Mittwoch, 14. Januar 2009

CONVERSI AD DOMINUM


BUCHTIPP

Am Fest der Taufe des Herrn hat Papst Benedikt XVI. 13 Kinder getauft. Wie im vergangenen Jahr zelebrierte der Papst „ad Dominum“ am alten Hochaltar der sixtinischen Kapelle. Der im vergangenen Jahr zum liturgischen Berater des Papstes berufene Oratorianer Uwe Michael Lang hat über diese Gebetsrichtung "ad Dominum" bereits 2004 ein sehr lesenswertes Buch geschrieben, dass ich besonders empfehlen möchte. Interessanterweise schrieb der damalige Kardinal Ratzinger das Geleitwort zu diesem Buch.


UWE MICHAEL LANG

Conversi ad dominum
Zu Geschichte und Theologie der christlichen Gebetsrichtung
Johannes Verlag, Einsiedeln 2004
ISBN 3894113847, Kartoniert, 158 Seiten



Aus dem Geleitwort von Papst Benedikt XVI.

Das hier vorliegende kleine Buch des in England lebenden Oratorianers Uwe M. Lang untersucht die Frage nach der Gebetsrichtung der Liturgie historisch, theologisch und pastoral. Es nimmt damit in einem - wie mir scheint - günstigen Augenblick eine Debatte wieder auf, die dem äußeren Anschein zuwider auch nach dem Konzil nie verstummt war. Der Innsbrucker Liturgiker Josef Andreas Jungmann, einer der Architekten der Liturgie-Konstitution des II. Vaticanum, hatte sich von Anfang an entschieden gegen das polemische Schlagwort gewandt, der Priester habe bisher „mit dem Rücken zum Volk" zelebriert. Jungmann hatte demgegenüber herausgestellt, daß es sich nicht um eine Abwendung vom Volk, sondern um Gleichrichtung mit dem Volk handelte: Der Wortgottesdienst ist als Verkündigung ein dialogisches Geschehen, zu dem Anrede und Antwort ge­hören; so muß ihm die gegenseitige Zuwendung von Verkünder und Hörer zu eigen sein. Das eucharistische Hochgebet hingegen ist Gebet, in dem der Priester zwar als Vor-Beter fungiert, aber doch gemeinsam mit dem Volk und wie dieses zum Herrn hin gerichtet ist. Deswegen - so argumentierte Jungmann - ist hier die Gleichrichtung von Priester und Volk die dem Ge­schehen von innen her angemessene Haltung. Später haben Louis Bouyer - auch er einer der führenden Liturgiker des II. Vaticanum - und Klaus Gam­ber, jeder auf seine eigene Art, die Frage wieder aufgegriffen. Solche Stim­men konnten sich - trotz der Autorität der Personen - zunächst kaum hör­bar machen, so stark war die Strömung, die ganz das Kommunitäre der liturgischen Feier in den Vordergrund stellte und daher die gegenseitige Zu­wendung der Feiernden als unentbehrlich ansah.

Erst in jüngster Zeit hat sich das Klima aufgelockert, so daß der Verdacht antikonziliarer Gesinnung nicht mehr sofort zuschlägt, wenn Fragen in der Richtung von Jungmann, Bouyer und Gamber gestellt werden. Die weiter­gehende historische Forschung hat den Disput objektiviert, und unter den Gläubigen hat sich das Gefühl für die Problematik einer Lösung verstärkt, in der die Öffnung der Liturgie nach vorn und nach oben kaum in Erscheinung tritt. In dieser Situation kann das wohltuend objektive und ganz un­polemische Buch von Uwe M. Lang eine wertvolle Hilfe werden. Ohne den Anspruch, große neue Einsichten zu bringen, stellt es sorgsam die Forschungsergebnisse der letzten Jahrzehnte heraus und bietet so die für ein sachliches Urteil nötigen Einsichten. Zu begrüßen ist, daß es die in Deutschland wenig bekannten Überlieferungen der Kirche von England zu dieser Frage wie auch den einschlägigen Disput in der Oxford-Bewegung des 19. Jahrhunderts darstellt, in deren Zusammenhang die Konversion von John Henry Newman gereift ist. Auf dieser Basis werden die theologischen Antworten entwickelt, die sich aus der inneren Richtung des historischen Befunds ergeben. Ich hoffe, daß dieses Buch eines jungen Gelehrten eine Hilfe werden kann für das in jeder Generation nötige Ringen um das rechte Verstehen und um das würdige Feiern der heutigen Liturgie. Ich wünsche dem Werk daher viele und aufmerksame Leser.

1 Kommentar:

  1. Tatsächlich ein interessantes Buch, vor allem entgeht der Verfasser der Versuchung eines puren "Rückschrittes", sondern sucht nicht einfach (wie ein schlechter Konservatismus) eine frühere Lösung, sondern eine Lösung, die sich wirklich an dem orientiert was richtig und angebracht ist. Ich denke, es ist ein richtugnsweisender Ansatz

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