Vor zwei Wochen hatten wir in St. Ottilien richtig netten Besuch von Felix Michels (alias Tomatolix) und seinem Team, der in seinen Videos die unterschiedlichsten Lebenswelten erkundet. Dieses Mal wollte er wissen, wie das Leben eines Mönches so ist. Das Ergebnis können Sie hier sehen:
„Ich glaube an Gott, Mozart und Beethoven, und ebenso an ihre Jünger und Apostel; – ich glaube an den Heiligen Geist und die Wahrheit der einen, unteilbaren Kunst; – ich glaube, dass diese Kunst von Gott ausgeht und in den Herzen aller erleuchteten Menschen lebt; – ich glaube, dass der, der einmal in den erhabenen Freuden dieser hohen Kunst gebadet hat, ihr für immer geweiht ist und sie niemals verleugnen kann; – ich glaube, dass durch die Kunst alle Menschen gerettet werden.“
Richard Wagner
(Dieses Zitat stammt aus seiner Novelle "Eine Pilgerfahrt zu Beethoven" aus dem Jahr 1840)
Gundula Janowitz (Agathe), Renate Holm (Aennchen), James King (Max), Eberhard Waechter (Ottokar), Manfred Jungwirth (Kuno), Karl Ridderbusch (Kaspar), Gustav Elger (Samiel), Franz Crass (Eremit) , Heinz Zednik (Kilian)
Chor und Orchester der Wiener Staatsoper, Karl Böhm
Richard Wagner bezeichnete ihn als den deutschesten aller Musiker. Carl Maria von Webers „Freischütz“ durchbrach die damalige Vorherrschaft der italienischen Oper und galt als die deutsche Volksoper. Aber auch im Ausland wurde Weber bewundert und als Vater der romantischen Schule in der Musik anerkannt.
Karl Böhms „Freischütz“ (1972) strahlt die natürliche Leichtigkeit geborener Seelenverwandtschaft aus. Sein Spiel der Ouvertüre gibt mit Klängen, die sonnenbeschienene Wälder atmen, den Ton an; die Szene in der Wolfsschlucht kippt diese in den lauernden Schrecken, der die dunkle Seite der Oper darstellt.
Auch die Darsteller verkörpern ihre Rollen, als wären sie hineingeboren. Gundula Janowitz lässt ihren Ton mit hinreißender Wirkung in Agathes „Leise, leise“ und im späteren Gebet „Und ob die Wolke“ schweben. Renate Holm glänzt neben ihr und persifliert köstlich das Lied vom „gespenstischen“ Hund.
Karl Ridderbusch ist der schwärzeste aller Kaspars, unheimlich, aber nicht ohne einen Hauch von Pathos in dieser selbstzerstörerischen Seele. Ebenso besitzt James King, dessen Karriere größtenteils im deutschsprachigen Raum stattfand, den heroischen Klang der Max-Rolle, aber auch die Angst, die seinen Charakter geschwächt hat. Er verdient sich die klangvolle Vergebung von Franz Crass’ Einsiedler.
Die kleineren Rollen fügen sich nicht weniger harmonisch in diese Dorfgemeinschaft ein, wobei Manfred Jungwirths Kuno mehr als sonst in Szene setzt.
Es gibt eine fröhliche Schar von Brautjungfern und Jägern, die sich ansteckend über die Jagd freuen, obwohl das Vorspiel im dritten Akt, das ihren Chor vorwegnimmt, gestrichen wurde (und damit verständlicherweise auch ein Großteil der Dialoge).
In der Wolfsschlucht selbst gibt es zu viele kreischende Winde und klappernde Hufe, wo doch die Musik eigentlich alles übernimmt; aber es handelte sich ja um eine Bühnenaufführung, und die Szene erntet etwas verblüfften Applaus. Sie ist ein echter Grusel. Böhm meistert alles wunderbar und unaufdringlich, als könne das Werk für sich selbst sprechen, was ja die Kunst echten Opernerlebnisses ist. Es ist eine äußerst attraktive Aufführung.
Habemus Papam! Ein echter Brückenbauer, verbindet in seiner Person Nord und Süd, das Charisma des Ordensmanns und die Strukturiertheit des Kirchenrechtlers, die Erfahrung des Missionars und des Behördenleiters, Nachkomme von Einwanderern. Der Heilige Geist hat in nur vier Wahlgängen ganze Arbeit geleistet.
Giovanni Pierluigi da Palestrina (1525 - 1594): Motet "Tu Es Petrus"
(The motet is based on the latin text of Matthew 16:18-19)
Latin:
Tu es Petrus,
Et super hanc petram aedificabo ecclesiam meam
Et portae inferi non praevalebunt adversus eam.
Et tibi dabo claves regni caelorum.
Quodcumque ligaveris super terram, erit ligatum et in caelis,
Et quodcumque solveris super terram, erit solutum et in caelis.
Et tibi dabo claves regni caelorum.
English:
You are Peter,
And upon this rock I will build my church.
And the gates of the netherworld shall not prevail against it.
I will give you the keys to the kingdom of heaven.
Whatever you bind on earth shall be bound in heaven;
And whatever you loose on earth shall be loosed in heaven.
Du bist Petrus [der Fels],
und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen.
Und die Pforten des Totenreiches sollen sie nicht überwältigen;
und ich will dir die Schlüssel des Reiches der Himmel geben.
Was immer du auf Erden binden wirst, das wird im Himmel gebunden sein;
und was immer du auf Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein.
Seit 1997 Benediktinermönch in der Erzabtei St. Ottilien (Bayern). Wurde dort 2004 zum Priester geweiht. Bisherige Tätigkeitsfelder: Seelsorger, Klosterbibliothekar, Webmaster, Mitarbeiter in der hauseigenen Klostermetzgerei. Mitglied des Geheimen Rates.
Mich interessieren besonders: Gott, die Musik Richard Wagners, gute Zigarren und Pfeife rauchen, sowie lesenswerte Bücher (genau in dieser Reihenfolge).
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