Dienstag, 31. März 2009

Das Brevier der Zukunft: Gemeinsam (online) beten

-
Gerade bekam ich folgende Email:

Sehr geehrte Herrn!
Ich finde die Idee der Möglichkeit, das Brevier online abzudrucken genial und möchte Ihnen einen weiteren Anstoss geben. Bringen Sie doch das ganze Brevier auch für Priester online heraus. So haben wir die Möglichkeit - besonders unterwegs - das Brevier auch z.B. auf einem elektronischen Gerät wie i Phone locker und leicht zu beten.
Herzliche Grüße!
 X. Y.

Solche Anfragen und "Anstösse" bekomme ich ziemlich regelmäßig und ich kann darauf nur antworten: Beten Sie doch das lateinische Brevier von 1962, das von Benedikt XVI. wieder erfolgreich "reanimiert" wurde, das gibt es nämlich mittlerweile schon online, und das sogar mehrsprachig: Eine ganz großartige "Sache", die man sich auch kostenlos herunterladen kann! >> http://divinumofficium.com

Obwohl das "alte" Brevier erst seit einigen Monaten online ist, kommt schon jetzt mustergültig daher: Übersichtlich, unheimlich praktisch und zeitgemäß. - Eben "locker und leicht". - Einfach klasse!

Das Online-Brevier gibt es bisher nur in der lat. Ausgabe von 1962.
Eine deutsche Ausgabe ist leider bisher an den Verlagsrechten gescheitert.
Und jetzt kann man sich natürlich die Frage stellen: Warum geht das nicht auch mit dem "neuen" Stundenbuch? Warum geht das hier nicht "locker und leicht"? - Dafür gibt es eine ganz einfache Erklärung:
Weil man in Deutschland mit dem Gebet "Geld verdienen" will. - Und ich muss ganz ehrlich sagen: Dafür habe ich eigentlich kein Verständnis! - Hier müsste die Deutsche Bischofskonferenz endlich einmal sagen: Alle offiziellen liturgischen Texte und Gebete stehen frei zur Verfügung im WWW, da sollte es keine "Urherberrechte" geben, die bei dann bei einigen Verlagen liegen, die doppelt "abkassieren" wollen. Die Verlage haben oft eigennützige Interessen, die zwar ihnen helfen, aber nicht unbedingt der Verbreitung des "Wortes Gottes". - Da sollte man vielleicht in der Bischofskonferenz einmal ganz neu darüber nachdenken, wie diese unnötige und kontraproduktive "Blockade" möglichst schnell beseitigt werden kann, bevor der "Zug abfährt"? -
Und im WWW scheint der Zug ja bereits abgefahren zu sein, denn die liturgischen Bücher von 1962 (deren Verbreitung durch keine Urheberrechte eingeschränkt wird) sind im Internet schon längst auf dem "Überholgleis".


"D-1962" in voller Fahrt (und er hat - nicht ohne Grund - viele Freunde)
Der gute, alte "D-1962" hat die liturgische (Text-) Präsenz des "Novo Ordo" im Internet schon längst "überrollt". Ich sag das jetzt einfach einmal als Bibliothekar, der sich auch sehr gut mit Textquellen im Internet auskennt. - Als (deutscher) Bischof würde ich es hier schon mit der Angst zu tun bekommen und langsam (oder besser schnell) damit anfangen, alle liturgischen Bücher und Texte im WWW (kostenlos) freizugeben. - Denn der "D-1962" fährt (auch im Internet) schnell, sehr schnell... Und es freut mich, das zu sehen. Das "alte" Online-Brevier ist ja nur ein Beispiel von vielen. (Kennen Sie beispielsweise schon das "alte" Missale? >> Hier können Sie es kennenlernen.)

Aber dem "D-1970" scheint (natürlich nur in der Internetpräsenz) irgendwie die Luft ausgegangen zu sein? Hat er denn keine "Liebhaber", Freunde und Sponsoren mehr? Was ist da (nicht) los? (Kennen beispielsweise Sie schon die Seiten des >> Deutschen Liturgischen Instituts ? - Falls nicht, dann haben Sie wahrscheinlich auch nicht sehr viel versäumt. - Schade: "Chance vertan"! Denn das wirkt leider schon ziemlich "lieblos".)

Schon mit "geringen" Fördergeldern der Deutschen Bischofskonferenz und der Freigabe der liturgischen Texte des "Deutschen Stundenbuches" wäre ein solches Online-Brevier ja sicherlich auch möglich. Ich könnte ja gerne einmal mit dem "Medienbischof" Gebhard Fürst über ein solches Projekt sprechen. Ich war noch nie in in der Diözese Rottenburg-Stuttgart...

In St. Ottilien sind wir da - Gott, den Mitbrüdern, Erzabt Jeremias, KiP-Radio und vor allem zwei guten Freunden aus Ulm und Stuttgart sei Dank! - schon seit einigen Jahren einen ganzen Schritt, eine ganze (interaktive) "Dimension" weiter.

Und das sieht dann so aus: 
>> HIER KLICKEN

Mönche beim Chorgebet - 5 Mal täglich live! -
Und wer will, der kann im Internet mitbeten.

DAS ist m.E. das "Brevier der Zukunft"! - Denn das "Brevier der Zukunft" betet man nicht mehr allein, sondern in Gemeinschaft. - Das Internet bietet einmalige Möglichkeiten, und auch die Katholische Kirche sollte diese unbedingt nutzen, um "am Ball", d.h. bei den Menschen, zu bleiben: Gemeinsam das Stundengebet (auch im Internet) beten, - auch das verbindet den Himmel mit der Erde!

12 Kommentare:

  1. Es gibt da ja noch das Projekt: http://www.stundenbuch-online.de/
    Allerdings wurde dem von der Bischofskonferenz ein Riegel vorgeschoben. Unverständlich sowas.

    Ich halte mich ohnehin lieber ans Laienbrevier, den Rosenkranz. ;)

    AntwortenLöschen
  2. Für höhere Feiertage sind die lateinischen Texte des "neuen" Stundengebetes online unter:

    http://www.brewiarz.katolik.pl/latin/index.php3

    AntwortenLöschen
  3. P A X

    Ja, Bruder Siegfried, schade ist das mit dem Urheberrecht(sinhabern) - ich stimme Ihnen zu. Wie Sie zutreffend aufgezeig haben, liegt die Ursache bei den Rechtinhabern - denen es obläge, die Nutzung und Weitergabe jedermann zu gestatten (vgl. auch CreativCommon-Idee).
    So gutes Recht des Urhebers es ist, es ist doch schade bei den liturgischen und anderen kirchlichen Texten.
    Manche Text bekommt man dann nicht einmal zu kaufen, selbst wenn man wollte - so die Bücher der Ottilianer Antiphonale (mit dem schönen alten Schwarzacher Singpsalter und Antiphonalen).Die gibt's auch nicht im EOS (wohl wegen Urheberrechts das meines Wissen nach bei der Abtei Münsterschwarzach liegt?).Zum Online-Stundengebet gibt's leider nur ein paar wenige Texte (dies wunderbar als PDF - mein Lob!) - spätesten an Gedenktagen, Festen und Hochfesten hat man gelitten (abgesehen von der Vesper - die kann man ja - Gott Lob! - über den EOS-Verlag beziehen).
    Die drei Bände + Vorsängerbuch des dt. Antiphonale gibt's höchstens 'mal antiquarisch (und die aktuellen Schwarzacher sind textlich verändert).

    Tja, da hilft nur, wenn man kann 'rüber zum Jakobsberg. In Gemeinschaft beten ist sowieso viel schöner.

    Ihnen herzlichen Dank für den schönen Verweis - habe mir gleich die offline Variante auf mein tragbares Rechnerchen geladen.

    Beste Grüße aus dem Rhein-Main-Gebiet

    AntwortenLöschen
  4. ...äh, tschuldigung, bitte: Pater Siegfried (erst lesen, dann schreiben)

    AntwortenLöschen
  5. ... Wir Mönche werden in St. Ottilien von Gästen oft mit "Bruder" angesprochen (Egal ob Bruder oder Pater). Deshalb kann man da bei uns auch nichts "falsch" machen. - Danke für den ausführlichen Kommentar. Das Online-Brevier ist wirklich ein Thema, das viele interessiert. Und viele Grüße, wohl in die Nähe des Jakobsbergs!

    AntwortenLöschen
  6. Lieber Pater Siegfried!

    Auf einer spanischen Homepage habe ich die einzelnen Teile der "Liturgia Horarum" gefunden, auch zum Download. Allerdings in einem Format, dass ich nicht kenne. Habe es aber auch nicht versucht, weil ich doch das Papierformat vorziehe, mittlerweile am liebesten die Neuausgabe des Breviarium Romanum. Ich kenne aber Mitbrüder, die es sich dort downgeloadet haben für ihr Palm (oder wie das heißt....).
    Vielleicht ist es ja was, du kannst ja mal schauen:

    http://www.almudi.org/
    (dort linke Seite)

    AntwortenLöschen
  7. Lieber Katholik,
    herzlichen Dank für diesen Hinweis, dieses lat. Brevier kannte ich bisher nicht. Der komplette Link ist folgender:
    http://www.almudi.org/Portals/0/docs/Breviario/fuentes/breviario.html

    Sehr schön ist dort auch die Möglichkeit, sich in das Stundengebet singend "einzuklinken", da die Psalmen von einer Choralschola gesungen werden. - Allerdings sind das natürlich Tonkonserven und man hat dann nicht richtig das Gefühl "live" dabei zu sein.

    Servus!
    P. Siegfried

    AntwortenLöschen
  8. Das Brevier (iBreviary) für iPhone ist schon bekannt, oder?
    Hier der Link, ich kann natürlich nichts dazu sagen, da ich kein iphone besitze und es noch nicht ausprobiert habe.
    Liebe Grüße
    Elsa

    AntwortenLöschen
  9. ja und dann gibt's noch diesen link aus der Pontificia Universitá Santa Croce:
    http://www.pusc.it/fil/p_rmartinez/lithor.html

    beste Ostergrüße nac St. Ottilien!

    AntwortenLöschen
  10. ja; und dann gibt's noch diesen link:
    http://www.pusc.it/fil/p_rmartinez/lithor.html

    AntwortenLöschen
  11. Habe eine gute Internetseite mit Online-Brevier mit den deutschen Texten gefunden http://www.erzabtei.de/html/Live/Texte/Stundenbuch_jahreskreis.html

    Es waere echt schoen, dass das Projekt "Das Stundenbuch-online" endlich klappt...

    In Polen funktioniert eine Internetseite, wo alle Gebete aus Stundenbuch zugaenglich sind. (in Demo-Version fuer 3 Tage oder im Abo, dann ist ein Zugriff unbeschraenkt. Wenn jemand polnisch kennt: http://brewiarz.pl/index.php3
    Man kann dort auch Texte auf lateinisch lesen:
    http://brewiarz.pl/latin/index.php3

    Herzliche Gruesse!
    Karolina (Lodz/Polen)

    AntwortenLöschen
  12. Habe eine gute Internetseite mit Online-Brevier mit den deutschen Texten gefunden http://www.erzabtei.de/html/Live/Texte/Stundenbuch_jahreskreis.html

    Es wäre echt schön, dass das Projekt "Das Stundenbuch-online" endlich klappt...

    In Polen funktioniert eine Internetseite, wo alle Gebete aus Stundenbuch zugänglich sind (in Demo-Version für 3 Tage oder im Abo, dann ist ein Zugriff unbeschränkt). Wenn jemand polnisch kennt: http://brewiarz.pl/index.php3
    Man kann dort auch Texte auf lateinisch lesen:
    http://brewiarz.pl/latin/index.php3

    Herzliche Grüße!
    Karolina (Lodz/Polen)

    AntwortenLöschen