Sonntag, 9. November 2008

Fremdgegangen

(Die erste Pfeife am 7. Nov. 2008, Fotos: Bruder U.)

Ja, das wird Monsignore M. (Foto rechts unten, damals noch ohne Bart) gar nicht gerne sehen. "Fremdgegangen" wird er sich wohl jetzt denken, er, der Großmeister der "Corps Diplomatique", der mir vor vielen Jahren (ich war damals noch Theologie-Student, Monsignore M. der Leiter der "Kommende" in Dortmund-Brackel) nach einem anstrengenden und lehrreichen Vortrag über das "Subsidiaritätsprinzip" und der Verleihung des "Kommendepreises" an Pater J. (übrigens der dritte Westfale im Bunde, der jetzt hier in der Gegend gelandet ist: gemeinsam machen wir jetzt Bayern katholisch!) das Zigarrerauchen beigebracht hat, und von dem ich seit diesem Tag nicht mehr losgekommen bin. - Ausdrücklich möchte ich Monsignore M. an dieser Stelle nochmals hierfür danken: Seine "Jüngerschaft" hat bei ihm immer auch sinnvolle Dinge gelernt, die man auch "wirklich" für´s Leben brauchen kann! - (Die "kirchliche Sozial- und Gesellschaftslehre" natürlich auch.)

Aber Schuld an allem ist eigentlich nur Bruder U., er, der mit einer herrlich duftenden Pfeife neulich in meinem Büro saß: Da kam ich mir mit meiner Zigarre im Mund einfach irgendwie "kulturlos" vor und musste mir einen Tag auch "so etwas" besorgen. Noch am gleichen Abend habe ich dann unter der fachkundigen Anleitung von Bruder U. dann meine allererste Pfeife (gestopft, - das ist schon eine Kunst für sich!) und geraucht. - Und ich kann nur eins sagen: Es schmeckt (auch), aber es ist anstrengend! - Eine Pfeife brennt nicht einfach so, wie eine Zigarre, die praktisch "unauslöschlich" ist: Da muss man ständig "Hüter des Feuers" sein und das auch noch mit ungewohnt vielen "kleinen Zügen". Ein kleiner Konzentrationsfehler, eine kleine Unaufmerksamkeit und die Pfeife ist aus (Foto links: Die verbrauchten Streichhölzer nach der ersten Pfeife). Und jetzt weiß ich endlich auch, warum Pfeifenraucher so "schweigsam" sind: Im Gegensatz zur Zigarre muss man viel mehr "walten und schalten". - Vielleicht kann man das am besten mit dem Autofahren vergleichen: Die Pfeife ist ein Wagen mit Gangschaltung, die Zigarre ein "Automatic". - Allerdings macht das "Schalten" ja auch Spaß und übt einen gewissen Reiz aus. Das Ganze hat schon etwas sehr spielerisches: Es reizt einfach, die Glut am Brennen zu halten. -

"Bei der nächsten Pfeife wird alles viel einfacher und irgendwann geht´s dann ganz von allein", sagt Bruder U. - Etwas ähnliches hatte mir Monsignore M. damals nach meiner ersten Zigarre auch gesagt. - Das lässt ja hoffen!

Und falls dennoch alle Stricke reißen sollten: Dann nehme eben ich einige "Nachhilfestunden" bei unserem Abtprimas Notker, der in regelmäßigen Abständen immer wieder gerne einmal in die Bibliothek vorbeischaut, nicht zuletzt, um die vielen Bücher zu "entsorgen", die er immer wieder in Rom geschenkt bekommt. Abtprimas Notker ist bekanntlich leidenschaftlicher Pfeifenraucher, im Benediktinerorden unbestritten "the king of pipe". - Das habe ich über einige Jahre direkt miterleben (bzw. "mitriechen") dürfen, da unser Bibliothekars-Büro direkt seinen Räumlichkeiten benachbart war, als er noch Erzabt hier in St. Ottilien war:
l
Ja, von unseren Äbten und Bischöfen können wir sehr viel lernen!

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Anmerkung:
Die
"Corps Diplomatique" ist wahrscheinlich die bekannteste belgische (!) Zigarrenmarke.

1 Kommentar:

  1. Jetzt bin ich aber entsetzt:

    1. Zigarette ist blöd, Zigarre sensibel, Pfeife rechthaberisch!

    2. Corps Diplomatique (ich gebe zu ich habe nur die größeren Zigarilloformate geraucht!) sind widerlich

    o.k.,o.k. Westfalen, aber trotzdem, für mich als Dinslakener ist das ja nicht weit weg!

    Entsetzen - Trauer - Leid - Ungemach!

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