Von Jakob Ranke
Bitte keine Kulturkämpfe, das hilft nur der AfD, die arme Frau Brosius-Gersdorf. War’s das? Seit rund zwei Wochen bestimmt die vorerst gescheiterte Richterwahl für das Bundesverfassungsgericht die öffentliche Diskussion – und nun hat sich nach langem Schweigen auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) dazu geäußert. Doch als Schlusswort, mit dem alle befriedet in die Sommerpause ziehen könnten, eignen sich die Einlassungen Georg Bätzings auch dann nicht, wenn man die gestern veröffentlichte DBK-Version seines Interviews mit der „Augsburger Allgemeinen" heranzieht, die mit der Hinleitung beginnt, „in Anbetracht der verkürzten öffentlichen Reaktionen“ dokumentiere man hier den vollständigen Wortlaut, um eine „sachliche Einordnung“ zu ermöglichen.
Nein, Bätzings onkelhafter Abmoderationsversuch krankt an einem durch und durch taktischen Verhältnis zu einer zentralen Frage der katholischen Lehre. Deutlich wird das an mehreren Stellen. Das offensichtlichste Problem entsteht im Zusammenhang mit Bätzings Laudatio des geltenden Abtreibungsrechts mit seiner straffreien Rechtswidrigkeit in den ersten zwölf Wochen als „kluge Balance“, die das Leben schütze. Wirklich? Bei zuletzt 106.000 Schwangerschaftsabbrüchen auf 677.000 Geburten – mehr als jedes achte Kind darf nicht leben – darf man diese Einschätzung getrost in Zweifel ziehen.
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