassik" erschienen.
 
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