Dienstag, 2. Dezember 2025

Was ein Mönch so hört (10): Tristan und Isolde von Richard Wagner unter Leonard Bernstein und Hans Knappertsbusch

Leonard Bernstein / Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (Philips/Decca)

Leonard Bernsteins Live-Aufnahme von 1981 aus München gilt als eine der persönlichsten Interpretationen von Tristan und Isolde , dessen Individualität nur von Furtwängler und Carlos Kleiber übertroffen wird. Bernsteins bewusst langsame Tempi verleihen der Aufführung außergewöhnliche Konzentration und Intensität und offenbaren seine tiefe Verbundenheit mit dem Werk. Die Besetzung überzeugt insgesamt, auch wenn sie nicht ganz an die Brillanz der allerbesten Aufnahmen heranreicht. Hildegard Behrens singt eine sensible, feminine Isolde, der es jedoch mitunter an Brillanz in der Höhe mangelt. Peter Hofmanns baritonaler Tristan ist nuanciert, erreicht aber nicht ganz die heroische Kraft klassischer Heldentenöre. Hans Sotins warmer, klangvoller König Marke hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

 

Hans Knappertsbusch / Bayerisches Staatsorchester (Orfeo) 

Hans Knappertsbusch, berühmt für seine Wagner-Interpretationen, verleiht dieser Live-Aufnahme von 1950 monumentale Wucht und strahlende Orchesterfarben. Der Klang ist für die damalige Zeit überraschend klar. Helena Braun wirkt hier souveräner als in vielen anderen Aufnahmen und gibt eine ausdrucksstarke, eindringliche Isolde. Günther Treptow erweist sich mit seiner warmen, dunklen und intensiven Stimme als idealer Tristan. Ferdinand Franz ist ein weiteres Highlight und bietet einen grandiosen König Marke.

 

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