KlosterZeit : in der Stille / hrsg. von Christian Leven. Mit Fotogr. von Werner Richner. - Stuttgart : Kreuz, 2005. - [124] S. : übrw. Ill. - ISBN 3-7831-2532-4
Bildbände über Klöster sind in. Nicht erst nach Philip Grönings Kinoereignis „Die große Stille“ versuchen zahllose Fotografen das „Geheimnis“ klösterlicher Kontemplation und Stille auch im Bild festzuhalten. So auch dieser Bildband mit den zahlreichen, oft doppelseitigen Fotografien von Werner Richner. Man sieht eine Vielzahl europäischer Klöster, Klostergärten, Kreuzgänge, Mönche, Refektorien, Bibliotheken oder die Landschaften im Umfeld. Teilweise werden die Bilder ergänzt durch von Christian Leven ausgewählte Zitate von christlichen Mystikern, Philosophen und Theologen wie Meister Eckhart, Johannes Tauler oder Pierre Teilhard de Chardin, die zu Meditation, Stille und Schweigen anregen sollen. Zwar wird eine Gliederung des Buches durch Überschriften, die sich am monastischen Stundengebet und Tagesablauf (Vigil, Laudes, Terz, Sext usw.) orientieren, vorgegeben, dem Rezensenten scheinen die Bilder und Texte aber trotzdem beliebig austauschbar zu sein.
Die Druckqualität der oft sehr stimmungsvollen Bildaufnahmen von Werner Richner ist in der Regel zufriedenstellend, manchmal leider jedoch etwas unscharf und „grobkörnig“. Die Motivauswahl ist durchaus ansprechend, wirkt jedoch vielleicht, gerade wenn Personen zu sehen sind, doch etwas gestellt und „gekünstelt“: Wann wird man schon in einer alten Klosterbibliothek einen Mönch, der einen alten, sehr schweren Folianten, den er stehend mit nur einer Hand hält, lesend antreffen? - In meiner bald zehnjährigen Zeit als Klosterbibliothekar habe ich ein so (zu) schönes Bild leider bisher noch nie gesehen.
Am Ende des Bandes findet man eine einseitige Bildlegende, die die zahlreichen Klöster auflistet, in denen die Fotografien gemacht wurden. Und hier liegt denn m.E. auch der eventuelle Nutzen eines solches Bildbandes: Vielleicht wird er den einen oder anderen Leser doch dazu anregen, in einer Zeit, die immer mehr von Rastlosigkeit und Hektik geprägt wird, das ein oder andere Kloster aufzusuchen, um dort Ruhe und Stille, Zeit für sich selbst und für Gott zu finden.
P.
Siegfried Wewers OSB
(Rezension für die ORDENSKORRESPONDENZ)
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