Bild: Der Sturm auf dem See. -
(Hitda-Codex, Köln, um 1000 n. Chr.)
In meiner Jugendzeit gab es in meiner Heimatgemeinde eine gute Tradition. Da bekam man in der Osterzeit von einem Messdiener nach der hl. Kommunion ein kleines Andachtsbildchen überreicht. Und an mein „Lieblingsbildchen“ kann ich mich noch sehr genau erinnern:
Auf einem riesigen Kissen schläft Jesus im Boot, während um ihn herum die Jünger in Panik ausbrechen. – Mittlerweile weiß ich als Bibliothekar, dass es sich dabei um eine mittelalterliche Buchmalerei (natürlich eine Kopie) von einem Mönch aus Köln handelte, die etwa um das Jahr 1000 entstanden ist.
Der Mönch hat das Boot als ein Seeungeheuer dargestellt und das zerrissene Segel des Bootes sieht aus wie eine riesige Schwanzflosse. Ganz besonders interessant ist die Form, der Rumpf des Schiffes. Das Boot sieht aus wie eine gewaltiger Maul, der alle Insassen – samt Jesus mit seinem Kissen - zu verschlingen droht.
Im Boot sieht man die ratlosen, angsterfüllten Gesichter der Jünger. Mit einer hektischen Handbewegung versucht wohl der weißhaarige Petrus noch das Segel einzuholen oder das Wasser aus dem Boot zu schöpfen. So ganz genau kann man das nicht erkennen. Alle anderen scheinen bereits resigniert zu haben. Sie kauern in der Ecke und warten auf ihren Untergang.
Und das war mir damals schon aufgefallen: Das Aufregende an diesem Bild ist, dass dort nicht die aufgewühlte See als Bedrohung dargestellt wird, sondern das Boot, in dem sich die Jünger mit Jesus befinden. Vom Sturm und von hohen Wellen ist auf dem Bild gar nichts zu sehen! - Das unheimliche geht allein vom Boot aus.
Das Bild legt uns nahe, dass es gerade diese Haltung der Jünger ist, die das Boot zu einem Dämon werden lässt: Hektischer Aktionismus, gepaart mit Resignation und Orientierungslosigkeit. Das alles führt dazu, dass das Boot dem Abgrund näher ist als der Rettung. –
Von den Jüngern also geht also die eigentliche Gefahr aus, nicht von dem Seesturm! - Eine wirklich sehr interessante Sichtweise!
Moderner - so denke ich - könnte dieses tausend Jahre alte Bild nicht sein, wenn wir es einmal auf heute übertragen: Der Sturm, die Anfeindung von Außen ist nicht das Schlimmste, was das Boot zum Kentern bringen kann. - Was mir persönlich oft wirklich Sorgen und Angst macht ist es, wie es im Schiff Petri selber aussieht. Die Zerstrittenheit und Uneinigkeit im Innern, der innere Glaubensabfall, die Selbstzerstörung der Kirche: das ist die größte Not!
Da gibt es Theologen, die die Jungfrauengeburt, die Wunder Jesu und seine Auferstehung zu frommen Märchen erklären; oder die wortgewandt darlegen, das Priestertum und die Sakramente der Kirche seien unbiblische Irrtümer der Geschichte. Da gibt es allwissende Kirchenfunktionäre, die zu jeder Äußerung des Papstes postwendend das Gegenteil verkünden; Pfarrer und Laien, die ihren Gemeinden "selbstgestrickte" Gottesdienste zumuten und um die universale Liturgie der Kirche betrügen: Sie alle tragen – bewusst oder unbewusst – zum Werk der Selbstzerstörung des Glaubens bei.
"Wenn die Kirche untergeht, dann nicht wegen ihren Feinden, sondern wegen ihren Theologen..." hat Nietzsche einmal gesagt. – Ich glaube, da ist einiges Wahres dran. Aber - Gott sei Dank - sind wir ja nicht alle Theologen!
Liebe Brüder und Schwestern,
"Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?" – Diese Frage gilt natürlich uns allen. Denn es wird kaum einen unter uns geben, der nicht die Angst kennt, der nicht manchmal vom Dämon der Angst geplagt und in die Mangel genommen wird, so dass es „eng“ wird. - Das Wort "Angst" kommt übrigens von "Enge".
Bei den Ängsten, die uns befallen, geht es um unterschiedliche Dinge: Angst vor der Zukunft, die Angst vor Niederlagen und Misserfolgen; die Angst vor Krankheit, vor Einsamkeit, vor feindseligen Zeitgenossen oder Mitbrüdern; oder die Angst in Form eines unbestimmten Gefühls der Bedrohung. Im Kern sind alle Ängste in einer Ur-Angst verwurzelt: In der Todesangst, so wie sie die Jünger im Seesturm erleben.
Jesus bringt die Ursache all dieser Ängste in seiner kurzen Diagnose genau auf den Punkt: „Habt ihr noch keinen Glauben?“
Diese Frage macht aber vor allem auch deutlich, dass die Jünger noch gar nicht realisiert haben, wer da mit ihnen im Boot sitzt. Und auch nach dem Naturwunder der Seestillung scheint immer noch Unklarheit darüber zu herrschen, wer Jesus eigentlich ist: „Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar der Wind und der See gehorchen?“
Und genau hier liegt meines Erachtens die Ursache aller Ängste und Probleme nicht nur für die Jünger damals, sondern auch für die Glaubenskrise in der heutigen Gesellschaft: Die Gottheit Jesu wird nicht erkannt bzw. heute nicht mehr geglaubt.
Selbst einige kirchliche Gemeinschaften glauben nicht mehr an die Gottheit Jesu. So glauben z.B. die „Zeugen Jehovas“ dass Jesus der „beste Mensch aller Zeiten“ war. – Mehr nicht!
Und wieviele Katholiken werden das mittlerweile leider auch glauben? - Wieviele werfen Jesus heute in einen Topf mit Buddha, Mohammed, mit anderen Propheten oder Religionsstiftern? - Wieviele glauben heute noch, dass Jesus wirklich auch „wahrer Gott“ ist? – Und genau das ist die Kernbotschaft des Christentums, um die sich alles dreht, von der unser Heil abhängt.
In den letzten Jahrzehnten wurde Jesus oftmals so „vermenschlicht“ und "verdunkelt", dass von seiner Gottheit kaum noch etwas übrig geblieben ist (1). Und wenn geglaubt wird, dass Jesus nur ein „guter Mensch“ war, so wie hoffentlich Sie und ich es auch sind, dann ist das zwar sehr erfreulich, aber „ewiges Leben“ wird er dann wohl kaum schenken können?
Wer die Gottheit Jesu in Frage stellt, der wird dann auch zwangsläufig vieles andere als „faulen Zauber“ erleben: die Kirche, das Priestertum, die Sakramente.
Liebe Brüder und Schwestern,
am Ende deshalb nur ein Beispiel, weil es in wenigen Minuten aktuell werden wird: Wenn Jesus nur „wahrer Mensch“ war, wie wird er sich dann wohl gleich in Brot und Wein verwandeln können? –
Der Unglaube an die Gottheit Jesu ist m. E. die Ursache für die Glaubenskrise in der heutigen Gesellschaft. - Aber vom Glauben an die Gottheit Jesu hängt letztendlich alles ab.
Und genau hier sind wir nun wieder im kleinen Boot angelangt, das der Kölner Mönch als einen Dämon dargestellt hat: Der Dämon, das sind nicht die Launen der Natur, das ist nicht der Sturm. – Der Dämon, das ist unser Unglaube, unsere Orientierungslosigkeit, unsere Resignation. - Der Dämon, das ist unsere Angst, dass Gott nicht existiert, dass Gott nicht mit uns im Boot sitzt und wir alleine auf uns angewiesen sind. - Aber eines ist ganz sicher:
„Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde geschaffen hat.
Er, der mich behütet, schläft nicht.
Nein, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht.
Er steht mir zur Seite!“ (aus Ps 121)
Amen.
-----
(1) Auch hier nur ein kleines "liturgisches" Beispiel für eine solche "Verdunkelung": Wenn die abschließende Formel eines Gebets "Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und GOTT ..." ständig vom Zelebranten eigenmächtig in "Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und BRUDER ..." abgeändert wird, dann wird das auf Dauer sicherlich (fatale) Folgen zeigen.
Predigt, 12. Sonntag im Jahreskreis (B) am 21. VI. 2009
(Choralamt um 9.15 Uhr, Abteikirche St. Ottilien)
Evangelium: Mk 4, 35-41
------------------------------
(Choralamt um 9.15 Uhr, Abteikirche St. Ottilien)
Evangelium: Mk 4, 35-41
------------------------------
Seesturm (eine Betrachtung) |
Hitda-Codex |
HERR RETTE UNS Ein Sturm reißt das Boot in die Tiefe. Das Meer wird zum drohenden Abgrund. Todesangst steht im Gesicht der Jünger. Das sichere Segel ist gerissen. Die Ruder starren sinnlos ins Leere. Alle Hilfe kommt hier wohl zu spät. Ist der Mensch also letztlich - so wie diese Jünger im Sturm - dem Schicksal hilflos preisgegeben? Wenn selbst Gott, mitten im Sturm, schweigt und schläft? Wenn die Jünger Jesu verzweifelt rufen: "Herr, kümmert es Dich nicht, daß wir zugrunde gehen? Rette uns doch!" Der Maler zeigt auffallend - genau in der Mitte des Bildes - einen Jünger, der sich umwendet, ganz hinwendet zu Jesus. Vermutlich ist es Johannes, der wie kein anderer den Herrn liebte. Er legt seine Hand auf die Schulter Jesu. Er hält sich an diesem Jesus fest. Er erwartet sonst nirgendwo Hoffnung. Seine Hoffnung ist allein - der Herr. In Wirklichkeit natürlich schläft dieser Jesus nicht. Er ist mitten in unserem Boot drin. Er steigt auch niemals aus. In allen unseren Nöten und Ängsten ist er der ruhende Pol, ist er das sichere Gegengewicht zum hoffnungslosen Untergang. Er ist ganz einfach - da, da für uns und mit uns. Und keine Macht dieser Welt ist stärker als der Arm und die sieghafte Rechte unseres Gottes. Das eigentliche Zeichen der Hoffnung aber auf unserem Bild ist der Schiffsmast mit der Querstange. Die Römer nannten sie - die Antenne. Beide bilden zusammen - ein Kreuz. Wer immer sich an diesem Kreuz festhält, wird mit Jesus und durch Jesus alle Stürme überleben, am Ende sogar - den Tod. Darum beteten die ersten Christen: "Wir grüßen dich heiliges Kreuz. Du bist unsere einzige Hoffnung." Ich bitte Dich, Christus, steuere die Menschen durch die Fluten und Stürme mit dem Baum und der Antenne des Kreuzes. An ihm hängt das Segel, ein Zeichen für das Wehen und die Kraft Deines Geistes. Deine Rechte führe uns, damit wir nach dieser Zeit, voll von Wogen und Abgründen, sicher das Ziel erreichen - das Leben - die ewige Geborgenheit bei Dir. (Venantius Fortunatus) Text: Theo Schmidkonz SJ |
Danke. Ich habe mir erlaubt, das in meinem Blog zu verlinken.
AntwortenLöschenLieben Gruß von
Maria M.
Sehr schöne Predigt, lieber P. Siegfried. Danke!
AntwortenLöschenDas ist ein Glanzstück, lieber Pater Siegfried. Drückt es doch genau das aus, warum ich die größte Zeit meines Lebens nicht an Christi Gottessohnschaft glauben konnte - weil sie es mir von allen Seiten zerredet haben (Christen jeder Konfession, Esoteriker, "kritische Bibelausleger". Jesus, der gute Mensch, der "Yogi",der "Buddhist", der, der die Kreuzigung überlebt haben sollte und dann nach Kashmir ging, und alles schien mir so furchtbar einleuchtend, so viel "befreiend" wegerklärend, was rätselhaft und fremd an diesem Menschen und seinem Schicksal ist - und was letztlich einfacher zu glauben schien, als das, was die Wahrheit ist.
AntwortenLöschenBis ich nach Manoppello ging, zum Volto Santo.
Und da wurde, ohne dass ich es zunächst bewusst bemerkt hätte, ein Schalter in mir umgelegt - seither kann ich bekennen, Jesus Christus ist Gottes Sohn.
Ich schreibe gerade darüber (nicht online) und bitte dafür um dein Gebet.
Alles Liebe
Elsa
Also wenn der Glaube, von dem Sie annehmen, Sie praktizierten Ihn, schon dadurch zu erschüttern ist, dass es Zweifel an Bibel und deren Auslegung gibt, dann sollten Sie sich allesamt vielleicht um Ihren Glauben Sorgen machen. Nein, ich denke, die Menschen haben keinesfalls vom Glauben genug, sondern von Ihrer katholischen Kirche bzw. von Leuten wie Ihnen, die alles und jedes zu wissen glauben. Und die letztlich kaum eine andere Meinung aushalten können und allen ernstes glauben, mit ein wenig Beterei und Kuschen vor der Obrigkeit ginge es sicher in den Himmel. Es ist ja schon bezeichnend, wenn man Sie bittet, für andere zu beten. Offensichtlich trauen sich die Menschen gar nicht, dies selbst zu tun, sondern brauchen selbsternannte Mittler, die höher an Gott dran zu sein scheinen, als der gemeine Pöbel Erden. Naja, freut Sie sicherlich, wenn Sie sich zumindest schon einmal auf Erden erhöht fühlen dürfen. Es muss ein seltsamer Gott sein, der einen Klerus braucht, wie Sie. Jesus war einmal im Leben wirklich zornig, zumindest der Überlieferung nach. Und das war, als er im Tempel, sprich in der Kirche war. Er wäre es wieder, wäre er genötigt, in Ihre Kirche zu kommen....
AntwortenLöschenIch bitte andere Leute ums Gebet, weil ich davon ausgehe, dass wir in einer Gemeinschaft mit Christus sind und füreinander einstehen. Und bevor Sie mir jetzt dumm daherkommen, seien Sie versichert, dass ich auch selbst FÜR MICH Gott und Jesus Christus anrufe - besonders aber freue ich mich, wenn Brüder und Schwestern meine Anliegen vor Gott zu ihren eigenen machen. Ganz besonders aber freue ich mich, wenn Menschen, die sich Gott geweiht haben und für ihn und für die Anliegen anderer einstehen und leben, sich durch ihr Gebet solidarisch zeigen - und sei es in noch so kleinen Nöten.
AntwortenLöschenWer genau ist hier der Pöbel?
Sie haben den Text nicht richtig verstanden. Mit Pöbel waren alle nicht klerikalen Erdenwürmer gemeint, dementsprechend nicht Sie als Person. Kein Grund, Beleidigungen hin und her zu schieben. Sie werden doch nicht jetzt schon Ihr Christsein vergessen haben ?
AntwortenLöschenLieber Anonymus,
AntwortenLöschenSie haben anscheinend die Predigt "nicht richtig verstanden". Angesprochen wurden ja der Glaubenszustand innerhalb der katholischen Kirche (momentane "Verdunklungsgefahr" der Gottheit Christi). Wie es im Schiff Petri aussieht, daraufhin war ja die Kritik ausgerichtet, sie betraf also Katholiken. Man nennt das auch "Selbstkritik". - Das wird man als Katholik doch tun dürfen?
Und wenn Sie selbst Probleme damit haben, dass andere Menschen für Sie beten, dann ist das doch eher Ihr "privates" Problem und hat mit der Predigt doch wenig zu tun? - Viele andere Menschen haben dieses Problem nicht, sondern sie beten gerne für andere: Ich gehöre auch dazu!
"Verdunklungsgefahr", so,so. Verstehe ich recht, Selbstkritik ist also als Kritik an denjenigen zu interpretieren, die innerhalb der Kirche Kritik üben. Das ist schon ein beachtlicher Winkelzug, dies so zu interpretieren. Das Wort Kritik beinhaltet im übrigen, sich mit den Argumenten derjenigen aus einander zu setzen, die kritisieren. Aber dies ist ja seit jeher Usus, einfach all diejenigen in´s argumentatorische Abseits zu stellen, deren Meinung einem nicht passe. Das Wort Verdunklung entspringt übrigens dem Strafrecht; passend, dass die Kirche sich diesen Vokabulares bedienen muss.
AntwortenLöschenIn puncto Beten sei gesagt: es ist mir einerlei, für wen oder durch wen Sie beten/ beten lassen. Ich sagte, ich brauche keine wie auch immer geartete "Obrigkeit" die dies für mich macht.
Lieber Anonymus,
AntwortenLöschenja ganz richtig: "Verdunklungsgefahr". - Wer (nur als ein Beispiel) nicht an die "Jungfrauengeburt" glaubt, der "verdunkelt" damit die Gottheit Christi (der nicht von einem Menschen, sondern vom Hl. Geist gezeugt wurde). - Das haben Sie schon ganz richtig verstanden! - Gut! (ein weiteres Beispiel habe ich übrigens als Anmerkung meiner Predigt zugefügt. Ich hatte ursprünglich das Wort "Verkleinerung" gewählt aber "Verdunkelung" ist besser).
Und wie gesagt, bei uns Katholiken (immerhin über eine Milliarde Menschen) ist es üblich, dass man füreinander betet. Meine Eltern beten ja auch für mich. Warum soll ich nicht auch für andere Menschen beten dürfen?
Ich bin immer wieder überrascht, wie genau und detailgetreu man im Klerus glaubt, über die Zeugung Jesu bescheid zu wissen. Man könnte fast meinen, Sie wären dabei gewesen. Ich glaube übrigens nicht im geringsten daran, wie an vieles anderes auch nicht. Ich nehme an, mein Weg ins Fegefeuer ist damit unabwendbar...
AntwortenLöschenÜbrigens: "wir" Katholiken und das wird jetzt schwer sein für Sie zu ertragen: aber auch ich bin nach wie vor katholisch und damit brav kirchensteuerentrichtend und darüber hinaus auch mit Nonnen und Pfarrern in der Familie, benutzen unseren von Gott gegebenen Verstand, um uns von dem verquasten religiösen Quatsch zu trennen, der uns von unseren Mitmenschen entfernt. Aber wahrscheinlich ist meine ganze Familie des Teufels, deswegen auch ich. Eine weitere Form der Erbsünde, nehme ich an. Ich schlage vor, wir warten einfach..wird es uns doch nach unserem Tod offenbar werden, was Gott für uns eigentlich vorgesehen hatte.
Lieber Anonymus,
AntwortenLöschenwir "wissen" gar nichts, wir "glauben" es einfach (nach dem Zeugnis der Hl. Schrift). - Und genau da haben Sie (und andere natürlich auch) Ihr ganz "privates" Problem (Glaubenskrise?). Leider kann man "Glauben" nicht machen, er wird einem von Gott geschenkt (wenn man dafür "disponiert" ist).
Übrigens haben Sie immer von "Ihrer Kirche" geschrieben. Die Kirche gehört nicht mir, auch nicht Ihnen: Die Kirche gehört alleine Christus, er hat sie gegründet. Ja, Christus hat seine Kirche tätsächlich sündigen und fehlerhaften Menschen anvertraut, aber was sollte er denn auch anderes machen?. - Sie ist trotzdem sein Werk!
Es macht deshalb wenig Sinn, Christus von "seiner" Kirche trennen zu wollen. Aber da Sie das ja sowieso alles für "verquasten religiösen Quatsch" halten, ist eine weitere "Diskussion" m.E. zwecklos. - So sollte übrigens man nicht über das reden, was anderen "heilig" ist: Nicht mit Mitgliedern anderer Religionen, aber auch nicht mit mir und anderen Gläubigen, die Sie ja ohnehin für den "Pöbel" halten. - Es macht deshalb keinen Sinn, hier weiter darüber zu diskutieren. - Ich denke, wir machen an dieser Stelle jetzt einfach einmal Schluss.
Alles Gute!
Ihr P. Siegfried
Lieber P Siegfried,
AntwortenLöschenDeinen Predigten habe ich immer gerne zugehoert und auch diese ist wieder sehr schoen gestaltet.
Ein Gedanke, den ich beim Lesen hatte, ist der, dass es fuer mich ganz und gar nicht die Theologen sind, die meinen Glauben gefaehrden. Sondern viel eher diejenigen Christen, die ganz und gar nicht das leben was sie predigen, solche, die menschlich einfach nicht ueberzeugend sind. Vielleicht sogar ein Doppelleben fuehren.
Ghandhi sagte so schoen "wir brauchen nicht mehr Christen sondern mehr Christusse." Das heisst nicht die Gottessohnschaft zu relativieren, sondern das heisst fuer mich, dass wir Menschen brauchen, die nicht nur theoretische Lehrinhalte wiedergeben koennen, sondern die als Mensch voll und ganz Christus so aehnlich geworden sind, dass sie andere durch ihr Leben und ihr Sein ueberzeugen.
Viele Gruesse
Max
Pater Siegfried hat gesagt…
AntwortenLöschenLieber Max,
da hast Du natürlich vollkommen Recht. - Aber ich glaube leider auch nicht, dass es in anderen Religionen oder auch bei den Atheisten "besser" aussieht: Sind das "bessere" Menschen? "Gutmenschen"?
Aber ich glaube, dass nur der "Gottmensch" Jesus Christus die Menschen erlösen kann, nicht der Mensch sich selbst, durch seine eigene Moral (was immer sehr schwer, wahrscheinlich sogar unmöglich ist). Die Lehre der Kirche ist deshalb in erster Linie ja auch eine reine Glaubenslehre und keine Morallehre.
Jesus fragt ja interessanterweise: "Habt ihr denn noch keinen Glauben? - Jesus fragt nicht: "Habt ihr denn noch keine Moral? -
Es geht also um den Glauben!
Ich persönlich hüte mich auch davor, den "Moralapostel" zu spielen, denn das ist m.E. nicht die Aufgabe der Kirche. - So wurde ja auch hier die Frage nach dem Glauben gestellt, nicht nach der "Moral". - Und da bleibt das Problem, das Jesus doch seine Kirche in die Hände von schuldbehafteten und fehlerhaften Menschen (den schwachen Jüngern und deren Nachfolgern) gelegt hat. Aber was hätte er denn auch tun sollen? Seine Jünger waren ein ziemlich "schwacher" Haufen, - und das sind wir Christen leider heute auch noch: Wir sind erlösungsbedürftig, durch den Glauben an unseren "Herrgott" Jesus Christus. Sicherlich nicht durch den Glauben an uns selbst und an unsere eigene moralische Stärke. Die Christen sind m.E. (moralisch) nicht unbedingt "besser" als andere. Und ich glaube auch nicht, dass das viele Christen von sich aus behaupten. Es ist doch heute eher umgekehrt: "Nicht-Christen" behaupten heute oft, dass sie die "christlicheren" Menschen sind: Besser, ehrlicher, moralischer!
Leider nutzen sie immer weniger das Sakrament der Beichte, was ja unendlich traurig ist. M.E. ist es - nach der Taufe - das "schönste" Sakrament, was uns Christus hinterlassen hat. - Ja, warum wird es heute so wenig von den Christen in Anspruch genommen? Sündigen die Christen heute so wenig? - Ich denke, Christen, die sich regelmäßig in den Beichtstuhl begeben, sind schon auf dem "richtigen Weg" und das zeigt vor allem auch: Wir Christen sind nicht "sündenfrei"! - Aber das wird ja auch kein vernünftiger Christ von sich aus behaupten?
Aber die "anderen" (nicht Christen) sind mit Sicherheit auch nicht "sündenfreier" (ja, wo gehen eigentlich die von sich aus meinen "Gutmenschen" zu sein denn mit ihren Fehlern hin, - oder haben sie keine?) oder "menschlich überzeugender". Ich kenne sehr viele Menschen die nicht an Gott glauben, dafür aber umso mehr vor allem an sich selbst (Selbsterlösung), Geld oder Macht (über andere). -
"Menschlich überzeugender" ist das m.E. doch alles auch nicht.- Und was zählt denn heute so ein Menschenleben in Indien (im Lande Gandhis) oder (noch extremer) in China oder im Irak? - Das überzeugt mich nicht unbedingt.
Aber wie schon gesagt, m.E. ist das Christentum in erster Linie eine "Glaubenslehre", die den Menschen das "ewige Leben" durch den Glauben an Jesus Christus verspricht. - Und das ist ja nun wirklich nicht wenig!
Hallo Siegfried
AntwortenLöschendas interessante finde ich ja, dass Jesus sagt "ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben" und die angesprochenen kannten Jesus gar nicht -- "wann haben wir Dir denn zu essen gegeben". Jesus will Fruechte, das betont er immer wieder. Die Frage ist, ob Jesus hier wirklich unabdinglich den Glauben will, oder eben nicht zuallererst "den der meinen Willen tut"
Ein Mutter Teresa, die keine grossen Reformprogramm hatte und nur im kleinen ihre Vision fuer sich erstmal leben wollte, hat die Kirche sicher positiver beeinflusst also soviel Theorie und Kirchenpolitik, Diskussionen um alte/neue Liturgie etc etc. Menschen wie eine Mutter Teresa ueberzeugen andere, Menschen die wirklich ehrlich und authentisch leben was sie glauben. Und nun ja, leider gibt es das viel zu selten...
Das wunderliche fuer mich ist eben nur, dass Jesus die ins Himmelreich einlaedt, die ihm zu essen gegeben haben OHNE zu wissen, dass es Christus war. Solche, die nicht darueber nachgedacht haben, dass er Sohn Gottes ist, die nicht allerlei Theologie und Glaubenslehre betrieben haben sondern ganz praktisch Naechstenliebe praktiziert haben.
Gruesse
Max