Samstag, 10. Mai 2008

Martin Goller OSB: TE DEUM LAUDAMUS IN D


Nachdem die Benediktinerabtei auf dem St. Georgenberg im Jahre 1705 zum vierten Mal dem Brand zum Opfer gefallen war, entstand in den folgenden Jahrzehnten im Tal das Stift Fiecht, wo mit der Errichtung der Klosterschule und dem Bau der Orgel 1759 – 1761 ein reiches Musikleben erblühte.

P. Martin Goller wurde am 20.02.1764 in Lajen bei Klausen im Eisacktal als Sohn des Organisten Daniel Goller geboren. Er trat im Jahre 1780 als ein bereits gewandter Organist ins Stift Fiecht ein und prägte das dortige Musikleben auch durch sein kompositorisches Schaffen mit. Im Jahre 1800 ist er als Regens chori an der Fiechter Stiftskirche nachgewiesen, wohl als Nachfolger des 1794 verstorbenen P. Edmund Angerer OSB. Die königlich-bayrische Regierung, die 1807 das Stift aufgehoben hatte, berief ihn am 1. April 1812 als Musikprofessor an das Innsbrucker Gymnasium. Seitdem wirkte er in Innsbruck.

Im Jahre 1816 wechselte er an das „Lyzeum“ und übernahm das Amt des Chorregenten und Organisten an der Dreifaltigkeitskirche (heute Jesuitenkirche). Zusätzlich wurde er Chorleiter der „Akademischen Musikgesellschaft“ und nach Gründung des „Musikvereins“ 1818 dortiger Musiklehrer. Einige seiner Handschriften in Wilten tragen die Jahreszahl 1826. Nach reichem Schaffen starb P. Martin am 13.01.1836 in Innsbruck. Von seinen kirchenmusikalischen Werken sind nach derzeitigem Stand erhalten: 19 Messen, 3 Te Deum, 23 Tantum ergo, 2 Vespern, 18 Gradualien und Offertorien, 2 Litaneien, 2 Veni Creator sowie 18 deutsche geistliche Lieder für 1 bis 4 Singstimmen.

Das vorliegende TE DEUM IN D steht neben den beiden anderen Te-Deum-Kompositionen in C und D. Der Text ist nahezu vollständig vertont, jedoch in meist homophonem Chorsatz, der nur im Schlussteil durch zwei Fugato-Stellen (Aeterna fac und Fiat misericordia) aufgelockert wird. Das mehrtextige Fugato Aeterna fac zitiert den 5. Psalmton. Insgesamt beträgt die Aufführungsdauer 5:20 Minuten. Die Handschrift umfasst 32 Seiten im Hochformat 34,5 cm x 27 cm, stammt aus dem Stiftschor Wilten (ad chorum Wiltinensem 1826) und wird auch im Stiftsarchiv Wilten aufbewahrt.

St. Georgenberg - Fiecht, im Mai 2008

P. Regino Schüling OSB

Download der Partitur (PDF, 67 S., 1,16 MB)

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